Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen

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Ich stille meinen Sohn Tom Linus jetzt fast 4 Jahre. Uns beiden geht es dabei prächtig und auch die Verwandtschaft 'nervt' nicht mehr so sehr, sie haben sich damit abgefunden. Noch scheint er von sich aus nicht aufhören zu wollen. Fängt's jetzt nicht an bedenklich zu werden? Er ißt alles und gut, ist selten krank, und er scheint die Muttermilch auch noch wirklich zu brauchen. In meinem Umfeld kenne ich keinen, der so lange stillt, deshalb bin ich verunsichert. Über eine Antwort würde ich mich freuen, mit freundlichen Grüßen Christine Althöfer


Biggi Welter

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Liebe Christine, jedes Kind stillt sich irgendwann von selbst ab. Der Abstillprozess gehört zur Entwicklung eines Kindes wie Krabbeln-Lernen, Laufen-Lernen oder Sprechen-Lernen. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich abstillt, so geschieht dies selten vor dem zweiten Geburtstag in vielen Fällen etwa mit drei Jahren, es gibt aber auch Kinder, die sich länger Zeit lassen. Das durchschnittliche weltweite Abstillalter wurde lange Zeit mit vier Jahren und drei Monaten angegeben, durch die aber leider sinkenden Stillzahlen ist auch diese Zahl inzwischen gesunken. Es ist sicher schwieriger ein Kleinkind, das sich mitten in seiner Ich-findungsphase oder einem Entwicklungsschub befindet abzustillen, als ein Baby, das sich noch nicht so gut ausdrücken und wehren kann. Wenn Du dich über das Langzeitstillen informieren willst, so empfehle ich dir die Veröffentlichungen von Elizabeth Hormann („Das Stillen eines älteren Babys“ kann ich dir schicken) und auch die Arbeiten von Katherine Dettwyler, einer amerikanischen Anthropologin. Veröffentlichungen von K. Dettwyler findest Du auf der Seite von LLLInternational (www.lalecheleague.org) und ins Deutsche übersetzt auch unter http://space.tin.it/salute/uschmid/deutsch.htm. In deutscher Sprache erschienen ist auch das Buch von Norma Bumgarner „Wir stillen noch“, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga sowie jeder LLL-Stillberaterin erhältlich ist (auch hier im Still-Shop). Ganz allgemein ist es so, dass das längere Stillen sich positiv auf die langfristige Gesundheit eines Kindes auswirkt (nicht zuletzt deshalb wird von der WHO eine mindestens zweijährige Stillzeit für alle Kinder empfohlen). Die Beziehung eines gestillten Kindes zu seiner Mutter bzw. zu seinen Eltern ist sicher als eng und in aller Regel gut zu bezeichnen. Stillen alleine macht noch keine gute Eltern-Kind-Beziehung, doch ist es in der Regel so, dass langzeitstillende Mütter auch sensibler gegenüber den Gefühlen und Bedürfnissen ihrer Kinder sind. Ich kenne einige Mütter, die länger gestillt haben und kein Kind hat irgendeinen Schaden genommen. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man sich wirklich ganz schön exotisch fühlt und verunsichert ist. Vielleicht schaust Du dir die genannte Internetseite einmal an, dort bist Du sicherlich gut aufgehoben. Auch gibt es inzwischen einige Stillgruppen für Langzeitstillmütter, vielleicht würde dir der Austausch dort gut tun? Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig beruhigen. Ganz llliebe Grüße Biggi


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Hallo, Christine vor genau einem Jahr habe ich meinen Sohn, damals 3 Jahre und 8 Monate abgestillt, und zwar 8 Wochen nach der Geburt meines zweiten Kindes. Mir war das Tandemstillen zu viel geworden und ich habe eine Krankheitsserie, die ich mit Antibiotika behandeln mußte, dazu benutzt, ihn mit sanftem Zwang abzustillen - was ich eigentlich nie wollte. In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Frau, die ihren Sohn (wird im Juli 6 Jahre) noch stillt. Er ist übrigens starker Neurodermitiker, die Krankheit ist jedoch einigermaßen im Griff. Das wollte ich nur mal erwähnen, um Dir zu zeigen, daß Du nun wirklich nicht die einzige bist. Kennst Du die Yahoo-Group "langzeitstillen"? Dort sind weit über 100 Frauen Mitglied und Du wirst dort am ehesten Antwort auf Deine Fragen und natürlich auch Unterstützung bekommen. Schau doch mal rein... Viele Grüße Oda P.S.: Hab mal gehört, Eskimos stillen bis zu 13 Jahren, da seid ihr ja noch Küken ;o)


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alles klar bei euch? appropos eskimos - vor langer, langer zeit war ich mal im kino ;-) - fräulein smila und ihr gespür für schnee-. schöner film, hab trotzdem nicht viel behalten, ABER was ich noch wie gestern vor augen habe - eine szene, in der ein ca. 6 - 7 jähriges eskimo-mädchen mitten im endlosen schnee die jacke ihrer mutter anhebt, um einen kleinen aperitif zu nuckeln. die szene rührt mich heute noch. ich war in meinem früheren leben bestimmt eine eskimo ;-). lg astrid


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Hallo Christine, mein Sohn wird am Dienstag auch vier Jahre und wird nach wie vor gestillt. Inzwischen zusammen mit seiner jüngeren Schwester (14 Wochen). Er macht auch keine Anszalten, keine Brust mehr zu wollen. Aber da ich seine ältere Schwester noch länger gestillt habe, macht es mir nichts aus. Er wird es lassen, sonbald er es nicht mehr braucht. Solange kann ich warten:-)). Ich meine, bedenklich scheint das doch nur hier bei uns zu sein. In anderen kulturkreisen, wo prinzipiell länger gestillt wird, erscheint der Zeitraum wahrscheinlich gar nicht so enorm viel länger. Viele Grüße und trage dich ruhig mal in die empfohlene Liste ein. Sandra


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Danke für die netten und ermutigenden Antworten! Tut doch wirklich gut und ich werde eure Mails ausdrucken und der Verwandtschaft zeigen. Euern Tipps und Hinweisen gehe ich bestimmt nach. Liebe Grüße, Christine


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Liebe Biggi Welter, ich möchte doch nochmal auf deine Antwort auf meine Frage zum Langzeitstillen (vom 3.5.02) zurückkommen. Du schriebst: "Die Veröffentlichungen von Elizabeth Hormann („Das Stillen eines älteren Babys“ kann ich dir schicken)" Es würde mich freuen, wenn das möglich wäre. Reicht die email- Adresse? Liebe Grüße, Christine Althöfer


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