Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge steigern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmenge steigern

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 5 1/2 Monate alt und ich stille ihn voll, hatte auch noch nie Probleme mit der Menge. Seit 2 Tagen scheint er aber nicht mehr satt zu werden (ist unruhig, weinerlich, "schnappt" nach allem und saugt daran) und ich habe auch das Gefühl, dass weniger Milch in der Brust ist.In den letzten Wochen hat er pro Seite immer 10-12min getrunken, jetzt nur noch max. 5/Seite. Dann kommt auch nichts mehr. Ich trinke schon in rauhen Mengen Stilltee und lege ihn inzw. tagsüber fast stündlich an (vorher hat es tags für 4h gereicht, nachts für 8-9h) und letzte Nacht ist er 4xaufgewacht, sonst nur 1x. Gestern habe ich schießlich mit HA-Nahrung ein Fläschchen gemacht, aber er hat das Gesicht verzogen und die Lippen zusammengepresst. Mit dem Löffel hat er die Milch zuerst genommen, aber dann wieder ausgespuckt. Ich möchte auch nicht wirklich mit Nahrung zufüttern, aber er muss doch satt werden! Zusätzlich habe ich heute das 1. Mal mittags nach dem Stillen Brei gegeben (Kürbis), davon konnte er gar nicht genug bekommen. Allerdings glaube ich, dass er noch eine Weile dauern wird, bis er vom Brei satt werden kann, oder? Ich habe mir jetzt eine Pumpe geliehen um zu sehen, wieviel Milch tatsächlich kommt. Haben Sie einen Tip, wie ich die Milchmenge wieder steigern kann? Vielen Dank und viele Grüße, Mama Knopf


Biggi Welter

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Liebe Mama Knopf, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Auch die nächtlichen Unterbrechungen bedeuten nicht, dass Sie zu wenig Milch haben, Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ob Ihr Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich.), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, vielleicht bekommt Ihr Baby auch die ersten Zähne und möchte deshalb oft und kurz an die Brust. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, vielen Dank für Ihre Antwort! Sie haben mir schon sehr weitergeholfen, besonders mit der Info über die Milchpumpe. Wir haben es nämlich probiert und es hat ewig gedauert bis der Milchspendereflex ausgelöst wurde (wenn ich meinen Sohn stille, spüre ich das meistens in der Brust, ausserdem trinkt er dann ruhiger und in tiefen Zügen). Ohne Ihre Info hätte ich sicherlich gedacht, dass ich nun gar keine Milch mehr habe. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich dann doch ein bisschen Milch abpumpen. Da es mit dem Zufüttern der HA-Nahrung nicht geklappt hatte, wollten wir ihm zusätzlich die abgepumpte Milch geben. Ich habe ihm das Fläschchen vor dem Stillen angeboten, als er sehr hungrig war. Allerdings hat er sich genauso verhalten wie bei der HA-Nahrung: das Gesicht verzogen und die Milch wieder ausgespuckt. Auch Löffeln hat nur sehr schlecht funktioniert. Wir haben dann mehrere Sauger ausprobiert, aber mit keinem hat es geklappt. Er hat gar nicht gesaugt und wenn ich ein bisschen Milch in den Mund gespritzt habe, hat er sich verschluckt. Also liegt es wohl nicht an der NAhrung, sondern am Fläschchen, dass mein Sohn nicht trinken wollte. Ich bin nun schon ziemlich unsicher, denn bislang war es sehr beruhigend zu wissen, dass ich, falls es mit dem Stillen mal nicht klappt, jederzeit ein Fläschchen zubereiten könnte. Oder dass ich ihm, wenn ich wieder arbeite (stundenweise), meine abgepumpte Milch geben kann. Haben Sie einen Rat, wie ich ihm das Fläschchen schmackhafter machen kann, ohne ihn komplett zu verwirren? Ich habe den Eindruck, dass er nicht versteht, dass aus dem Fläschchen auch Milch bekommen kann. Eine Freundin hat nach dem Abstillen (Baby war ca. 7 Monate) die Getränke aus einem Becher gegeben, aber ich habe Angst, dass er sich verschluckt? Für einen Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar. Viele Grüße, Mama Knopf


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