Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mehr Hunger Nachts

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Mehr Hunger Nachts

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Hallo Biggi, ich habe folgende Frage. Meine Tochter 6 Monate voll gestillt, wacht nachts alle 3 Stunden auf und hat richtig Hunger. Habe das Gefühl sie trinkt viel intensiver nachts als tagsüber. Könnte sie in dem Alter einen Wachstumsschub haben?Müsste ich tagsüber vieleicht mehr stillen? Vielen Dank nochmal für Deine mutmachende Antwort auf meine letzte Frage!!!! Viele Grüße Kaika


Biggi Welter

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? Liebe Kaika, es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen Wachstumsschub handelt, aber (vermehrtes) nächtliches Aufwachen ist in diesem Alter normal, auch ohne Wachstumsschub. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend oder aus über den Tag verteilt nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Selbst wenn Du jetzt am Abend eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder Beikost geben würdest, dann wäre das keine Garantie für ruhigere Nächte. In der Frage, ob ein Baby ab einem gewissen Alter nachts noch etwas zu essen (oder zu trinken) braucht, scheiden sich die Geister ganz gewaltig. Aber auch ältere Kinder haben nachts Hunger. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Und auch eine Flasche oder ein Brei am Abend sind keine Garantie für lange Schlafphasen in der Nacht. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Außerdem ist das Stillen ja nicht nur reine Nahrungsaufnahme sondern viel mehr, so dass es sich keineswegs mit einer nächtlichen Flasche gleichsetzen lässt. Ist die Klausur gut gelaufen? LLLiebe Grüße Biggi


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