Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, nach langer Zeit muß ich mich heute auch mal wieder mit einer Frage melden. Christian wird am Samstag 16 Monate und ich stille ihn noch nachts. Das Stillen tagsüber konnten wird problemlos beenden - aber nachts habe ich keine Chance. Er hat noch nie durchgeschlafen und zwischen 2 (in sehr guten Zeiten) und 5 mal wird er nachts wach und will trinken. Da er mittlerweile 12 Zähne hat (die 4 Backenzähne haben wir in den letzten Wochen durchgemacht...) leiden meine Brustwarzen enorm. Vor ein paar Tagen war es an der rechten Seite (seine Hauptseite) so schlimm, daß ich mit meinem Mann die Bettseiten getauscht habe und ihn 2 Nächte nur die linke Brust gegeben habe. Da diese nicht so sehr in Benutzung ist fing er nachts an - nach anfänglichem Nuckeln - mich wegzudrücken und nach "Mi Mi Mi" zu schreien. Alle Versuche mit meiner Brust oder dem Wasserbecher scheiterten - so holte ich seine Avent-Flasche mit Frischmilch, die er auch ruckzuck leer hatte und dann schlief. So ging es nun in den letzten 3 Nächten und letzte Nacht hat er 220 ml weggezogen. Ist das normal? Er ist nicht gerade ein großer Esser (84 cm/11 Kilo) und ißt abends mit uns nur Tomate oder Wurst/Käse pur - Brot spuckt er aus. Da er soviel Milch in kurzer Zeit trinkt muß es wohl doch Hunger und nicht nur Nuckelbedürfnis sein, oder? Bedeutet dies auch, daß ich nicht mehr genug Milch habe? Ich habe eigentlich gedacht, daß er demnächts mal schläft ohne etwas zu trinken. Da ist dann auch die Frage nach der Gefahr für die Zähnen! Ich hoffe Du kannst mir einen Tip geben. Vielen Dank vorab schon einmal und liebe Grüße Regina und Christian
Liebe Regina, mit dem angeblichen nachts nichts mehr brauchen ist das so eine Sache. Studien haben ergeben, dass ein nach Bedarf gestilltes Baby im Alter von 10 Monaten noch etwa 25 % seines Kalorienbedarf nachts an der Brust deckt. Das heißt also, dass die Kinder nachts sehr wohl noch Nahrung benötigen. Die Fähigkeit längere Zeit in einem Stück zu schlafen entwickelt sich bei einem Baby mit zunehmender Reife, beim einen früher, beim anderen später. Es gibt kein Patentrezept, ein Baby dazu zu bringen durchzuschlafen, wenn es dazu noch nicht in der Lage ist. Auch der viel beschworene Brei oder die „reichhaltige“ Flasche am Abend tragen nicht zum längeren Schlafen bei. Es gibt sogar Untersuchungen, die das Gegenteil belegen. Übrigens schläft ein Baby laut Definition bereits „durch“, wenn es mindestens sechs Stunden ohne Unterbrechung schläft. Das Verhalten deines Kindes bedeutet aber sicher nicht, dass Du zu wenig Milch hast, denn mit der rechten Seite ist er ja zufrieden. Du schreibst, dass Du ihm die linke Seite weniger gibst, deshalb wird ihm diese Seite nicht reichen. Die rechte Brust bildet mit Sicherheit mehr Milch und hat sich auf seinen Bedarf eingespielt. Das nächtliche Stillen leistet - entgegen der immer wieder geäußerten Meinung - dem Karies keinen Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Weitere Informationen, auch eine Presseerklärung von LLLI zum Thema Karies findest Du auf der Homepage von LLLI (www.lalecheleague.org). Gib dort einmal die Suchbegriffe „decay", „dental caries" und „dental health" ein, dann müsstest Du entsprechende Artikel finden. Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf der LLL-Europakonferenz im letzten Sommer einen Vortrag zum Thema „Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt. Er hat auch eine Arbeit darüber veröffentlicht: „Prolonged, on deman breastfeeding and dental caries - an investigation, Torney PH, M Dent Sc thesis, Trinity College, Dublin 1992 LLL-Großbritannien hat vor etwa einem Jahr auch eine Infobroschüre mit dem Titel „Breastfeeding and Dental Health" herausgebracht. Über die LLLI-Seite kommst Du auch zu Seite von LLLGB und kannst dort eventuell diese Broschüre bestellen. Ich hoffe, das hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi
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