Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen

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Hallo, nun auch noch in eigener Sache ;-). Fabian wird in 10 Tagen schon ein Jahr alt und so langsam kommt meine Umwelt noch nicht mehr gut damit klar, daß er noch immer gestillt wird. Ich selber genieße die Stillzeit mit ihm sehr (besonders, da ich meine Tochter mit 6 Monaten wegen falschem Ärzterat abstillen mußte). Es ist ja nun nicht so, daß er nur an meiner Brust hängt, aber ich muß mir ständig Kommentare anhören, daß das doch nicht gut sein kann und auch völlig verkehrt ist, daß er nachts noch sooo oft gestillt wird. Besonders die älteren Leute kommen damit überhaupt nicht klar. Früher war das ja alles gaaaanz anders *nerv*. Bei uns sieht es so aus, daß Fabian morgens Brot mit Frischkäse bekommt, mittags ißt er vom Familientisch (da wollte er partout keine Babykost mehr), nachmittags gibt es mal einen Keks, mal Obst am Stück, mal ein Brötchen zum Mümmeln oder auch mal nichts und abends ißt er mal Brot, mal Milchbrei (da wechseln seine Vorlieben). Vor dem Zubettgehen (ca. 20.00 Uhr) stille ich ihn. Ab und zu bekommt er mal eine Milchflasche (mittlerweile Vollmilch), wenn ich mal zum Sport bin oder vom Gefühl her denke, daß ihn diese mehr sättigen würde, als wenn ich ihn stillen würde (wenn er mal wenig zum Abendbrot gegessen hat. Nachts sieht es dann (leider) so aus: 23.00 Uhr stillen, 2.00/3.00 Uhr stillen, 5.00/6.00 Uhr stillen und endgültig aufstehen tut er so zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. Manchmal haben wir das Gefühl, er möchte nur nuckeln, aber einen Schnuller will er partout nicht. Ihm ist es dann auch egal, ob er Milch aus der Brust oder aus der Flasche bekommt. Ist das nun Hunger oder ist das einfach nur sein Saugbedürfnis. Wegen Hunger dürfte er doch mit fast einem Jahr nachts nicht mehr so häufig kommen, oder?! Auch wenn ich seeeehr gerne stille ... ein wenig schaffen tut es mich schon (die Hormone reichen wohl nicht mehr *g*), daß ich alle 3 Stunden geweckt werde. Mein Männe nimmt das auch ziemlich mit. Unsere Große (wird im Februar 3 Jahre) schläft zwar im Moment wieder etwas besser, aber eine zeitlang (ein paar Monate) haben uns beide Kinder seeehr oft nachts geweckt. Ich habe mal versucht, ob Fabian nur bei mir im Bett kuscheln möchte, aber egal, was wir probieren ... Ruhe ist erst, wenn er bei mir getrunken hat. Reicht meine Milch vielleicht nicht mehr richtig, daß er nachts so oft kommt? Ist es wirklich "normal", daß ich nachts noch 3 x (mit dem Zubettgehen 4 x) stille? Ist es schlimm, daß er zwischendurch mal eine Milchflasche bekommt? Sonste Flüssigkeit bekommt er nur aus dem Trinklernbecher. Tagsüber stille ich nur seeehr selten. Enthalte ich ihm da etwas vor oder kann es sein, daß er das tagsüber auch nicht braucht (kann ich das übersehen?)? Eigentlich möchte ich gerne stillen, solange Fabian das möchte. Ich denke, ich brauche einfach etwas Zuspruch für mich und gute Argumente für meine Umwelt. Kannst Du mir das geben :-)? Liebe Grüße von Anja mit Alina (*24.2.2000) & Fabian (*15.11.2001) :-).


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? Liebe Anja, wichtig ist einzig und allein was Du willst und nicht, was die Nachbarin, die Schwiegermutter oder irgendwelche anderen Mitmenschen denken. Das ist der Punkt den viele Frauen immer wieder vergessen: Es gibt keinen Grund sich zu verteidigen und wenn andere Menschen anderer Meinung sind, was das Stillen betrifft, dann ist es das Beste sich mit diesen darauf zu einigen, dass man diesbezüglich anderer Meinung ist. Große Debatten und endloses Austauschen von Argumenten werden in dieser Situation nämlich nicht helfen. Wie oft ein Kind nach der Brust verlangt ist von Kind zu Kind ganz unterschiedlich und gerade bei einem etwa einjährigen Baby, kann es sein, dass es tagsüber so viel erlebt, dass es zum Stillen keine Zeit hat und dann nachts nachholt, was es tagsüber versäumt hat. Auch ist das Aufwachen in der Nacht keineswegs nur bei Stillkindern verbreitet (nur scheinen deren Mütter offener darüber zu reden). Wenn das „Abfüllen" am Tag tatsächlich die Garantie für nächtliches Durchschlafen ist, warum wachen dann immer noch unzählige Kinder nachts auf, die am Tag zum Teil unglaublich große Mengen an Nahrung zu sich nehmen? Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, Fabian trinkt übrigens immer nur an einer Seite und das auch nur so 5-10 Minuten (hat er schon immer so gemacht). LG Anja :-).


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Hallo Anja, ich kann dich beruhigen, bei uns ist es ganz genauso... ;-) Leonard wird am 18.11. ein Jahr alt und verhält sich wie dein Sohn. Ich denke das nächtliche Stillen brauchen die Kleinen, weil zur Zeit alles sooo Aufregend ist und die Zähne drücken. Bei uns war es jedesmal so, dass, wenn ein Entwicklungsschritt 'geschafft' war oder ein Zähnchen nach Wochen durchblinzelte, sich die 'Lage' (kurzzeitig) etwas entspannte. Da wollte er nicht alle 1-2-3 Stunden an die Brust (echt sooo oft??? was man nicht alles aushält :-) Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es sich auch mal ändern wird, einige fast durchgeschlafene Nächte (vielleicht 10?) machen wieder Mut, dass es 'nur' eine 'etwas längere' Phase ist! Ich stille Leonard übrigens auch noch mittags zum Einschlafen (oh je, da haben wir was angefangen...) Mir macht es nichts aus (meiner Umwelt schon) und meinem Sohn tut`s einfach nur gut. Ansonsten braucht er die Brust nicht, nur wenn er müde ist. Morgens steht er auch eher auf was 'festes' als auf Milch. Warum denkst du im Übrigen, dass Fabian durch Kuh-Milch 'satter' wird als durch deine Muttermilch? Soweit ich weiss ist da kaum ein Unterschied, was die Kalorien angeht! Oder bekommt er die zusätzlich? Das habe ich bei Leonard auch mal probiert... :-) Sooo, nun zu den Argumenten: Ich witzele dann immer, dass er sich wohl bis zum Examen abgestillt haben wird, sonst würde ich halt mit rein zum Professor... Oder ich frage die jenigen, ob sie dann nachts für mich aufstehen und Leonard durch die Wohnung tragen, weil er sich nicht berühigen lässt (wg. Zahnschmerzen, Träume etc.) Ja! Klar stille ich ihn noch, wenn`s sein muss noch 5 Jahre! Da gucken dann alle immer etwas blöd. Manchmal falle ich noch in die Verteidigungshaltung, dann ärgere ich mich hinterher! Ich hoffe, dass du bis hierhin durchgehalten hast und es dir ein wenig geholfen hat mein wirres Geschreibsel zu lesen! Nur Mut, wir machne nichts verkehrt :-) Nicole & Leonard Manchmal weise ich auch Mütter auf ihre Kinder hin, die mit 2-3-4 Jahren noch am Schnuller sind (Leonard braucht den nicht!-obwohl ich persönlich nichts dagegen habe, aber manche Mütter müssen sowas hören!!!) Oder gerne vergleiche ich auch mit Kindern, die noch bis zum Vorschulalter Milchpullen trinken... (auch das ist mir egal, aber dann sollte den Müttern auch egal sein, das wir NOCH STILLEN!!) Manchmal falle ich noch in die Verteidigungshaltung, dann ärgere ich mich hinterher! Ich hoffe, dass du bis hierhin durchgehalten hast und es dir ein wenig geholfen hat mein wirres Geschreibsel zu lesen! Nur Mut, wir machne nichts verkehrt :-) Nicole & Leonard


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hallo, meine marie, fast 15 mon., hat bis vor ca. 3 wochen nachts noch an meine brust gewollt. ich denke, es ist ein entwicklungsschub, den die kleinen da durchmachen. ich habe auch monate hinter mir, in denen sie fast 3stündlich ihre milch wollte. ich stille sie morgens noch voll, sie sagt jetzt "tee", alles was man trinken kann, ist tee. aber ich wüde gern abstillen. ich erzähle es schon gar nicht mehr, man wird dann so komisch angeschaut. naja, ich habe so manchmal das gefühl, sie braucht ganz einfach diese momente zum abschalten, kuscheln, baby sein und manchmal auch nur zum nuckeln. freue mich über eine mail von dir. lg christine


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