Hallo Frau Welter,
meine zweite Tochter ist nun ziemlich genau 4 Wochen alt.
Nach einer komplizierten Geburt, die zunächst eine intensivmedizinische Betreuung meiner Tochter erfordert hat, hab ich mit allen Mitteln versucht, meine Tochter zu stillen.
Da wir zunächst getrennt waren, hab ich zeitnah begonnen zu pumpen, was auch gut geklappt hat. Der Milcheinschuss kam 48 Stunden später und es war zunächst reichlich da.
Durch die Komplikationen bei der Geburt war meine Tochter sehr geschwächt und hat nie mehr als 2 Minuten an der Brust getrunken. Sie hat dann leider mehr als die 10% abgenommen, weshalb wir entschieden haben, sie mit Pre zu zufüttern - ab da begannen die „Probleme“.
Sie wurde noch trink“fauler“ an der Brust (die Flasche trinkt sie tadellos aus, was natürlich an der geringeren Anstrengung liegt) und ich hatte irgendwann aufgrund von Erschöpfung keine Kraft mehr alle zwei bis drei Stunden erst anzulegen, dann Flasche zu geben (die sie trotz vorherigem anlegen komplett getrunken hat) und dann noch zu pumpen. Mit wickeln und wieder einschlafen kamen wir auf eineinhalb Stunden pro „Runde“. Bis ich dann selber wieder zur Ruhe kam, war sie quasi wieder hungrig…
Deshalb hab ich das anlegen sein lassen, Flasche gegeben und danach gepumpt. Meine Milchmenge hat sich jetzt rapide minimiert, sodass ich mittlerweile alle 12 Stunden gesamt nur noch 40-60 ml gewinnen kann…
Ich würde aber so so so gerne stillen, alleine schon der Nähe wegen. Mir fehlt das sehr. :(
Wie kann ich denn effektiv die Milchmenge steigern und meine Tochter wieder an die Brust gewöhnen? Geht das denn überhaupt noch? :(
Viele liebe Grüße
Bonnie
von
Bonnie95
am 27.12.2022, 14:07
Antwort auf:
Milchmenge wieder steigern
Liebe Bonnie,
das Saugen an der Brust ist nicht viel anstrengender, aber die Saugtechnik ist eine andere.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Da hilft es dann auch nicht, viel und oft anzulegen.
Du solltest deshalb wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört. Das kann in deinem Falle hilfreich sein und solltest du der Flaschenfütterung vorziehen.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie du dein Baby an die Brust führen kannst.
Sie kann dir auch Tipps geben, wie du die Milchmenge schnelle wieder steigern kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite!
Ich bin sicher, dass du zum Vollstillen kommen kannst, aber es braucht kompetente Hilfe und Geduld!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.12.2022
Antwort auf:
Milchmenge wieder steigern
Vielen Dank für den Tipp mit der Stillberaterin. Ich hab eine ganz liebe Frau in der Nähe gefunden, die morgen direkt vorbeikommt und sich mir und meinem Baby annimmt.
Ich bin echt positiv gestimmt, dass wir es hinbekommen :)
Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Bonnie
von
Bonnie95
am 28.12.2022, 14:10