Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ab welchem Alter des Babies spricht man von Langzeitstillen? Bezieht sich das auf voll- oder teilgestillt? Wer hat den Begriff erfunden? Spricht etwas, v.a. aus Sicht der kindlichen Entwicklung, gegen Langzeitstillen, wenn Mama und Kind das gerne möchten und glücklich sind? Ich habe oft das Gefühl, es sind Männer, z.B. Ärzte, die sich am "Langzeitstillen" stören, obwohl die Mütter damit die eigentliche "Mühe" haben. Sind Männer eifersüchtig? Grund 1: Ein Vater kann - naturgegeben - nie so ein intensiv-inniges Vehältnis zu seinem Kind aufbauen wie eine stillende Mutter Grund 2: Der Vater hat Sorge, die Mutter gäbe dem Kind die Brust, die aus sexueller Sicht ihm "gehört" und möchte das Stillen frühzeitig beenden, um Konkurrenz auszuschalten? Ich habe mal gelesen, daß es viel weniger Raucher gäbe, wenn sie nur als Baby länger an der Mutterbrust hätten nuckeln dürfen. Sie leben nun ihr unbefriedigtes Saugbedürfnis als Erwachsene aus. Vielen Dank und LG von Silke


Biggi Welter

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? Liebe Silke, es gibt keine offizielle Definition für Langzeitstillen, im Allgemeinen hat es sich eingebürgert, dass davon in unserer Gesellschaft gesprochen wird, wenn das Kind älter als ein Jahr ist. Selbstverständlich bezieht sich der Begriff nicht auf ausschließliches Stillen. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens seh eindeutig. Dort steht nämlich „There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer“. (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird) Statistisch gesehen stillt sich ein Kind, dem diese Entscheidung selbst überlassen wird, irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Abweichungen nach oben und unten möglich und niemand kann vorhersehen, wann ein einzelnes Kind so weit ist. Väter können „naturgemäß“ eine ebenso innige Beziehung zu ihren Kindern aufbauen, denn Beziehung passiert nicht nur über Stillen:-) und wenn ein Mann tatsächlich eifersüchtig ist, weil das Kind an der Brust trinkt, na ja, dann wird es wohl nicht das einzige Problem in der Beziehung sein. Zum Thema Sucht empfehle ich „Frühe Suchtprophylaxe – das Angebot des Originals, bevor die Suche nach Ersatz beginnt“ Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen in Kandern (Obere Dorfstraße 7, D-79400 Kandern) LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, danke für die ausführliche und informative Antwort. Dann beginne ich gerade meinen Kleinen langzeitzustillen, denn er ist 13 Monate und trinkt immer noch morgens, nachmittags, abends und nachts gerne auch noch so zweimal an der Brust. Verträgt aber auch alle Beikost und gedeiht ganz prächtig. Der Große, nun etwas über 3 1/2, hat sich mit knapp 2 Jahren recht plötzlich von 3 Mal Stillen ganz abgestillt - da war gerade Nummer 2 unterwegs. Ich hoffe nur, Nummer 2 findet einen anderen Weg, sich (irgendwann) abzustillen, da eine Nummer 3 nicht unbedingt geplant ist... Jedenfalls, wir beide sind glücklich damit, ich denke, das ist die Hauptsache. Nochmal Danke und liebe Grüße von Silke und Michael


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