Mami.11.2015
Hallo, meine Tochter ist jetzt sechs Monate alt. Sie bekommt seit ihrer Geburt abgepumpte Muttermilch aus dem Fläschchen so oft und so viel sie will. Das Stillen an der Brust hat aufgrund meiner zu kurzen Brustwarzen leider nicht funktioniert, deshalb sind wir einfach beim Abpumpen geblieben. Nun bekommt sie seit drei Wochen mittags Karottenbrei mit Öl und seit kurzem auch abends Reisflocken in Vollmilch mit Obstpüree. Den Mittagsbrei verschmäht sie meistens und isst immer nur ein paar Löffelchen. Deshalb haben wir den Abendbrei probiert, von dem sie immerhin um die 50 g isst. Jetzt hat sie sich aber leider angewöhnt vormittags fast gar keine Milch mehr zu trinken und dafür vorm Schlafengehen und nachts viel zu trinken. So kommen wir in diesem Zeitraum auf über 500 ml. Abgesehen davon, dass ich mit dem Abpumpen nachts kaum noch nachkomme, ist die Nacht nun auch mindestens vier Mal unterbrochen, weil sie wach wird und trinken will oder weil ich abpumpen muss. Seit kurzem arbeite ich wieder und muss morgens fit sein. Was kann ich machen, dass sie tagsüber mehr isst und trinkt und dafür nachts besser schläft? Habt Ihr noch weitere Tipps für uns? Vielen Dank! Liebe Grüße Mami.11.2015
Liebe Mami.11.2015, leider wachen die meisten Babys in diesem Alter wieder vermehrt auf, auch wenn sie tagsüber viel essen. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Du brauchst also keine Angst zu haben, dass deine Milch nicht nahrhaft genug ist. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf LLLiebe Grüße Biggi
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