Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milch geht zurück

Frage: Milch geht zurück

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Hallo Biggi, Henrik wurde bis jetzt voll gestillt, er wird am 17. ein halbes Jahr. Seit gestern gebe ich ihm zwei drei Löffel Frühkarotten, er mag es wohl ganz gerne. Allerdings stelle ich fest, dass die Milch irgedwie(nicht wegen der Möhrchen)weniger wird. henrik ist nicht so zufrieden nach dem Stillen wie sonst, sondern quengelt viel rum. Links trinkt er schon lange nicht mehr richtig, so dass dort auchkaum noch was ist. Bin jedoch bisher nur mit der rechten Seuite klargekommen. Gibt es Globulis, di die Produktion wieder anregen. Mit öfterem Anlegeh klappt es nicht so doll, er trinkt im mOment sowieso tagsüber fast alle zwei Stunden. Nachts schläft er so von 00.00-7.00 uhr.Übrigens hat er jetzt jeden tag Stuhlgang, kommt das von den möhrchen??Noch eine kurze Frage? Kann ich eigentlich die Gläschen zum Einfrieren wieder verwenden? Danke schonmal im Voraus. Du bist immer eine sehr große Hilfe. Im Bekannten und Verwandtenkreis tun sich bei uns schon jetzte so Bemrkungen auf wie "jetzt muss henrik doch endlich mal was richtiges haben" , "das reicht doch nicht mehr", oder wie lange willst du das denn noch machen, du kannst ihn mir ja nie geben"(meine Mutter, eh gespanntes Verhältnis)". Wollte ich eigentlich alles gar nicht schreiben, aber tut mal ganz gut. Denkst du, dass die Milch auch durch so etwas zurückgehen kann? Ich habe meine Meinung und die steht auch, ich möchte so lange wie möglich stillen, aber denkst du, ich werde unbewußt durch sowas beeinflußt????? Vielen Dank schon mal Christina mit


Biggi Welter

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Liebe Christina, warum meinst Du, dass Henrik weniger Milch bekommt? Ist es, weil er unzufrieden ist oder weil er nicht gut gedeiht? Ob dein Kleiner gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Vielleicht ist Henrik einfach etwas quengelig, weil die ersten Zähnchen kommen oder er einen Entwicklungsschub (Krabbeln, Umdrehen, etc.) durchmacht. Ich kann es gut verstehen, dass Du dich angegriffen und verletzt fühlst, aber lass es nicht zu, denn Henrik ist DEIN Kind und Du bist ganz alleine für ihn verantwortlich. Außerdem bist Du im Recht und ich hänge dir jetzt noch ein paar Argumente an, die Du deiner Mutter vielleicht ausdrucken solltest. Vielleicht hat sie einfach Angst, dass Du ihr den Jungen vorenthältst und ihr nicht vertraust, Offenheit ist in dieser Situation ganz wichtig. Vielleicht sagst Du ihr mal, dass Du dich freust, wenn Henrik älter ist, Du aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bereit bist, abzustillen,. Weil Du deinem Sohn das Beste geben möchtest. Mit der Bitte um Verständnis kommst Du hoffentlich weiter. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen! Ganz llliebe Grüße Biggi Die aktuellen Empfehlungen von WHO (Weltgesundheitsorganisation) und AAP (Amerikanische Akademie der Kinderärzte) lauten möglichst sechs Monate ausschließliches Stillen bzw. Muttermilchernährung und insgesamt mindestens zwei Jahre (WHO) bzw. mindestens ein Jahr (AAP) stillen. Bei beiden Organisationen wird KEINE Alterbegrenzung nach oben angegeben, sondern es heißt „danach (nach einem bzw. zwei Jahren) solange Mutter und Kind es wollen". Das Stillen länger als sechs Monate hat Vorteile für Mutter UND Kind. Gesundheitliche Vorteile des Stillens für die Mutter Immer wieder wird betont, dass Stillen die gesündeste und beste Ernährungsform für das Baby ist, die sich auch langfristig auf die Gesundheit des Kindes auswirkt. Stillen bietet aber auch Vorteile für die Gesundheit der Mutter. Stillen und Brustkrebsrisiko Es gibt mehrere Studien, die belegen, dass Stillen das Brustkrebsrisiko senken. Dabei muss allerdings unterschieden werden zwischen „Traditionellem Stillen" und „Sporadischem Stillen". In Bezug auf die langfristige Gesundheit der Mutter unterscheidet sich sporadisches Stillen nicht vom Nicht-Stillen. Traditionelles Stillen: Baby-gesteuertes Stillen durch die Nacht/Co-Sleeping ohne Uhr oder Waage kein besonderer Rhythmus Dauer: mindestens ein Jahr Sporadisches Stillen: fester Rhythmus lange Stillpausen nachts zeitgesteuertes Stillen wie Flaschenfütterung nur wenige Wochen Hongkong 1977: Einseitiges Stillen der Fischerinnen schützt sie nur vor Brustkrebs auf dieser Seite. (Ing, Petrarkis Ho 1977) Shanghai 1988, Beijing 1988: Langes Stillen (> 12 Monate) schützt vor Brustkrebs. (Tao, Yu, Ross & Xiu 1988; Yuan, Xu, Ross, Gao & Henderson 1988) Japan 1990: Nicht-Stillen oder nur kurz Stillen ( 10 Monate) Newcomb, Storer, Longnecker, Mittendorf, Greenberg et al. 1994) nach einem Vortrag von Dr. Med. Friederike M. Perl „Die Auswirkungen von Stillaktivität auf die langfristige Gesundheit von Frauen", Hannover, März 1999 Stillen und Osteoporose Stillen schützt vor Osteoporose. Die komplexen Einflüsse des Stillens auf den Knochenstoffwechsel wirken sich darauf aus, dass es trotz des niedrigeren Östrogengehaltes insgesamt eine Stabilisierung zu kommen scheint und dadurch langfristig das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang das folgende Ergebnis einer Studie: Eine vermehrte Kalziumaufnahme aus dem Darm ist eine physiologische Anpassung der Mutter, um den Kalziumbedarf während der Stillperiode zu decken. Diese Fähigkeit wird aber erst nach dem Abstillen oder dem Wiedereinsetzen der Menstruation deutlich. Die vermehrte partielle Kalziumsaufnahme nach dem Abstillen kann einen Zusammenhang mit einer Zunahme der Knochendichte der Lendenwirbelsäule innerhalb von sechs Monaten nach dem Abstillen haben. Kalkwarf, H.J. et al. Intestinal calcium absorption of women during lactation and after weaning. Am J Clin Nutr 1996: 63(4):526-31 zusammengefasst von Denise Both erschienen im buLLLetin 04/99 Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 Empfehlungen der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte Ausgiebige Untersuchungen haben ergeben, dass Stillen und Muttermilchernährung zahlreiche Vorteile für das Baby, die Mutter, die Familie und die Gesellschaft haben. Stillen und Muttermilchernährung verringern das Risiko einer Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten. Studien in den USA, Kanada, Europa und anderen Industriestaaten zeigen eindeutig, dass Muttermilch das Auftreten und/oder den Schweregrad von Durchfallerkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege, Mittelohrentzündungen, Bakteriämie, bakterieller Meningitis, Botulismus, Harnwegsinfektionen und Nekrotisierender Enterokolitis verringern. Es gibt mehrere Studien, die einen möglicherweise durch Muttermilch hervorgerufenen Schutz vor dem Plötzlichen Kindstod (SIDS), insulinabhängiger Diabetes Mellitus, Morbus Crohn, allergischen Erkrankungen sowie weiterer chronischer Erkrankungen des Verdauungssystemes belegen. Aufgrund dieser und weiterer Erkenntnisse hat die Amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) die folgenden Empfehlungen zum Thema Stillen und Muttermilchernährung herausgegeben: • Muttermilch ist für alle Kinder, mit wenigen Ausnahmen, als bevorzugte Nahrung zu betrachten. Wenn das direkte Stillen nicht möglich ist, sollte das Kind mit abgepumpter Muttermilch ernährt werden. Bevor gegen das Stillen entschieden wird oder ein vorzeitiges Abstillen empfohlen wird, sollten die Vorteile des Stillens sorgfältig gegenüber den Risiken, die das Vorenthalten der Muttermilch birgt, abgewogen werden. • Mit dem Stillen sollte so bald wie möglich nach der Geburt begonnen werden. Mutter und Kind sollten möglichst nicht voneinander getrennt werden. • Neugeborene sollten gestillt werden wann immer sie Zeichen von Hunger zeigen, etwa 8 bis 12mal in 24 Stunden. Schreien ist ein sehr spätes Hungerzeichen. • Es sollte nur nach ärztlicher Anweisung zugefüttert werden und Beruhigungssauger sollten zumindest so lange vermieden werden, bis sich die Stillbeziehung eingespielt hat. • Am zweiten bis vierten Lebenstag sollte das Kind von einem Kinderarzt untersucht werden. Zu dieser Untersuchung gehört auch eine Überprüfung des Stillens. • Stillen ist die ideale Ernährung während der ersten sechs Monate. Kinder, die vor dem ersten Geburtstag abgestillt werden, sollten keine Kuhmilch sondern adäquate künstliche Säuglingsnahrung erhalten. Es wird empfohlen mindestens ein Jahr lang zu stillen, danach so lange die Mutter es möchte. • In den ersten sechs Monate sind grundsätzlich kein Wasser, Saft oder andere Nahrung zusätzlich zur Muttermilch erforderlich. Für manche Kinder können in diesem Zeitraum Vitamin-D- und Eisengaben notwendig sein. Fluoride sollten gestillte Kinder im ersten Lebenshalbjahr nicht erhalten. • Bei einem Krankenhausaufenthalt von Mutter oder Kind sollte alles getan werden, um das Stillen weiterhin zu ermöglichen.


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Hallo Biggi, erstmal danke für deine ausführliche Antwort. Ich nehme daher an, dass die Milch zurückgeht, da die Brüste irgendwie weicher sind als vorher, Henrik viel kürzer trinkt und die Abstände im Moment so kurz sind. Abends hat er oft alle Stunde Hunger(oder er sucht nur die Nähe zu mir). Werde deine ratschläge mal versuchen zu befolgen. Helfen denn irgendwelche Globulis zur Steigerung, möchte so lange wie möglich stillen. Und was ich noch wissen wollte: kann ich die Gläschen zum Einfrieren von selbstgekocvhter Nahrung verwenden?? Gruß Christina


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Christina, es gibt Globulis, allerdings wird deine Milchmenge automatisch mehr, je mehr dein Kind saugt. Wenn Du dich trotzdem dafür interessierst, wenn de dich bitte an einen ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. Das gekochte Essen würde ich vorsichtshalber auch nur dicht verschlossen einfrieren. LLLIebe Grüße Biggi


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