Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich war heute mit meinem Sohn zur U6. Als ich sagte, dass ich ihn noch stille (zu seinen anderen zahlreichen Mahlzeiten am Tisch), meinte er, er müsse mir dazu 'was' sagen: Nämlich, dass die MuMi auf KEINEN Fall mehr ausreichend sei (vom Fettgehalt und den Nährstoffen). Ich könne ihn ja weiterstillen, aber das sein wohl nur mehr was zur Beruhigung. Es hörte sich fast an, als meinte er ich könne genauso gut Wasser geben. Das hat mich sehr enttäuscht, weil der Arzt sonst total o.K. ist und auch alternativ behandelt. *wunder* Ich hätte gerne was dazu gesagt, finde so eine Diskussion aber sehr müssig... Was meinst du dazu? Liebe Grüße und ein dickes Lob und DANKESCHÖN für deine tolle Arbeit hier. Gäb es diese Seiten hier nicht, würde ich bestimmt nicht mehr stillen!!!
Liebe Nicole, schade, dass es immer wieder Ärzte gibt, die leider überhaupt keine Ahnung vom Stillen und der Bedeutung der Muttermilch gibt und dann mit ihrem Nicht-Wissen Mütter verunsichern. Nach sechs Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab sechs Monaten keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo- und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Die aktuellen Empfehlungen von WHO (Weltgesundheitsorganisation) und AAP (Amerikanische Akademie der Kinderärzte) lauten möglichst sechs Monate ausschließliches Stillen bzw. Muttermilchernährung und insgesamt mindestens zwei Jahre (WHO) bzw. mindestens ein Jahr (AAP) stillen. Bei beiden Organisationen wird KEINE Alterbegrenzung nach oben angegeben, sondern es heißt „danach (nach einem bzw. zwei Jahren) solange Mutter und Kind es wollen". Das Stillen länger als sechs Monate hat Vorteile für Mutter UND Kind. Ich hänge dir jetzt einmal ein paar Artikel zum Thema Langzeitstillen an und wenn Du willst kannst Du sie auch deinem Kinderarzt anschauen (falls Du die Nerven dazu hast, mit ihm zu diskutieren). Ich hoffe, es ist dir nicht zuviel Lesestoff. LLLiebe Grüße Biggi Gesundheitliche Vorteile des Stillens für die Mutter Immer wieder wird betont, dass Stillen die gesündeste und beste Ernährungsform für das Baby ist, die sich auch langfristig auf die Gesundheit des Kindes auswirkt. Stillen bietet aber auch Vorteile für die Gesundheit der Mutter. Stillen und Brustkrebsrisiko Es gibt mehrere Studien, die belegen, dass Stillen das Brustkrebsrisiko senken. Dabei muss allerdings unterschieden werden zwischen „Traditionellem Stillen" und „Sporadischem Stillen". In Bezug auf die langfristige Gesundheit der Mutter unterscheidet sich sporadisches Stillen nicht vom Nicht-Stillen. Traditionelles Stillen: Baby-gesteuertes Stillen durch die Nacht/Co-Sleeping ohne Uhr oder Waage kein besonderer Rhythmus Dauer: mindestens ein Jahr Sporadisches Stillen: fester Rhythmus lange Stillpausen nachts zeitgesteuertes Stillen wie Flaschenfütterung nur wenige Wochen Hongkong 1977: Einseitiges Stillen der Fischerinnen schützt sie nur vor Brustkrebs auf dieser Seite. (Ing, Petrarkis Ho 1977) Shanghai 1988, Beijing 1988: Langes Stillen (> 12 Monate) schützt vor Brustkrebs. (Tao, Yu, Ross & Xiu 1988; Yuan, Xu, Ross, Gao & Henderson 1988) Japan 1990: Nicht-Stillen oder nur kurz Stillen ( 10 Monate) Newcomb, Storer, Longnecker, Mittendorf, Greenberg et al. 1994) nach einem Vortrag von Dr. Med. Friederike M. Perl „Die Auswirkungen von Stillaktivität auf die langfristige Gesundheit von Frauen", Hannover, März 1999 Stillen und Osteoporose Stillen schützt vor Osteoporose. Die komplexen Einflüsse des Stillens auf den Knochenstoffwechsel wirken sich darauf aus, dass es trotz des niedrigeren Östrogengehaltes insgesamt eine Stabilisierung zu kommen scheint und dadurch langfristig das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang das folgende Ergebnis einer Studie: Eine vermehrte Kalziumaufnahme aus dem Darm ist eine physiologische Anpassung der Mutter, um den Kalziumbedarf während der Stillperiode zu decken. Diese Fähigkeit wird aber erst nach dem Abstillen oder dem Wiedereinsetzen der Menstruation deutlich. Die vermehrte partielle Kalziumsaufnahme nach dem Abstillen kann einen Zusammenhang mit einer Zunahme der Knochendichte der Lendenwirbelsäule innerhalb von sechs Monaten nach dem Abstillen haben. Kalkwarf, H.J. et al. Intestinal calcium absorption of women during lactation and after weaning. Am J Clin Nutr 1996: 63(4):526-31 zusammengefasst von Denise Both erschienen im buLLLetin 04/99 Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wie viel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 Empfehlungen der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte Ausgiebige Untersuchungen haben ergeben, dass Stillen und Muttermilchernährung zahlreiche Vorteile für das Baby, die Mutter, die Familie und die Gesellschaft haben. Stillen und Muttermilchernährung verringern das Risiko einer Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten. Studien in den USA, Kanada, Europa und anderen Industriestaaten zeigen eindeutig, dass Muttermilch das Auftreten und/oder den Schweregrad von Durchfallerkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege, Mittelohrentzündungen, Bakteriämie, bakterieller Meningitis, Botulismus, Harnwegsinfektionen und Nekrotisierender Enterokolitis verringern. Es gibt mehrere Studien, die einen möglicherweise durch Muttermilch hervorgerufenen Schutz vor dem Plötzlichen Kindstod (SIDS), insulinabhängiger Diabetes Mellitus, Morbus Crohn, allergischen Erkrankungen sowie weiterer chronischer Erkrankungen des Verdauungssystemes belegen. Aufgrund dieser und weiterer Erkenntnisse hat die Amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) die folgenden Empfehlungen zum Thema Stillen und Muttermilchernährung herausgegeben: • Muttermilch ist für alle Kinder, mit wenigen Ausnahmen, als bevorzugte Nahrung zu betrachten. Wenn das direkte Stillen nicht möglich ist, sollte das Kind mit abgepumpter Muttermilch ernährt werden. Bevor gegen das Stillen entschieden wird oder ein vorzeitiges Abstillen empfohlen wird, sollten die Vorteile des Stillens sorgfältig gegenüber den Risiken, die das Vorenthalten der Muttermilch birgt, abgewogen werden. • Mit dem Stillen sollte so bald wie möglich nach der Geburt begonnen werden. Mutter und Kind sollten möglichst nicht voneinander getrennt werden. • Neugeborene sollten gestillt werden wann immer sie Zeichen von Hunger zeigen, etwa 8 bis 12mal in 24 Stunden. Schreien ist ein sehr spätes Hungerzeichen. • Es sollte nur nach ärztlicher Anweisung zugefüttert werden und Beruhigungssauger sollten zumindest so lange vermieden werden, bis sich die Stillbeziehung eingespielt hat. • Am zweiten bis vierten Lebenstag sollte das Kind von einem Kinderarzt untersucht werden. Zu dieser Untersuchung gehört auch eine Überprüfung des Stillens. • Stillen ist die ideale Ernährung während der ersten sechs Monate. Kinder, die vor dem ersten Geburtstag abgestillt werden, sollten keine Kuhmilch sondern adäquate künstliche Säuglingsnahrung erhalten. Es wird empfohlen mindestens ein Jahr lang zu stillen, danach so lange die Mutter es möchte. • In den ersten sechs Monate sind grundsätzlich kein Wasser, Saft oder andere Nahrung zusätzlich zur Muttermilch erforderlich. Für manche Kinder können in diesem Zeitraum Vitamin-D- und Eisengaben notwendig sein. Fluoride sollten gestillte Kinder im ersten Lebenshalbjahr nicht erhalten. • Bei einem Krankenhausaufenthalt von Mutter oder Kind sollte alles getan werden, um das Stillen weiterhin zu ermöglichen. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, DANKE für die ausführliche Antwort, ich habe sie gleich meiner Freundin (sie stillt auch schon 9 Monate) vorgelesen und wir haben uns beide bestärkt gefühlt! Dir und deiner Familie :-) ein schönes Wochenende, Nicole & Leonard
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