Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge lässt sich nach 2 Monaten nicht mehr steigern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmenge lässt sich nach 2 Monaten nicht mehr steigern

tatiani

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Hallo Biggi, ich stille meine Tochter jetzt seit genau 2 Monaten und 1 Woche. Jedoch hatten wir leider direkt nach der Geburt Schwierigkeiten mit dem Stillen. Meine Tochter kam per Kaiserschnitt zur Welt und hat in den ersten Lebenstagen hat sie 13% vom Gewicht verloren. Daher musste ich sie zufüttern (mit Brusternährungsset). Sie war allgemein etwas schwach, konnte dementsprechend nicht gut saugen und war sehr schläfrig. Ich habe einen riesen Fehler gemacht und habe ihr meine Brust in der ersten Wochen nicht oft genug angeboten (nur 7 mal pro Tag, manchmal 8 mal pro Tag). Ich habe aber zusätzlich gepumpt (aber auch nicht sehr konsequent). Im Nachhinein denke ich mir, ich hätte viel mehr machen können..Aktuell habe ich zwar mehr Milch, aber ich muss immer noch eine kleine Menge (ca. 150 ml pro Tag) zufüttern. Die Pre Milch Menge habe ich versucht noch weiter zu reduzieren, aber als ich es 1 Woche lang reduziert habe, hatte sie nur 100g pro Woche zugenommen. Sie hatte in der Woche nur 4-5 nasse Windeln pro Tag. Deshalb habe ich die Menge nun wieder erhöht. Ich frage mich ob es überhaupt eine Chance gibt diese Menge noch weiter zu reduzieren oder habe ich zu wenig Milchdrüsengewebe in den ersten Wochen aufgebaut, weil ich sie zu selten angelegt habe. Irgendwo habe ich gelesen, dass man das nicht nachträglich aufbauen kann, wenn man das Kind in den ersten zwei Wochen nicht oft genug angelegt hat. Stimmt das? Mittlerweile habe ich einiges versucht um die Milchmenge zu steigern: Wechselstillen, Power Pumping (1-2x pro Woche), Bockshornkleekapseln, ich lege die Kleine jede 2 Stunden an (nachts jede 3-4 Stunden). Laut meiner Hebamme lege ich sie auch gut an und sie saugt auch sehr gut (man kann das auf jeden Fall hören). Ich weiß nicht mehr was ich noch machen kann :-(. Kann ich jetzt nach 2 Monaten noch die Milchmenge steigern? Meine Brüste sind in letzter Zeit sehr weich geworden und das Stillen scheint sich eingependelt zu haben. Nun frage ich mich ob es eventuell sein kann, dass ich am Anfang zu wenig Milchdrüsegewebe aufgebaut habe und sich aus diesem Grund die Milchmenge nicht mehr steigern lässt?  Ich hoffe, du kannst mir weiterhelfen.  Liebe Grüße, Tati  


Biggi Welter

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LiebeTati, Gründe für eine zu geringe Milchbildung oder gar ein Ausbleiben der Milchbildung können in unterentwickeltem Drüsengewebe, aber auch bei Stoffwechselproblemen liegen (so hat eine Schilddrüsenunterfunktion möglicherweise einen gravierenden Einfluss auf die Milchbildung). Auch extrem starke Blutungen nach der Geburt können dazu führen, dass die Frau eine Art Hypophyseninfarkt erleidet und keine oder nur sehr wenig Milch bilden kann (Sheehan Syndrom). Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist tatsächlich auch das Stillmanagement in der Zeit unmittelbar nach der Geburt. Nicht immer, lässt sich alles, was in diesem Zeitraum nicht optimal gelaufen ist, wieder korrigieren. Es gibt die „Prolaktin Rezeptoren Theorie", die besagt, dass das häufige Saugen des Babys in den ersten Tagen der Stillperiode die Entwicklung der Prolaktinrezeptoren im Brustdrüsengewebe fördert. Bleibt die Förderung dieser Entwicklung durch zu wenig Stimulation aus, ist es nicht immer möglich die Milchmenge später entsprechend zu steigern. Im Tierversuch ist diese Theorie bereits belegt. Allerdings hast du ja angelegt und abgepumpt und die Menge hat sich ja gesteigert. Welche Pumpe verwendest du und wie oft in 24 Stunden pumpst du ab? Wie oft stillst du in 24 Stunden? Kann es sein, dass dein Baby nicht lange genug ausreichend saugt? Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Da hilft es dann auch nicht, viel und oft anzulegen. Es könnte auch sein, dass dein Kind so lange trinkt, bis es den MIlchspendereflex erneut auslösen müsste und das dann nicht schafft. Und wenn dein Baby nicht gut saugt, geht die Milchmenge zurück und du müsstest vermehrt abpumpen, um die Milchmenge zu steigern. Welche Pumpe verwendest du denn? Wende dich bitte an eine erfahrene und kompetente Beraterin, evtl. braucht dein Baby ein Saugtraining, um wirklich effizient trinken zu können. Am besten wendest du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Alles alles Gute für Euch! Biggi


tatiani

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Liebe Biggi, vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich habe tatsächlich eine Schilddrüsenunterfunktion. Diese behandle ich jedoch mit Medikamenten. Nach der Schwangerschaft habe ich sogar eine leichte Schilddrüsenüberfunktion entwickelt und meine L-Tyroxin Dosis musste weiter reduziert werden. Kann es trotzdem sein, dass dies einen Einfluss auf die Milchbildung hat, oder gilt das nur wenn die Krankheit unbehandelt bleibt? Ich verwende eine Spectra Doppelmilchpumpe. Ich pumpe aktuell nicht so oft ab, da ich die Kleine sehr oft anlege ca. 9-10 Mal pro Tag. Ich habe aber eine Zeit lang Power Pumping 1-2x pro Woche gemacht und manchmal direkt nach dem Stillen abgepumpt. Oft klappt das zeitlich nicht, weil ich sie sehr oft stille. Soll ich das wieder regelmäßiger machen? Wenn ja, wie oft und wie lange? Wenn ich sie stille, dann ist es meistens immer zwischen 30-40 Minuten. An manchen Tagen hat sie extrem viel Hunger und bleibt locker eine Stunde oder noch länger an der Brust.  Wenn ich sie zufüttere, dann mache ich das ausschließlich mit der Sonde bzw. Brusternährungsset und nie mit der Flasche. Wir geben ihr auch keinen Schnuller. Ich habe das Gefühl das sie immer noch sehr gut saugt, aber eventuell täusche ich mich. Woran erkennt man das, ob das Baby gut saugt? Liebe Grüße 


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe tatiani,   lass die Schilldrüsenwerte bitte noch einmal kontrollieren, die geraten nach einer Schwangerschaft manchmal etwas aus dem Gleis. Leider kenne ich dein Baby nicht, ich sehe nicht, wie es trinkt und wie es aussieht, deshalb könnte ich leider niemals sagen, wie du weiter vorgehen kannst. Eben so wenig wie ein Arzt, dem du am Telefon sagen „mir tut mein Rücken weh" eine Ferndiagnose stellen kann, kann eine Stillberaterin bei Saugproblemen aus der Ferne sagen „genau das ist es". Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Ja, es wäre sogar fahrlässig. Bitte wende dich an eine gute Kollegin vor Ort! Ich bin sicher, dass dein Kind das richtige Saugen lernen kann, aber evtl. braucht dein Kind doch ein Saugtraining. Mit kompetenter Hilfe kannst du es schaffen und deshalb solltest du dich an eine ausgebildete Still- und Laktationsberaterin wenden. Die Beratung wird meist von den Kassen übernommen. Schau doch mal unter: http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn du den Termin hattest, kann ich dich danach sehr gerne weiter begleiten und beraten, aber zunächst muss die Saugtechnik überprüft werden.   Lieben Gruß Biggi


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