Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Mir geht langsam die Kraft aus... (gerne alle)

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Mir geht langsam die Kraft aus... (gerne alle)

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Hallo! Ich stille mein Kind, das mittlerweile schon über 21 Monate alt ist, noch. Mein Kind will Abends zum Einschlafen gestillt werden, dann alle 2 Stunden nachts, wenn ich das Stillen kürzer halte, dann schon mal jede Stunde. Morgens, bevor ich zur Arbeit gehe nochmal. Wenn ich heimkomme, dann werde ich gleich von meinem Kind an der Hand genommen und ins Schlafzimmer gezogen, zum Stillen. Am Wochenende frühstücken und Essen wir alle zusammen am Tisch. Mein Kind spielt mit dem Essen und verweigert auch das gefüttert werden. Schnell will es aus dem Kindersitz und gestillt werden... Sie isst quasi daheim fast nix vom Tisch. Ich wundere mich, dass das Stillen noch ausreicht (wobei nur noch eine Brust genug mit MM gefüllt ist)... Ich bin hin- und hergerissen. Ich bringe es so nicht übers Herz abzustillen. Es würde meinem Kind das Herz brechen... Dazu kommt noch, dass der Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen ist und ich eigentlich schwanger werden will, aber zum einen ist das Stillen bei mir seit einem Jahr ein sicheres Verhütungsmittel und zum anderen kommt hinzu, dass unsere Bindung durch das Stillen so gefestigt ist, dass ich es mir im Grunde doch nicht vorstellen kann "ein zweites Kind neben UNS zu haben"... Zusätzlich Kraft kosten mich die Rechtfertigungen gegenüber meinem Umfeld, die sehr verständnislos reagieren. Sogar Mütter (die ihre 6 Monate gestillt haben) aus der ehemaligen Krabbelgruppe sind buchstäblich schockiert, wenn sie hören, dass ich noch stille. Im Grunde kann ich jetzt gar keine Frage stellen, da es ja nur die Brechstangenmethode gäbe um Abzustillen, was ich ja ablehne. Wie soll ich weitermachen? Könnt Ihr mir da Tipps geben? Gruß Levi


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Liebe Levi, Sie haben selbst schon erkannt, dass Ihrer Tochter sehr bewusst ist, dass das Stillen viel mehr als nur Nahrung ist und da sie noch nicht so weit ist, von sich aus darauf zu verzichten, fürchtet sie jetzt, diesen wichtigen Teil ihrer Beziehung zu Ihnen zu verlieren. Deshalb ist es ein sehr weiser Entschluss, dass sie den Abstillversuch zunächst einmal beendet haben, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Leider verstehen manche Menschen (vor allem diejenigen, die selbst nicht oder nur sehr kurz gestillt haben) nicht, dass Stillen all das, was ich oben beschrieben habe und noch viel mehr bedeutet. Sie erkennen nicht, dass ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück findet und dabei auch noch sein Gesicht wahren kann. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Die Empfehlung von renommierten Organisationen wie Weltgesundheitsorganisation (WHO), Amerikanische Akademie der Kinder (AAP) oder auch der Nationalen Stillkommission in Deutschland (NSK) lauten sechs Monate ausschließlich stillen und danach weiterstillen mit Zugabe von altersentsprechender Beikost. Dabei empfiehlt die WHO eine Mindeststilldauer von zwei Jahren, die AAP empfiehlt mindestens ein Jahr und beide Organisationen schreiben, dass darüberhinaus so lange gestillt werden kann, wie Mutter und Kind es wollen. Wie lange Sie nun stillen, können nur Sie selbst entscheiden. Um sich über die Vorteile des Stillens zu informieren, empfehle ich Ihnen den Artikel `Stillen immer noch das Beste", den Sie unter http://www.stillen.org/docs/ls 4_2002 stillen immer noch das beste.pdf nachlesen können. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. Ich hoffe, das war die Rückendeckung, die Sie brauchten? :-) Herzlichen Gruß, Kristina "Was Du stillst noch?" Stillen des "älteren" Säuglings Elizabeth Hormann, IBCLC Vortrag, gehalten am Berlin Brandenburgischen Stillseminar, Berlin, 25. Oktober 1997 Wenn wir die Abstillkurven von 64 Gesellschaften (nicht USA und Europa) vergleichen, zu einer Zeit, als wenig kommerzielle und westliche Einflüsse das traditionelle Ernährungsmuster störten, so machen wir interessante Feststellungen: So gut wie keine dieser Gesellschaften hat ihre Kinder vor einem Jahr abgestillt. Bis 2 Jahre war es ein relativ kleiner Prozentsatz der Kinder, der keine Muttermilch mehr bekam. Dies stieg im nächsten halben Jahr rapid an. Bis zum dritten Geburtstag wurden immer noch über ein Viertel der Kleinkinder gestillt; die Restlichen stillten sich zum größten Teil im nächsten Jahr ab; einige wenige haben erst im fünften Lebensjahr die Stillbeziehung ganz beendet. Auch in den USA gab es immer langzeit gestillte Kinder, aber die Proportionen sind ganz anders. Die überwiegende Mehrheit ist in den frühen Lebensmonaten ganz abgestillt worden; bis zum ersten Geburtstag gingen 90% nicht mehr an die Mutterbrust. Die Beantwortung der Frage, wie es dazu gekommen ist, dass Kinder in Industrieländern im Vergleich zu denen in anderen Länder auf der Welt und im Vergleich zu den meisten Kindern im Laufe der Geschichte der Menschheit so früh abgestillt werden, würde den Rahmen dieses Referats sprengen. Sie besteht aus einer Kombination von geschichtlichen, kulturellen und kommerziellen Faktoren. Was ich hier darlegen möchte, sind die wissenschaftlichen Begründungen für die Fortsetzung des Stillens nach den ersten Lebensmonaten, in denen die Vorteile des Stillens mehr oder weniger unbestritten sind. Die ersten 6 Monate Muttermilch hat alles, was ein Baby braucht, um sich optimal körperlich und geistig zu entwickeln. Es geht vor allem um die Entwicklung des Gehirns und nicht darum, das möglichst größte Baby in kürzester Zeit zu produzieren. Der niedrige Eiweissgehalt der Muttermilch ist unter anderem dafür ein Vorteil. Aus der Erfahrung mit künstlicher Babynahrung mit hohem Eiweissgehalt wurde festgestellt, dass solche Nahrung nicht nur zum schnellen Körperwachstum das erstrebte Ziel führte, sondern auch zu hohen Aminosäurewerten im Blut, die eine permanent negative Auswirkung auf das Zentralnervensystem haben könnten (Cunningham 253). DHA (Docosa Hexanoic Acid), eine langkettige Aminosäure, einzigartig in der Muttermilch, sammelt sich im Gehirn (und in der Retina) und ist für deren strukturelle Entwicklung wichtig (Cunningham 254). Diese und sämtliche anderen wissenschaftlichen Entdeckungen sind die Theorie, aber wie sieht es in der Praxis aus? Stillende Mütter haben immer geglaubt, dass ihre Kinder deswegen klüger seien als die Nachbarskinder, die künstliche Babynahrung bekamen. Jetzt gibt es Forschungen, die diese Behauptung zu bestätigen scheinen. Frühgeborene, die in den ersten Lebenswochen die Milch der eigenen Mutter durch Sonde bekommen hatten, hatten nach 8 Jahren durchschnittlich 10 Punkte mehr auf der 10 Skala als die Kinder die künstlich ernährt worden waren (Cunningham 254). Weil diese Studie nur die Muttermilchernährung ohne das Stillen an der Brust erfasst hat, hat sie effektiv die Interaktionen zwischen Mutter und Kind als Faktor in der intellektuellen Entwicklung ausgeklammert und dabei die Vermutung bestätigt, dass Muttermilch per se das Wachstum des Gehirns und Zentralnervensystems positiv beeinflusst. Das gestillte Kind hat nicht nur ein ganz anderes Gehirn und Zentralnervensystem; auch seine Körperentwicklung verläuft anders. Gestillte Kinder haben eine Tendenz, etwas weniger zu wiegen als künstlich ernährte Kinder. Das Fettpolster ist anders aufgebaut und durch den natürlichen Sättigungsmechanismus lernen sie, ihren Appetit zu steuern. Haut und Muskulatur fühlen sich bei Stillkindern anders an (Stuart Macadam 20). Unterschiede im Blutbild und in der Darmflora sind messbar. Nicht nur dank den nutritiven Komponenten, sondern auch wegen der bioaktiven Zusammensetzung Immunfaktoren, Enzyme, Wachstumsfaktoren und Hormonen, die in der Muttermilch einzigartig sind hat das Stillkind lebenslänglich einen anderen Körper als seine nicht gestillte Kohorte, also flaschenernährte Kinder. Um nur einen Faktor unter die Lupe zu nehmen: Die Rolle der Immunfaktoren ist auch in Industrieländern nicht unerheblich. Kurzfristig und langfristig stimuliert das Stillen den Aufbau und die Steuerung des Immunsystems des Kindes und bietet Schutz gegen die Entwicklung sowohl von Autoimmun und Herzkranzarterienkrankheiten als auch vor Allergien. All dies sind mehr als genug Gründe, ein Kind 6 Monate voll zu stillen. Aber welche Vorteile hat es, das Stillen danach fortzusetzen? Stillen bis ca. ein Jahr Ab Mitte des ersten Lebensjahrs zeigt das Kind großes Interesse an dem, was seine Mitmenschen essen. Wird es ihm nicht angeboten, drückt es sein Missfallen ganz deutlich aus ein intellektueller Sprung, aber auch eine Reaktion auf Körpersignale, dass die Zeit gekommen ist, seinen gastronomischen Horizont etwas zu erweitern. Das heißt aber nicht, dass Muttermilch plötzlich nicht mehr wertvoll ist. Sie bleibt während dem ersten Lebensjahr und oft darüber hinaus das wichtigste Nahrungsmittel, nach wie vor eine Quelle von hochwertigen Kalorien, Eiweiss, Vitaminen und Mineralien. Die nächsten sechs Monate oder länger sind eine Kennenlernzeit, in der feste Nahrung Muttermilch ergänzt, aber nicht ersetzt. Auch der Immunschutz und die Entwicklung des Zentralnervensystems wird im zweiten Halbjahr fortgesetzt. Hier gilt das Prinzip von dosisbezogener Auswirkung. Bei der o.g. Studie mit Frühgeborenen war ein Verhältnis ganz eindeutig. Je mehr Muttermilch, desto höher der IQ Wert (Stuart Macadam 18). Die Verbindung zwischen Muttermilchdosis und der Wahrscheinlichkeit der Entwicklung bestimmter Krankheitsbilder ist noch klarer. o Allergien Kinder, die 6 Monate oder länger gestillt wurden, haben weniger Allergien (5%) als die, die weniger als 6 Monate gestillt wurden (36%) (Strimas JH, Chi OS, 1988). o Haemophilus Influenza Typ B Stillen länger als sechs Monate schützt gegen diese Krankheit (Takala, AK et al 1989). o Otitis media Stillen länger als sechs Monate reduziert Otitis media drei bis fünffach bis zum Alter von 27 Monaten (Teei, DW, Klein, JO, Rosner, B, 1980). o Malocclusion Als die Stilldauer von 12 auf 3 Monate reduziert wurde, stieg die Prävalenz von Malocclusion von 3% auf 16% (Labbok, MH und Hendershot, GE, 1987). o Lymphoma in der Kindheit Für Kinder unter 15 Jahren ist das Risiko fünf bis achtfach höher, wenn sie weniger als 6 Monate (oder gar nicht) gestillt wurden (Davis MK, Savitz, DA und Graubord, BI, 1988). o Diabetes Wenn Kinder 12 Monate oder länger gestillt wurden, ist die odds ratio für die Entwicklung dieser Krankheit 0.54 im Vergleich zu nicht gestillten Kindern. o Multiple Sklerose Ein zwei bis dreifach erhöhtes Risiko für Multiple Sklerose entsteht, wenn ein Kind weniger als 7 Monate oder gar nicht gestillt wurde. Stillen im zweiten Lebensjahr und danach Was spricht für das weitere Stillen nach dem ersten Geburtstag? Überraschend viel: Ernährung, z. B.: Zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat beträgt die Muttermilchmenge rund 500 ml täglich. Sie kann also einen großen Teil der Kalorien, die ein Kind in diesem Alter braucht, liefern. Im Notfall kann die Milchmenge gesteigert werden und auch ein Kind, das normalerweise Beikost isst, kann wieder ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden. Muttermilch liefert 70 Kilokalorien pro 100 ml zweimal die Energiedichte eines Abstillbreis. Kinder im zweiten Lebensjahr können ihren Energiebedarf zu 31% durch Muttermilch decken. Stillkinder im Alter von 13 18 Monaten erhalten bei gleicher Nahrungsmenge 25% mehr Energie als nicht gestillte; ältere Kinder erhalten 17% mehr. Je nach Studie gibt es auch Hinweise darauf, dass Muttermilch noch mehr Energie im zweiten Lebensjahr liefern könnte. Eine Studie aus Uganda machte deutlich, dass dort die Energiebedürfnisse in dieser Lebensphase durch Muttermilch zu 53% gedeckt wurden. Wenn man daran denkt. wie wenig viele Kinder im zweiten Lebensjahr essen sie haben einfach keine Zeit; die Welt ist dafür viel zu interessant sind diese Ergebnisse nur logisch. Wenn ein Kind vor dem zweiten Geburtstag abgestillt wird, braucht es selbstverständlich viel mehr feste Nahrung als vorher laut einer Studie wurden die anderen Nahrungsmittel um 60% erhöht und auch das reicht nicht immer aus. Unter Umständen kann ein abgestilltes Kind unter einem Energiedefizit leiden einem 28%igen Defizit laut einer Studie von 1982. Eine andere Studie zeigte, daß nicht gestillte Kinder nur 84% der vorgeschlagenen Kalorieneinnahme hatten, während noch gestillte Kinder 108% der optimalen täglichen Kalorien zu sich nahmen. Bioverfügbarkeit, Vitamine und Mineralien Die Kalorien der Muttermilch sind keine leeren Kalorien. "Muttermilch bleibt auch die wichtigste Quelle an hochqualitativem Eiweiss, Vitaminen und anderen Nährstoffen" (Helsing und King, 1982). Hochqualitativ und gut bioverfügbar. Wieviel eines Nährstoffes in der Milch ist, ist nicht die interessante Frage. Wir müssen danach fragen, wie bioverfügbar er ist. Es nutzt also nichts, wenn der Nährstoff nur da ist und das Kind nicht darüber verfügen kann. o Eiweiss wird in der Muttermilch besonders gut absorbiert. Im zweiten Lebensjahr deckt Muttermilch die Eiweissbedürfnisse zu 38%. Und die Ergebnisse bei den Vitaminen und Mineralien sind noch eindrücklicher: o Vitamin A wird im zweiten Lebensjahr 100%ig durch Muttermilch gedeckt. In Entwicklungsländern kann dies besonders wichtig sein. Es wurde da festgestellt, dass nicht gestillte Kinder einem sechs bis achtfach höheren Risiko an Xerophthalmie (einer Vitamin A MangelErkrankung des Auges) zu erkranken ausgesetzt sind als gestillte Kinder. Der Schutz bleibt auch nach dem Abstillen erhalten. o Eine tägliche Einnahme von 500 ml Muttermilch liefert 19 mg Vitamin C, 95% der Menge, die Kinder im zweiten Lebensjahr brauchen (Armstrong, 1987). Gegen Ende des ersten Lebensjahres ist die Vitamin CKonzentration der Muttermilch 3,3 mal höher als im Blutplasma der Mutter. Selbst wenn die Mutter erniedrigte Vitamin C Werte hat, wird es in der Milch bis zu 6 12fach angereichert. Stillkinder erhalten so höhere Konzentrationen an Vitamin C als Kinder, die mit Vitamin C angereicherter künstlicher Babynahrung, Gemüse und Früchten ernährt werden. o Eisen ist zu 50% in der Muttermilch im zweiten Lebensjahr erhalten, Kalzium zu 44%, Niacin zu 41 %, Folsäurezu 26% und Riboflavin zu 21%. Eisen ist eines der wichtigen Beispiele der Bioverfügbarkeit. Es ist zwar niedriger in der Muttermilch als in der Kuhmilch, nur wird es aus der Muttermilch zu rund 70% absorbiert (vgl. 10% in Kuhmilch), so dass ein Stillkind besser mit Eisen versorgt ist als ein nichtgestilltes Kind. Immunfaktoren Immunfaktoren sind auch noch wichtig. Früher wurde angenommen, dass nur im Kolostrum sehr hohe Anteile bereitstünden, die sich im Verlauf der Laktation zurückbildeten und nach sechs Monaten nur noch von geringer Bedeutung seien. Heute ist bekannt, dass die Immunglobulinmengen nach dem sechsten Monat steigen, offensichtlich als Reaktion auf die absinkende Milchmenge. Mit 20 Monaten entspricht der Spiegel von IgA und IgG der Höhe, die nach einer Laktationsdauer von zwei Wochen gemessen wurde. Wenn wir darüber nachdenken, ist es auch ganz logisch, dass einige Schutzfaktoren in dieser Zeit steigen, weil Kinder ab sechs Monaten sehr mobil werden; sie kommen überall hin und stecken die unmöglichsten Dinge in den Mund. Sie brauchen viel Schutz. Dieser Schutz erfolgt durch verschiedene Immunfaktoren in der Muttermilch, darunter: Lysozym, ein unspezifischer antimikrobieller Faktor wird in Muttermilch angereichert und erreicht in einigen Fällen nach 12 Monaten die gleiche Menge wie im Kolostrum. Nach neueren Untersuchungen weiss man, dass es bis zum 25. Lebensmonat des Kindes' ansteigt und erst dann abfällt. 1 ml Muttermilch enthält rund 4000 lebende Zellen (überwiegend Lymphozyten und Makrophagen) , die das Wachstum von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten hemmen. Der Bifidusfaktor in der Muttermilch fördert nach wie vor das Wachstum des Lactobazillus bifidus im kindlichen Darm, so dass sich Staphylokokken gar nicht erst ausbreiten können. Interferon, ein antiviraler Faktor, und Laktoferrin, das durch seine Eisenbindung ein Wachstum von E. coli, Staphylokokkus aureus und einigen Candidapilzen verhindert, sind ebenfalls in der Muttermilch enthalten. Laktoferrin zeigt kontinuierlich ansteigende Werte. Wie wichtig ist dieser immunologische Aspekt für das ältere Stillkind? Diesbezüglich ist die Studie von Chandra aus Kanada sehr interessant, weil seine Studienobjekte gesunde Kinder der Mittelklasse in einem gut entwickelten Industrieland waren. 60 Kinder wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht. Im Hinblick auf drei übliche Erkrankungen fand er erhebliche Unterschiede bei deren Auftreten bei gestillten und künstlich ernährten Kindern : Atemwegserkrankungen auf 10 gestillte Kinder kommen 23 Flaschenkinder Durchfall auf 10 gestillte Kinder kommen 35 Flaschenkinder Mittelohrentzündungen auf 10 gestillte Kinder kommen 95 Flaschenkinder Nach der Einführung fester Nahrung, sind Stillkinder besonders in Entwicklungsländern für Durchfall anfällig. In Bangladesch wurden noch gestillte Kinder und nichtgestillte Kinder zwischen 6 und 35 Monaten bezüglich Durchfallerkrankung verglichen. Die Energieaufnahme bei nicht gestillten Kindern fiel um 40%; bei gestillten Kindern blieb sie fast unverändert. Die Stillkinder bekamen auch 2,5 mal soviel Eiweiss wie die nicht gestillten. Bei Durchfall ist ein Appetitverlust häufig auch in Industrieländern. Doch viele Stillkinder trinken sehr gerne, auch wenn sie sonst keinen Appetit haben. Es wird vermutet, dass das hochqualitative Eiweiss in der Muttermilch dazu führt, dass ein krankes Kind wieder Appetit auf Kohlenhydrate hat, die für die Gewichtszunahme so wichtig sind (Armstrong, 1987) und dies ist bei unseren Kindern auch nicht unwichtig. Das "natürliche" Abstillalter Aus dem bisher Gesagten ist klar geworden, dass Muttermilch ihre Nahrungs und immunologischen Werte behält, so lange sie produziert wird. Trotzdem muss die Stillbeziehung irgendwann zur Ende kommen aber wann? Die Anthropologin Katherina Dettwyler hat versucht, durch kulturvergleichende Studien und durch Vergleiche der Säugetiere untereinander diese Frage in etwa zu beantworten. Ich werde hier auf die Vergleiche der Säugetiere verzichten obwohl sie hoch interessant und überzeugend sind, und nur kulturenvergleichende Studien berücksichtigen. Auf ihrer Suche nach einem "hominiden Entwurf" (hominide blueprint) für das "natürliche" Abstillalter hat sie verschiedene Kriterien angeschaut: o Alter, in dem das Kind das Geburtsgewicht vervierfacht hat o Alter, in dem das Kind ein Drittel des durchschnittlichen Erwachsenengewichts erreicht hat o Bezug auf das Gewicht einer erwachsenen Frau (Abstillalter in Tagen = 2,71 mal das Gewicht einer erwachsenen Frau in Gramm) o Vergleich zu Schwangerschaftswochen (6 x Schwangerschaftswochen auf vergleichenden Primatendaten basiert. o Alter beim Durchbrechen der ersten Backenzähne. Nach keinem der Kriterien würde ein Kind unter 2,3 Jahren abgestillt und die Grenzen reichen bis 6 Jahre für Mädchen und 7 Jahre für Jungen. Sechs Jahre übrigens ist der Zeitpunkt, wann das eigene Immunsystem des Kindes reif und eigenständig wird. Bis zu diesem Punkt, schreibt Dr. Dettwyler, können die Lymphokine in der Muttermilch die aktive Immunantwort sowohl im Serum als auch sekretorisch steigern (Dettwyler, 56). Ist die Idee, dass Muttermilch eine positive Auswirkung auf das Immunsystem des Kindes bis zu 6 Jahren haben könnte, so weit hergeholt? Ganz und gar nicht. Gespendete Muttermilch als Behandlung für verschiedene Krankheitsbilder ist mittlerweile weit verbreitet: o Marinkovich (1988) behandelt IgA lnsuffizienz mit 100ml frischer Frauenmilch täglich o Asquith berichtet über den Einsatz von Frauenmilch bei der Therapie für Leukämie oder Knochenmarktransplantation o Erichson (1990) berichtet, dass verbrannte Kinder Frauenmilch besser vertragen als die übliche hypermolekulare Nahrung und o Wright benutzt mit Erfolg frische Frauenmilch für Erwachsene in den ersten Tagen nach Lebertransplantation (Springer, persönliche Kommunikation, 1996). Ist es so schwierig zu glauben, dass die Milch der eigenen Mutter lange Zeit. bis ins Schulkindalter als effektiver Stimulus für das kindeseigene Immunsystem dienen kann? Sollten wir unsere Abstillvorschläge so hoch setzen? Nicht unbedingt. Die Vorschläge bleiben nach wie vor die Gleichen: "Im Idealfall wird die Still beziehung fortgesetzt, bis das Kind ihr entwachsen ist" (Grundsatz 6, La Leche Liga). Das eine Kind wächst aus seinem Stillbedürfnis früher, das andere später hinaus. Weil das Stillen eine Partnerschaft ist, spielen auch die Bedürfnisse der Mutter eine Rolle. Wir möchten hier keine neue Vorschriften erstellen, sondern durch das Anschauen der wissenschaftlichen und anthropologischen Daten einen erweiterten Blick für das "normale" Abstillalter und eine grössere Toleranz für die Mütter, deren Stillpraktiken von der kulturellen Norm abweichen schaffen. Ich hoffte, mit diesem Referat dazu beigetragen zu haben. REFERENZEN Bradley, J., Baldwin, S., Armstrong, H. Breastfeeding: a neglected household Ievel weaning food resource. in Alnwick D., Moses S., Schmidt OG. (eds.) Improving young child feeding in eastern and southern Africa' Household Ievel feod technology. International Development Research Centre. Ottawa, Canada IDRC 265e 1988 Chandra, RK. Prospective studies of the effect of breastfeeding on incidence of infection and allergy. Acta Paediatr Scand. 68 :691 694 1979 Cunningham, AS. Breastfeeding: adaptive behavior fot child health and longevity in Stuart Macadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding' Biocultural Perspectives New York: Aldine de Gruyter, 1995. Davis MK., Savitz DA., Graubard BI. Infant feeding and childhood cancer I.an.cet 2: 365 3868 1988 Dettwyler KA. A time to wean: The hominid blueprint fot the natural age of weaning in modern human populations in StuartMacadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding' Biocultural Perspectives NewYork: Aldine de Gruyter, 1995. Helsing E. and King FS.. Breastfeeding in practice Oxford University Press, Oxford, UK. 1982 Labbok MH., Hendershot GE. Does breastfeeding protect against malocclusion? An analysis of the 1981 child health supplement to the National Health Interview Survey Am J Prev Med 3: 227232 1987 Mayer EJ., Hamman RF., Savitz DA. et sI. Reduced risk of insulin dependent diabetes mellitus (lDDM) among breastfed children Diabetes 37: 1625 1632 1988 Pisacane AN., Impagliazzo M., Russo R. et sI. Breastfeeding and multiple sclerosis British Medical Journal 308: 1411 1412 1994 Strimas JH., Chi DS. Significance of IgE level in amniotic fluid and cord blood fot the prediction of allergy. Ann Allergy 61: 133 136 1988 Stuart Macadam P. Biocultural perspectives on breastfeeding in Stuart Macadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding: Biocultural perspectives. New York: Aldine de Gruyter, 1995 Takala AK., Eskola J., Palmbren J. et sI. Risk factors of invasive Haemophilus influenzae type b disease among children in Finland J.Pediatr. 115:694 701 1989 Teele DW, Kleine JO., Rosner B. Beneficial effects of breastfeeding on duration of middle ear effusion (MEE) after first episode of acute otitis media (AOM) Pediatr. Res. 14:494 1980


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Hallo, du kannst stolz auf Dich sein, dass Du noch stillst und ich würde mir da auch von keinem rein reden lassen. Wenn Dein Kind mehr vom Tisch mit ißt wird das stillen automatisch weniger werden. Wir stillen auch noch und mein Kleiner ist 16 Monate alt. Allerdings nur noch wenig abends und bei Bedarf in der Nacht. Morgens und Nachmittags fast nicht mehr. Alles Gute


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Hallo! naja, die Fakten kennst Du doch bestimmt, dass die WHO und UNICEF Stillen bis zum 2.LEBENSJAHR UND DARÜBER HINAUS EMPFIEHLT, wenn Mutter und Kind das wollen. Zum Stillen gehören immer zwei keiner kann dazu gezwungen werden- also, lass die anderen sich aufregen, es regt sich ja auch keiner auf, wenn jemand "nur" sechs Monante stillt ( was ich persönlich auch schon sehr gut finde für unsere Gesellschaft). Mein 1. Kind hat sich mit 11 Monaten leider selbst abgestillt, ansonsten hätte ich sie gerne noch viel länger gestillt. Ich war damals sehr traurig, weil die ganze Stillbeziehung von Anfang an verkorkst war und es bis auf eine kurze Zeit alles sehr stressig und belastend für mich war. Du kannst doch stolz darauf sein, dass es so gut noch bei Euch klappt und die Beziehung zwischen Dir und Deinem Kind so gefestigt ist. Ich kann mir vorstellen, dass die Nächte für Dich anstrengend sind und Du nicht so die Erholung hast?! Oder bekommst Du das Stillen gar nicht richtig mit? Auf jeden Fall, wenn Du das Stillen reduzieren möchtest, dann geht das auch ohne Radikalentzug und ohne, das Dein Kind sich zurückgewiesen fühlt. Ich weiß von Freunden, die ihr Kind lange gestillt haben, daß sie Stillregeln aufgesteltt haben z. B. nur im Bett zu Hause, oder nur nachts, oder nachts nur beim einschlafen und dann erst, wenn die Vögel wieder zwitschern..., vielleicht klappt das ja. Wenn ihr noch ein zweites Kind wollt, dann wird sich wahrscheinlich mit den selteneren Stillmahlzeiten auch wieder ein Zyklus einstellen- wenn nicht sprich mit dem FA. Übrigens gibt es auch viele Frauen, die Tandem stillen, d.h. zwei Kinder- ein Großes und ein Kleines. Soviel ich weiß gibt es im LLL- Shop ein Buch darüber. Also muß trotz des 2. Kindes die Stillbeziehung nicht enden. Wenn Du Dir Sorgen wegen der Nahrungsaufnahme machst, dann kann ich das sehr gut nachempfinden, aber den einzigen Rat, den ich Dir dazu geben kann ist: Übe niemals Druck aus! Das führt nur dazu, das die Mahlzeiten am Tisch noch weniger Spass machen. Auch im LLL- Shop gibt es ein Buch " Mein Kind will nicht essen" . Das Buch hat einen grünen Einband- Verfasser ist ein spanischer Kinderarzt ( habe es gerade verliehen, sonst könnte ich es genau schreiben). Das ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Und noch zu der Sorge wegen des 2. Kindes: Ich dachte sogar noch während der Schwangerschaft, daß ich niemals ein weiteres Kind so sehr lieben könnte wie mein erstes und fand das sehr beängstigend, weil ich so ja nicht denken wollte. In der 2. Hälfte der SS gab es einige Gründe sich mehr mit dem kleinen Wesen in mir auseinanderzusetzen, was ich trotz Sorgen ganz gut fand, weil ich so schon merkte wie ich anfing ihn zu lieben. Trotzdem blieb die Frage ob es nochmal so stark würde wie beim 1. bis zur Geburt und da kann ich nur sagen: Er war draußen und alles war klar!! Den geb ich nicht mehr her! Liebe, teilt sich nicht auf, Liebe verdoppelt sich!!! Alles Gute Kässemoppel


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Hallo, Ich stille meine 18monatige Tochter auch noch tagsüber sowie nachts. Nachts schläft sie neben mir, so dass ich gar nicht mitbekomme, wenn sie sich bedient. Tagsüber ist es wie bei euch. Normale Essenszeiten gibt es nicht. Ihr Rhythmus is durch das Stillen anders. Ich habe damit kein Problem, aber ihr Papa und dessen Vater. Sie sind der Meinung,ich darf meinem Kind nichts zwischen den üblichen Mahlzeiten geben. Sie muss mit mir zu den "richtigen" Mahlzeiten essen. Aber selber nschen beide selber wie die verrückten. Jetzt drängen sie mich, die Kleine dringend in eine KiTa zu geben, damit sie endlich gesellschftstaugliches Essen lernt. Ich sei viel zu lasch. Vor allem ihr Opa und Om plädieren auf sofortige Ganztagsbetreuung. Sie verstehen es absolut nicht, wie ein so großesKind die Brust zum einschlafen braucht. Und in der KiTa lernt sie das. Und das Töpfchenthema spielt da auch eine Rolle. Aber ich bin nicht am Ende meiner Kräfte. Habt ihr Familienbett oder stehst du des Nachts auf? Kannst du dich tagsüber ausruhen? Ich schlafe manchmal mit der Kleinen ein, wenn ich sie 20.30Uhr ins Bett bringe, obwohl ich noch was mchen muss/will. Wenn du keine Kraft mehr hast, dann musst du was verändern. es muss ja nicht gleich abstillen sein. Kann dein Partner nicht mal nachts aufstehen und die Kleine beruhigen? Es wird bestimmt einige Tränchen geben, aber sie wird es verstehen. Oder du holst sie zu dir. Suse


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Hallo, ich bin in der gleichen Situation wie Du (siehe mein Posting weiter unten). Ich stille auch noch sehr viel (bes. nachts) und das Essensproblem kenne ich teilw. auch. Meine Tochter wird Ende Mai 2 Jahre alt. Über das Essen mache ich mir nicht so große Sorgen - die Kinder nehmen sich schon, was sie brauchen. Und MuMi ist ja auch keine "schlechte" Nahrung. Sobald wir weniger stillen, werden unsere Kinder auch besser essen. Bei mir ist der Unterschied zu Dir, dass ich jetzt wieder ss bin und dadurch einen Druck verspüre (durch mich selbst und durch andere aufgebaut), jetzt langsam mal abzustillen. Nur habe ich absolut keine Ahnung, wie!!! Ich bin auch sehr hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich abstillen und hege die Hoffnung, dass meine Tochter dann auch besser schlafen würde, andererseits "hänge" ich auch an unseren gemeinsamen Momenten und wäre sehr traurig, wenn es dann endgültig vorbei ist. Meine Tochter wäre auch sehr unglücklich und mir zerreißt es das Herz, ihr nicht das zu geben, was sie nun mal so gerne haben will. Andererseits schreibt der Entwicklungspsychologe Dr Posth (hier bei RUB), das ABstillen auch zum normalen Prozeß des Älterwerdens gehört und das Leben auch aus Abschieden besteht, die auch ein Kind reifen lassen. Ein Kind könne das emotional sehr wohl verkraften, abgestillt zu werden, solange man es dabei nicht alleine läßt. Irgendwie ist es ja auch natürlich, dass nach 2-3 Jahren evtl. ein neues Kind den Platz an der Brust einnimmt. Dein Kind würde dann auch einen Fortschritt durchmachen, indem es sich dann auch besser von Dir lösen kann und offener für andere Bindungen wird (z.B. Papa). Das ist wichtig für die Ausbildung des Selbstbewußtseins. Aber ich habe gut reden - ich konnte mich ja selbst auch noch nicht zum ABstillen durchringen. Man hört halt auch so viele verschiedene Meinungen. Sofort abstillen oder so lange es selber will.... Ich weiß auch nicht, aber Tandem-Stillen kann ich persönlich mir nicht vorstellen. Vielleicht hast Du ja Lust, dass wir uns hier ab und an ein bißchen austauschen - oder wir mailen uns mal?! Schreib mir doch noch mal kurz zurück, wenn Du magst! Vielleicht können wir beide mal das für und wieder diskutieren, bis wir uns sicher sind, was wir jetzt letzendlich machen werden. Liebe Grüße von Svalbard


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Hallo Levi, also bei mir war es so ähnlich mit dem Stillen - ich sage war, weil ich seit 1 Woche nicht mehr stille - und es ist für alle Beteiligten besser geworden. Zuerst hatte ich vor nur 1 Jahr lang zu stillen, aber dann hat uns beiden so gut gefallen, dass ich das Abstillen auf 15 Monate verlegt habe. Nun als ich Mitte Januar (da war Philip 15 Monate alt) mit dem Stillen aufhören wollte (da hat er nur zum Einschlafen abends und 2-3 mal in der Nacht gestillt) hat mein Söhnchen Durchfall bekommen, der sich bis Ende Februar hingezogen hat (der "Übeltäter" war Vollkorn, aber das ist eine abdere Geschichte). Also als dann sein Magen-Darm komplett beruhigt hat - war das für mich so weit - jetzt oder nie. Also habe ich zuerst die ersten 3 Nächten Philip und Papa auf dem ausgezogenen Sofa schön kuschelig und gemütlich gemacht und 1 Tasse süsses Wasser vorbereitet, überall Licht ausgemacht und bin dann ins Schlafzimmer gegangen. Mein Mann mit Philip auf dem Arm sind dann in Dunkelheit durch die ganze Wohnung gegangen und gesehen, dass Mama nicht da ist(ich habe mich versteckt :o))Nach ca. 15 Minuten Protest sind meine beiden Männer eingeschlafen. Dann habe ich Philip in sein Bettchen gelegt und 2 mal in der Nacht gestillt und so 3 Nächte lang. Und 4. bis 6. Nacht komplet nur mit Papa schlafen lassen. In der Nacht wurde Philip noch 2 mal zur üblichen Stillzeit wach, aber nach 5 Minuten weinen wieder eingeschlafen. Die 2. Nacht war noch ruhiger und die 3. Nacht hat er bis 6 Uhr morgens durchgeschlafen. Seit Samstag schlafen wir wieder alle im Schlafzimmer und ein Wunder - Philip schläft durch bis 7 - 8 Uhr morgens. Das war so meine Geschichte des Abstillens. Natürlich hatte ich Angst wie wir beide das Durchstehen - aber es war wie immer viel einfacher als man sich vorstellt. Ich will dir nur Mut machen etwas an deiner Situation zu ändern und etwas an sich zu denken, denn mit der Milch gehen auch deine Kräfte, Vitamine und Mineralstoffe aus dem Körper raus und dein Kind ißt auch schlecht andere Lebensmittel, weil sie weiß, dass Mama die leckere Milch hat. Mit 21 Monaten hast du lange genug gestillt und das beste von dir deiner Kleinen gegegeben - jetzt ist langsam die Zeit des Abschieds gekommen. Alles Gute für euch beide von uns beiden. Marina und Philip


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Hallo! Ich bin zwar seit einiger Zeit nur noch stille Mitleserin, möchte Dir aber trotzdem antworten, weil ich in einer ähnlichen Situation bin. Im Unterschied zu Dir bin ich allerdings nicht am Ende meiner Kräfte. Ich genieße die Stillbeziehung zu meiner Kleinen immer noch wie am ersten Tag. Doch nun zu den Gemeinsamkeiten, um Dir zu zeigen, daß Du nicht alleine bist. Unsere Maus ist nun fast 2,5 Jahre alt! Sie war von Anfang an ein kleiner Still-Junkie. Flasche und Schnuller kennt sie nicht. Abstillen...was ist das? Wir stillen derzeit nachts ca. alle 2 Stunden. Manchmal stündlich, manchmal "schafft" sie 3 Stunden Schlaf am Stück. Tagsüber wird auch nach Bedarf gestillt. Bis vor ein paar Wochen dachte ich mir allerdings, daß sie sich abstillt! Wir haben wochenlang tagsüber gar nicht mehr gestillt. Es war keinerlei Nachfrage ihrerseits da! Ich konnte es gar nicht glauben! Sogar mittags zum Einschlafen wollte sie nicht gestillt werden. Wir schauten gemeinsam ein Buch an und dabei schlief sie ein. Auch wenn ihr tagsüber 'mal etwas missglückt ist konnte ich sie anderweitig "trösten". Nachts schlief sie plötzlich durch! 8 Stunden am Stück. Ich war baff. Aber genauso plötzlich, wie das vermeintliche Abstillen begann, genauso häufig wollte sie dann plötzlich wieder gestillt werden. Von einem Tag auf den anderen. Ich glaube, man kann das natürliche Stillverhalten eines Kindes nicht erklären. Es gibt keine Regeln. Jedes Kind ist anders. Nach den letzten, still-intensiven Wochen, kommt sie uns aber plötzlich viel "reifer" vor. Auch wollte sie von sich aus (!) ihr Bettchen in ihr Zimmer umstellen und möchte seitdem dort einschlafen. Schluchz :-)) Nachts trabt sie dann...zum Glück ;-) wieder zu uns ins Schlafzimmer zum Stillen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sie, sobald ich sie vom Stillen abhalten oder ablenken möchte, viel intensiver danach verlangt. Ich glaube, daß sich die Kleinen viel leichter abstillen, wenn man ihnen die Freiheit dazu läßt und sie zu nichts drängt. Mein Mann meint immer, daß sie vielleicht auch nur die Sicherheit haben möchte, daß sie jederzeit stillen darf, wenn sie möchte. Und dann nimmt die Nachfrage automatisch ab. Ich weiß auch nicht. Aber wie gesagt. Zum Glück geht es uns allen mit der Situation sehr gut. Ich habe das Still- und Schlafverhalten unserer Kleinen schon seit langem aktzeptiert und fühle mich damit sehr gut. Und nun noch etwas zum Thema "wieder schwanger werden": Ich bin nun schon in der 35. Woche :-) "Wir" wurden trotz intensivem Stillen wieder schwanger. Zwar dachte ich mir, daß sich unsere kleine Große während der Schwangerschaft abstillt...aber davon kann keine Rede sein :-) Na ja. Tandemstillen ist ja auch möglich :-) Dann 'mal liebe Grüße und alles Gute weiterhin, Sandra


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Hallo Ihr Lieben! Jetzt hatte ich aber ganz schön viel zu lesen :) und ich habe alles gelesen. Ich wollte mich bei euch bedanken! Für eure Tipps und Anregungen. Für eure aufbauenden Worte und euren persönlichen Erfahrungsberichten. Eure Beiträge zu lesen gibt mir auf jeden Fall wieder Kraft :) Kraft, um weiterzumachen und mit der gleichen Überzeugung "dahinter zu stehen" wie am Anfang. Sorry, dass ich nicht auf jeden Beitrag einzeln antworten kann, dazu lässt mir mein Kind leider nicht so viel Zeit :) und ich möchte niemanden benachteiligen, dem ich vielleicht erst nach einer Woche antworten kann (bei einer Antwort am Tag)... Deshalb auf diesem Wege an Alle ein liebes Danke... Ihr werdet von mir bestimmt wieder hören ... Spätestens dann, wenn ich in ein paar Monaten immer noch Stille ;) Ganz liebe Grüße Levi


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Hallo! Zu einem Beitrag wollte ich noch sagen, dass mein Kind trotz KITA so intensiv gestillt werden will. Also, eine KITA heißt nicht automatisch Abstillen. Zwar bekommt es regelmäßig zur gleichen Zeit dort Frühstück, Mittagessen und Nachtisch, aber nachmittags und am Wochenende wird wieder ein anderes Liedchen gespielt ;) Außerdem werden die Kleinen im ersten Jahr ja ziemlich oft im KIGA krank, also von dem her ist es mit der Regelmäßigkeit so eine Sache... Meine bessere Hälfte hat früher auch rumgestängert, aber mittlerweile ist er quasi der Einzigste, der seit knapp einem halben Jahr zu mir hält, da bin ich echt froh, denn Männer können da ganz schön heftig diskutieren :( Ach ja und bei uns ist es auch so, dass mein Kind bei uns im Elternbett schläft :) Aufstehen muss ich nicht, aber dafür bevorzuge ich nur eine Seite beim Stillen... @Sandra, herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft, eine schöne Geburt und eine schöne Zeit danach. Liebe Grüße Levi


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