Frage: Ich kann langsam nicht mehr

Hallo, Meine Tochter ist nächste Woche zehn Monate alt. Tagsüber bekommt sie drei Mahlzeiten plus Snack am Nachmittag. Zusätzlich stille ich nach Bedarf (ca. alle vier Stunden). Nur nachts nicht. Nachts stille ich alle zwei Stunden. Und ich kann nicht mehr. In den letzten paar Nächten hab ich alles gegeben - Schnuller, rumtragen, kuscheln. Nichts hilft. Das Kind weint, bis ich sie stille. Nein, falsch, sie weint nicht - sie weint, schreit, drückt sich von mir weg, wenn ich versuche, sie zu trösten und mit ihr zu kuscheln, windet sich aus meinem Arm, wenn ich sie herumtrage. Ich würde so, so gerne mal wieder länger als zwei Stunden am Stück schlafen. Ist das wirklich zu viel verlangt? Ich wusste wirklich nicht, dass Kinder mit zehn Monaten nachts immer noch alle zwei Stunden stillen. Ich dachte wirklich, in dem Alter stillt man nachts vielleicht noch einmal und das wars. In einem Monat gehe ich wieder arbeiten und hab absolut keinen Schimmer, wie ich das machen soll, wenn ich nachts alle zwei Stunden wach bin. Ich habe das Stillen bisher sehr genossen, aber nun werde ich nachts langsam sauer, wenn sie wie nach der Stechuhr alle zwei Stunden an die Brust will. Ich hab grundsätzlich kein Problem damit, nachts noch zu stillen, aber ich dachte, das wird irgendwann weniger... :( Wie soll ich es schaffen, wieder arbeiten zu gehen, wenn ich nachts nie mehr als zwei Stunden Schlaf am Stück bekomme? Was kann ich tun, damit mein Kind wenigstens ein Mal nachts ohne stillen wieder einschläft? Erschöpfte und verzweifelte Grüße.

von janinix am 18.06.2021, 04:32



Antwort auf: Ich kann langsam nicht mehr

Liebe janinix, der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Natürlich kannst Du jetzt abstillen, allerdings kann es dann sein, dass Du aufstehen musst und Deinem Kind eine Flasche machen musst, was noch mehr Stress bedeutet. Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, Dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Ich hoffe, Du bist nicht allzu enttäuscht von meiner Antwort, ganz liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 18.06.2021



Antwort auf: Ich kann langsam nicht mehr

Hallo, ich fühle mit Dir. Der ewige Schlafmangel war der Grund, warum ich nach der Mittagsmahlzeit direkt nachts abgestillt habe. Bei uns hat geholfen, etwas anderes anzubieten. Nach dem Einschlafstillen hat unser Sohn über etwa zwei Wochen gedrückte Banane bekommen, wenn er sich zum ersten Mal gemeldet hat (bei ihm immer so kurz nach Mitternacht), und bei den weiteren Malen hat mein Mann ihm Wasser gegeben (Hunger hatte er keinen, sonst hätte er etwas anderes bekommen). Ich habe immer wieder erklärt, dass die Milch "schläft", und erstaunlicherweise hat er das gut akzeptiert (ich war mir aber auch totsicher, dass ich das nicht mehr will). Erste Stillmahlzeit war dann wieder morgens nach dem Aufstehen. Wie gesagt, nach zwei Wochen hatte er sich daran gewöhnt (kontinuierliches Durchschlafen ist bis heute (er ist jetzt 3) ein Thema). Sei Du klar und steh zu Deiner Entscheidung und spann Deinen Mann (wenn denn vorhanden) ein. Viele Grüße

von Mamamaike am 18.06.2021, 07:51



Antwort auf: Ich kann langsam nicht mehr

Hallo Biggi, Danke für die Antwort. Sie passt leider nicht so richtig zu meiner Frage. Ich hab diese Antwort schon öfter im Forum gelesen. Das soll wirklich keine Kritik sein, aber die Textbausteine bringen mich in diesem Fall nicht weiter... Deswegen bin ich tatsächlich etwas enttäuscht, ja. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Es geht mir ganz ausdrücklich NICHT darum, dass ich nachts nicht mehr stillen will und dass ich erwarte, dass mein Kind durchschläft. Ich weiß, dass ein Kind mit 10 Monaten nicht durchschlafen muss und ich will weder ein Schlaflernprogramm durchziehen, noch bin ich der Meinung, dass ein Kind mit 10 Monaten nachts nicht mehr aufwachen darf. Es geht mir darum, dass ich auf dem Zahnfleisch gehe, weil mein Kind nachts ungefähr um 23.00, 1.00, 3.00, 5.00 und dann zum Aufstehen um 7.00 an die Brust will. Die Frequenz des nächtlichen Stillens hat sich seit der Geburt wenig bis gar nicht verändert. Mein Kind trinkt nachts wie ein Neugeborenes. Und ja, ich gebe zu, dass ich nicht darauf vorbereitet war, dass man zehn Monate lang nachts alle zwei Stunden wach ist. Dass man nachts wach ist - ja. Dass man in der "Neugeborenenfrequenz" weiterstillt - nein. Ausschließlich darum geht es mir. Wenn mein Kind 25% der Nahrung nachts aufnehmen würde, wäre das ein absoluter Traum für mich! Denn momentan sieht es eher nach 50% aus. Ich stille nachts mit einer viel, viel höheren Frequenz als tagsüber. Alles, was ich wollte, war ein Tipp, wie ich wenigstens von alle zwei Stunden auf alle drei Stunden, von vier bis fünf Stillmahlzeiten auf drei bis vier Mahlzeiten komme, damit ich irgendeine Chance habe, ein bisschen Schlaf zu bekommen, wenn ich in einem Monat wieder arbeiten gehe. Dennoch danke für die Zeit.

von janinix am 18.06.2021, 10:38



Antwort auf: Ich kann langsam nicht mehr

Liebe janinix, es ist wirklich keine leichte Situation, leider habe ich keinen Tipp, wie Du Dein Baby zu längeren Schlafphasen bringen kannst. Es gibt einfach Babys, die ein extremes Nähebedürfnis haben und sich die Rückversicherung an der Brust holen. Hast Du es mit dem Kinn-Trick einmal probiert? Wie ist es, wenn Dein Partner das Baby nimmt und versucht, es zu beruhigen? Lässt sich Dein Kind mit einem Lutschetuch beruhigen? Sicherlich kannst Du jetzt versuchen, die Mahlzeiten hinaus zu zögern, vielleicht klappt es ja, allerdings kann es passieren, dass Dein Baby noch mehr klammert. Bist Du im Moment sehr angespannt wegen dem Arbeitsbeginn? Vielleicht reagiert Dein Baby darauf mit vermehrtem Aufwachen, vielleicht kommen auch die ersten Zähne, es gibt so viele Gründe. Ich wünsche Dir von Herzen, dass diese Phase bald vorbei sein wird und freue mich auf Deine Antwort. Herzlichen Gruß Biggi

von Biggi Welter am 18.06.2021



Antwort auf: Ich kann langsam nicht mehr

Ich gehe seit dem Mutterschutz 25-40 Stunden arbeiten. Meine Tochter, auch 10 Monate, stillte die ersten fünf Monate alle zwei Stunden, dann alle 40 Minuten. Jetzt sind wir bei 5-20x in 10 Stunden. Und: es geht irgendwie. Ich trinke mittlerweile eine Tasse Kaffee am Tag, das hilft enorm. Du bist nicht allein.

von misssilence am 18.06.2021, 19:27



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Langsam abstillen durch verdünnte Muttermilch?

Guten Abend, mein Kind ist mittlerweile fast 1,5 Jahre alt und ich würde gerne langsam abstillen. Ich stille noch vor dem Mittagsschlaf (zum Einschlafen), abends und nachts. Leider lässt sich mein Sohn derweil auch nur von mir ins Bett bringen und das auch nur, wenn er an der Brust trinken kann. Wenn jemand anderes ihn zu Bett bringen will, sch...


Langsam weiß ich nicht mehr weiter...

Hallo Meine Tochter ist jetzt 11 Wochen alt und von Anfang an hat das stillen super funktioniert. Wir hatten keine Startschwierigkeiten oder sonstiges. Ab 6 Wochen hatte sie täglich starke bauchkrämpfe, sie schreit stundenlang ohne Pause. Ich Versuche alles mögliche um ihr zu helfen, aber mittlerweile funktioniert nichts mehr. Von Casa Sana...


Kann ich langsam an Abstillen denken, obwohl mein Kind kaum Wasser trinkt?l

Hallo! Ich habe eine Frage zum Thema Abstillen bzw zur Flüssigkeitsaufnahme. Ich stille meine 14 Monate alte Tochter 3x pro Tag (ca 6h, 9h, 19h). Langsam würde ich dann aber doch gerne über das Abstillen nachdenken, um einfach wieder ein bisschen flexibler zu sein. Leider trinkt meine Tochter so gut wie nichts anderes, sie trinkt kaum (wir kommen...


Baby (10 Monate) langsam abstillen

Hallo, mein Kleiner ist jetzt 10 Monate alt und ich würde gerne langsam abstillen. Ich habe gerne gestillt aber ich bin jetzt an dem Punkt wo ich gerne aufhören möchte. Leider schläft der Kleine sowohl tagsüber als auch nachts nur an der Brust ein. Ich muss also immer da sein. Wir haben auch schon andere Methoden versucht. Sich neben ihn legen u...


Wie stille ich mein Baby (4Monate) langsam ab?

Hallo,ich fange langsam mit selbstgemachten Brei an. Erstmal nur mittags ein paar Löffel wie die kleine mit macht. Da sie viel spuckt und wir uns erhoffen das es dadurch besser wird. Jetzt würde ich gerne anfangen sie langsam mit viel Zeit abzu stillen. Ich lasse morgens die Brust Mahlzeit komplett weg und sie bekommt Flaschen Nahrung. ( Nahrung be...


Baby nimmt nur langsam zu

Liebe Biggi, mehr stillen, statt weniger macht natürlich Sinn. Aber was ist, wenn das Baby einfach nicht so oft an die Brust möchte? Alles ist so aufregend, lässt sich leicht ablenken. Am besten funktionieren die Stillmahlzeiten in der Nacht. Sollte ich mein Kind wecken, um es dann in der Nacht noch öfter zu stillen? Sie ist bereits an Essen...


So langsam verzweifle ich wegen wiederkehrenden Milchstau

Hallo liebe Biggi , wie meine Überschrift es schon sagt bin ich so langsam am verzweifeln . Ich Stille jetzt mein drittes Kind . Die ersten beiden jeweils 16 Monate und meine kleine jetzt ist 8 Monate . Nie hatte ich auch nur einmal einen Milchstau. Bis Anfang August diesen Jahres. Plötzlich hatte ich auf der linken Seite einen dicken Stau mit F...


Langsam abstillen wg Krankheit

Hallo liebe Biggi. Meine Kleine wird nun 11 Wochen alt. Ich leide seit drei Wochen unter extremen Schwindel. Gestern Notaufnahme den halben Tag Blut okay Neurologisch alles ok Gleichgewicht ok Augenarzt heute auch ohne Befund HNO heute nachmittag. Mrt am Freitag Hätte eigentlich stationär müssen, aber ohne die Maus. Geht aber nicht ...


Kann ich die Muttermilch langsam durch Pre-Nahrung ersetzen?

Hallo, meine Tochter und nun 7 1/2 Monate alt und ich möchte nun langsam abstillen. Sie bekommt aktuell ihren Mittagsbrei und Abendbrei und in einer Woche wollte ich auch mit dem Nachmittagsbrei anfangen. Das Füttern klappt recht gut (aktuell nicht ganz so, weil sie ihren ersten Zahn bekommt). Ich stille sie nachts einmal (aber nicht je...


Stillen langsam entwöhnen

Hallo, mein kleiner Noah wird 8.Monate alt. Er liebt es zu gern an der Titti einzuschlafen und will am liebsten auch die ganze Zeit dran bleiben.  Ich möchte gerne auch noch etwas weiter stillen nur diese einschlafroutine "so langsam" ändern.  Mein Großen (4) habe ich 10.Monate gestillt.  Nur Noah macht mir alles garnicht so einfach er ma...