Frage: Milchmenge im 5. Monat steigerbar?

Liebe Biggi, erstmal herzlichen Dank für deine Mühen und dass du all die Fragen immer so toll beantwortest und Unterstützung leistest! Meine Tochter ist 4,5 Monate alt und wir hatten heute einen Termin beim Kinderarzt. Hier kam raus, dass sie in den vergangenen vier Wochen nur 300g zugenommen hat. Von vorletzten auf letzten Monat waren es 400g. Geburtsgewicht war 2880g bei 48cm. Bis auf Schnupfen war sie in den vergangenen Wochen nicht krank. Die Kinderärztin hat daher gesagt, ich solle ab jetzt mit der Beikost starten und zusätzlich jeden Tag eine Flasche Pre-Milch geben. Bis vor 5 Tagen hat meine Tochter auch die komplette Nacht durchgeschlafen, kommt seit 5 Tagen aber 3-4 mal pro Nacht und trinkt auch ordentlich, was ich so eigentlich gar nicht kenne. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, dass die Milchmenge evtl. etwas abgenommen haben könnte, da nicht mehr so viel Milch rausschießt, wenn ich die Brustwarze zusammendrücke. Aktuell stille ich ausschließlich und wollte eigentlich erst in vier Wochen mit Beikost starten und auf Pre-Milch komplett verzichten. Wie ist deine Einschätzung hierzu? Kann ich die Milchmenge durch häufiges Anlegen noch steigern und auf Premilch verzichten oder ist das steigern (der erforderlichen Milchmenge) im 5. Monat nicht mehr möglich? Danke vorab für deine Unterstützung! Viele Grüße Yasmin

von yasminimsay am 09.02.2022, 20:07



Antwort auf: Milchmenge im 5. Monat steigerbar?

Liebe Yasmin, ständiges Wiegen und erst recht die sogenannten Stillproben können eine Mutter in die Verzweiflung treiben und dann erst recht die Stillbeziehung und das Gedeihen des Babys gefährden. Es ist deshalb immer wichtig, den Gesamtverlauf zu beobachten, aber das bedeutet nicht nur, dass das Gewicht im Auge behalten werden muss, sondern dass das ganze Kind, sein Verhalten und seine Entwicklung angeschaut wird. Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn Dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein :-), ansonsten besteht tatsächlich Handlungsbedarf. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du Dich für ein paar Tage mit Deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und Dich um nichts anderes kümmerst als um Dich und Dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Du könntest auch noch zusätzlich Muttermilchsahne geben. Schau, dass Du Milch ausstreichst oder abpumpst, die Du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst Du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst Du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die Du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, Du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn Du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die Dich und Dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass Dein Kind korrekt saugt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.02.2022



Antwort auf: Milchmenge im 5. Monat steigerbar?

Liebe Biggi, herzlichen Dank für den tollen Tipp mit dem Muttermilchrahm. Das habe ich nun ein paar Wochen jeden Abend gemacht und ich stelle fest, dass es geholfen hat. Vielen Dank! Liebe Grüße Yasmin

von yasminimsay am 26.02.2022, 19:56



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