Hallo Biggi,
meine Tochter ist am 6.09 geboren und zunächst klappte das anlegen und stillen auch ohne Probleme.
Am 2. Tag hatte ich den Milcheinschuß, auch hier hatte ich keine Probleme.
Leider habe ich amm 3. Tag hohes Fieber, Erbrechen und extrem starken Durchfall bekommen (ausgelöst durch eine Streptokokkeninfektion)
Seitdem war ich stationär im Kranenhaus vom 9.09 bis zum 27.09.
Nachdem die Milch zunächst fast ganz weg war (durch die starke Dehydaration) konnte ich die Milchmenge durch Abpumpen auf 60 ml steigern.
Seit Dienstag bin ich wieder zuhause und möchte gerne wieder voll stillen.
Ich lege meine Tochter so oft es geht an und sie trinkt auch gut.
Oft muß ich allerdings noch etwas Fläschchen zufüttern (ca. 30ml)
Meine Frage: Wie lange dauert es, bis sich meine Milchmenge steigert? Bis ich wieder voll stillen kann?
Ich muß dazu sagen, daß ich körperlih noch etwas geschwächt bin.
Ich Danke für eine Antwort
Tanja
Mitglied inaktiv - 29.09.2005, 15:37
Antwort auf:
Milchmenge steigern
?
Liebe Tanja,
ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis sich bei euch wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eingestellt haben wird, aber die Chancen, dass Du wieder voll stillen können wirst, sind absolut gegeben.
Damit Du dieses Ziel schnellstmöglich erreichen kannst, ist es am besten, wenn Du dich von einer Kollegin vor Ort betreuen lässt. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst.
Bis Du eine Kollegin erreicht hast, hier einige allgemeine Tipps zur Steigerung der Milchmenge.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen so oft anlegen wie es möglich ist.
Wenn dein Baby zu Hause ist etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeide den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis deines Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig.
Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massist es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Um die Milchproduktion zu steigern ist zusätzliches Pumpen sinnvoll. Allerdings sollte dir eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn dir eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du die Brust massieren kannst.
Achte darauf, dass DU so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommst (am besten legst Du dich zusammen mit dem Baby ins Bett, vorausgesetzt Du hast die Möglichkeit dazu) und dich möglichst ausgewogen und ausreichend ernährst. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Du musst keinen Milchbildungstee trinken und wenn Du ihn trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Bei jedem Abpumpen eine Flasche Mineralwasser zu trinken ist NICHT sinnvoll!!! Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung (`schwemmt ausA) und die Milchbildung verringert sich.
Du trinkst genügend, wenn Du dich nicht ausgedörrt fühlst, wenn der Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst.
Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch wird erreicht, dass das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird.
Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen des Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen.
Die zur Zeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher, Fingerfeeder oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern solltest Du dir von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an der Brust erfolgen.
Nur Mut, mit der richtigen Unterstützung und Information sind die Chancen gut, dass ihr es bald schafft, zu einer schönen Stillbeziehung zu finden. Wende dich wirklich an eine Kollegin in deiner Nähe.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.09.2005