Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Meine Nächte werden immer schlimmer - ich weiß nicht mehr weiter...

Frage: Meine Nächte werden immer schlimmer - ich weiß nicht mehr weiter...

Kaffee

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Hallo, ich bin gerade wirklich verweifelt. Ich bin so übermüdet und fertig. Mein Sohn ist 4,5 Monate alt und kommt nachts alle 2 Std bis stündlich. Er schläft zwar danach sofort weiter, aber der Schlafmangel macht mir sehr zu schaffen. Ich bin richtig ausgelaugt gerade. Ich habe auch noch eine 2,5 jährige Tochter. Sie geht zwar 2 x die Woche zur Tagesmutter, aber das macht mir derzeit auch eher ein schlechtes Gewissen. Abgesehen davon muss ich an den Tagen mit meinem Sohn zur Krankengymnastik und bin dadurch ewig unterwegs. An der Hilfe von meinem Mann liegt es nicht, er tut neben seinem 12-Std Job wirklich alles. zB bleibt er morgens bis 9 Uhr, versorgt das Kleinkind und unterbricht seine Arbeit um die Kleine abends ins Bett zu bringen, damit ich in Ruhe stillen kann etc. Auch die Großeltern "helfen" so viel sie eben wollen - mehr kann ich aus Familie bzw Freundeskreis nicht erwarten. Ich unternehme nachmittags auch viel mit den Kindern, treffe mich mit anderen Müttern und Kleinkindern, damit meine Tochter spielen und sich austoben kann. Oder ich lade Mütter mit Kindern zu uns ein. Das verschafft mir auch immer etwas Energie-Puffer, aber natürlich sind solche Aktionen auf andere Weise Kräftezehrend. Meine Kräfte schwinden und meine Nerven auch. Das macht mir große Sorgen, denn in den letzten paar Tagen habe ich meine Tochter mehrmals richtiggehend angeschnautzt. Ich bin kurzzeitig komplett ausgetickt. Ganz schrecklich.... Tagsüber schlafen geht nicht (Krankengymnastik, Rückbildungskurs, Einkaufen, Kochen, Putzen, etc.) Und ich lasse den Haushalt schon so schluren, wie es gerade noch vertretbar ist mit 2 Kindern. Ich weiß, das ist hier eine Stillberatung - aber ich führe meine Probleme auf den Schlafmangel zurück. Gibt es irgendeinen Rat, den Sie mir geben können bzgl Stillen oder Ernährung? Danke!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Kaffee, zwei so kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Der Gedanke an die Flasche mag in dieser Stresssituation verlockend sein, aber künstliche Säuglingsnahrung ist absolut keine Gewähr dafür, dass die Abstände länger werden und Sie mehr Schlaf bekommen. Vielleicht ist ja auch nicht eine Veränderung bei der Ernährung (deren Ausgang sehr ungewiss ist) der Weg, der Ihnen weiter hilft. Gibt es die Möglichkeit, dass jemand Sie bei der Hausarbeit entlastet? Können Sie vielleicht einen zuverlässigen Teenager finden, der bereit ist sich stundenweise mit Ihrem älteren Kind zu beschäftigen, so dass Sie etwas Luft zum Ausruhen und Entspannen finden können? Wenn es einen Weg gibt, dass Sie wieder mehr Zeit für sich finden können und so zu etwas Erholung kommen, sind die häufigen Stillzeiten unter Umständen nicht mehr so ein großes Problem. Ihre ältere Tochter kann mit Ihnen zusammen zumindest einen Teil der Stillzeiten zu "besonderen" Zeiten machen. Sie können die Stillzeiten dazu nutzen mit dem älteren Kind ein Buch anzuschauen z.B. Astrid Lindgren "Ich will auch Geschwister haben" oder ein Fotoalbum mit Babybildern des größeren Kindes, damit es sieht wie es war, als es so klein war. Sie können auch eine "Stillkiste" zusammenstellen. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das große Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Haben Sie ein Tragetuch? Für meine Begriffe gehört ein Tragetuch zu den wichtigsten Dingen der Babyausstattung. Es gibt Ihnen mehr Mobilität und gleichzeitig kann Ihr Baby Ihre Nähe spüren und Sie haben mindestens eine Hand für das Geschwisterkind oder andere Tätigkeiten frei. Wo schläft Ihr Baby denn? Falls es nicht in Ihrer unmittelbaren Nähe schläft, versuchen Sie einmal, es direkt neben Ihnen (entweder auf einer Matratze oder in einem Korb neben Ihrem Bett oder gleich mit in Ihrem Bett) schlafen zu lassen. So bekommen Sie nachts mehr Ruhe als wenn Sie aufstehen müssen. Bitten Sie Ihren Partner, Ihnen am Morgen einen Teller mit Häppchen zurechtzumachen, die Sie mit einer Hand essen können. So können Sie immer wieder einmal etwas aus dem Kühlschrank nehmen und essen. Stellen Sie sich an die Plätze, an denen Sie stillen ein Flasche Mineralwasser, eine Flasche Saft und ein Glas. So können Sie bei jedem Stillen immer etwas trinken. Fahren Sie den Haushalt radikal zurück. Ungeputzte Fenster verursachen keine Seuchen und nächstes Jahr fragt niemand mehr danach, wie oft Sie Fenster geputzt hast, aber eine ausgeruhte Mutter, fühlt sich besser. Tiefkühlgemüse ist nicht giftig und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss wirklich gebügelt werden. Denken Sie immer nur einen Tag weit und nicht "o Gott wie lange wird das noch so weitergehen". Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten und hoffe, es war ein Hinweis dabei, der Ihnen weiterhilft. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Nachtwölfin

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Hallo, ich schleiche mich jetzt mal ganz frech hier rein. Du hast gerade viel Stress. Ich weiß nicht ob dir das was bringt, aber versuche doch mal, nachmittags weniger zu unternehmen. 1-2x pro Woche 1 nachmittägliche Aktion reicht völlig aus. Und wäre es eine Option, deine ältere Tochter vielleicht an 4 statt nur an 2 Tagen von der Tagesmutter betreuen zu lassen. Diese 2 Zusatztage könntest du für dich nutzen, ohne feste Termine zu haben. Evtl sogar etwas schlafen, wenn es der Kleine zulässt. Alle 2 Stunden nachts stillen ist natürlich schon anstrengend, aber auch nicht ungewöhnlich. Wie stillst du denn da? Ich habe gute Erfahrungen mit liegend im Bett stillen gemacht. Da bin ich meistens noch währenddessen wieder eingeschlafen und war trotz häufigerer Wachphasen meiner Tochter ausgeruhter, als später, als ich zwar seltener als vorher zum stillen aufstehen musste und mich in einen Sessel in ihrem Zimmer gesetzt habe. lg Nachtwölfin


Kaffee

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Hallo Nachtwölfin - welch passender Name ;) ich stille meistens liegend, der Kleine liegt direkt neben mir im Beistellbettchen... Wenn ich nur so selten etwas mit meiner Tochter unternehmen würde, würde ihr (und mir) winters in der Wohnung die Decke auf den Kopf fallen ;) Leider geht meine Tochter momentan nicht gern zur TM, sie sagt seit der Geburt "nicht XY (Name) gehen"... Daher will ich das nicht überstrapazieren. Sie soll sich durch das Baby ja nicht "verstoßen" fühlen ... Du hast Recht mit Deinen Vorschlägen/Anmerkungen, aber ich habe bei allem das Gefühl, auf irgendeiner Seite einen Fehler zu machen. Entweder Tochter ist zu viel bei TM oder ich zu unausgeglichen, etc ... finde das total schwierig! LG!


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