Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächte sind der Horror

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Nächte sind der Horror

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo ! Also meine Tochter ist jetzt 10 Monate alt, sie wird seit 3 Monaten nicht mehr gestillt. Anfangs haben ich ihr dan Nachts eine flasche gegeben, die wollte sie dann irgendwann nicht mehr. Jetzt Bekommt sie Abends einen Brei und kurz vorm zu Bett gehen so gegen halb acht acht noch mal eine Flasche dann leg ich sie ins bett und sie schläft dann auch immer recht schnell ein. Doch das hält nicht lange an denn schon nach einer Stunde wird sie wach und möchte ihren Schnuller haben oder ein Schluck trinken. Das geht dann die ganze Nacht so im 30 Minuten Takt. Und so zwischen fünf oder 6 hat sie ausgeschlafen. tagsüber schläft sie auch nicht viel meistens um halb 12 und dann so ein bis zwei stunden. was kann ich tun damit sie lernen kann nachst besser zu schlafen. hat sie vielleicht doch Hunger ? Sie schläft noch mit im Schlafzimmer kann es daran liegen ? Bin wirklich verzweifelt da ich seit ihrer Geburt keine Nacht durchgeschlafen habe. Während der stillzeit war es ja noch schlimmer


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Sarah85, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo liebe Frau Welter, Meine Tochter ist 8 Monate alt. Unsere Nächte sind seit einer Woche echt super anstrengend. Nach dem Abendritual lege ich mich mit ihr ins Bett und beginne das Einschlafstillen. Normalerweise komplett problemlos - Stillen, ins Beistellbett legen, ca. 2-3 Std. schlafen, wieder stillen usw. Aktuell tut sie sich enorm sc ...

Hallo Biggi Ich versuche, nicht zu weit aufzuholen, aber ich muss ein bisschen Kontext mitgeben.. Du hast mir vor einem Jahr sehr geholfen, das Ruder für den nicht so gelungenen Stillstart noch mal rumzureißen und es hat bis zum ersten Geburtstag gut gepasst. Danke noch mal dafür, das war eine ganz tolle Hilfe < 3 Nun möchte ich mit 13 Monat ...

Liebe Biggi, eigentlich bin ich Stillprofi, aber nun brauche ich doch mal Hilfe. Mein Sohn ist 15 Wochen alt und von Anfang an sind die Nächte sehr schlecht. Bisher hat er maximal zwei Stunden am Stück geschlafen. In letzter Zeit wird er die ganze Nacht stündlich wach. Er meckert dann so lange, bis er die Brust bekommt, sonst würde er weinen. E ...

Guten Morgen, Ich habe eine Frage, ich bin vorhin ganz erschrocken wach geworden und fühle mich jetzt richtig schlecht. Meine Tochter hat jetzt mit 15 Wochen (sie ist bei 36+4 geboren und wiegt aktuell 5800g) 8 Stunden geschlafen. Ich vermute jedoch das ich einfach nicht wach geworden bin. Sie liegt neben mir. Ich bin zur Zeit aber sehr ersch ...

Hallo! Mein Sohn ist 12 Monate alt und wird noch gestillt. Schnuller und Flasche wollte er nie, allerdings hab ich es auch nicht sehr darauf angelegt. Mittlerweile ist es bei uns so, dass mein Sohn fast nur noch nach Bedarf nuckelt (Mittags und abends zum Einschlafen, nachts und tagsüber zur Beruhigung usw). Hunger ist selten Beweggrund. Ein pa ...

Hallo, mein Sohn wurde gerade drei Monate alt und seit ein paar Nächten ist er sehr unruhig und will stündlich an die Brust, hab angefangen im Liegen zu stillen-klappt wunderbar, allerdings würde er da am liebsten die ganze Nacht dann am Busen bleiben nur zum nuckeln und das möchte ich eigentlich nicht aus angst dass es zur Gewohnheit wird. Schnul ...

Hallo Frau Welter, unser Sohn ist 7 Monate alt und kennt - neben dem Einschlafstillen am Abend - auch das Einschlafen im Kinderwagen oder im Auto tagsüber. An manchen Abenden schläft er bei meinem Mann auf dem Arm ein. An anderen Abenden wird er einschlafgestillt. Je nachdem, was für ihn am Besten passt. Unser Sohn war noch nie ein guter Sch ...

Hallo, ich stille meinen Sohn (19 Monate) am Tag noch ein bis zwei mal und nachts nach Bedarf (meist noch 2-3mal). Nun steht im Sommer eine Dienstreise mit zwei Übernachtungen (drei Tage) an. Ich will nicht abstillen, frage mich aber ob ich dann die Reise antreten kann. Ich habe Angst vor einem Milchstau oder dass es dann mit dem stillen nich ...

Hallo liebe Biggi, seit einiger Zeit habe ich mit einigen Unsicherheiten hinsichtlich des Stillens zu kämpfen und mich (aufgrund deiner m.M.n. sehr hilfreichen, kompetenten und verständnisvollen Beiträge in diesem Forum) dazu entschieden, deine Expertinnenmeinung einzuholen.   Unsere Tochter ist jetzt 19 Monate alt. Wir hatten keinen leichten St ...

Liebe Biggi, meine Tochter ist vor Kurzem drei Monate alt geworden. Sie hat sich daran gewöhnt, während ihrer Tagesschläfchen – die sie meist auf meinem Arm verbringt, da sie sich schwer ablegen lässt, ohne aufzuwachen – im Schlaf immer wieder ein paar Schlucke zu trinken. Inzwischen schläft sie nur noch auf diese Weise länger als etwa 20 Minut ...