Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen und Geburt

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen und Geburt

Mitglied inaktiv

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Guten Tag Fr. Welter, unsere Tochter ist 2Jahre und 8 Monate alt. Sie trinkt noch an einer Brust zum Mittagsschlaf und vorwiegend bei Nacht. In den nächsten Tagen kommt unser zweites Kind zur Welt. Ich dachte sie stille sich evtl. während der Schwangerschaft vollens ab, was nicht der Fall ist. Ich erzwinge aber auch nichts. Reicht das Kolostrum nach der Geburt für unser zweites Baby aus? Was muß ich beachten wenn ich dann beide stille? Ichn hab Vertrauen in uns, dass wir dies gemeistert bekommen, aber ich werde jetzt doch langsam nervös. Mit meiner Hebamme möchte ich nicht darüber sprechen, da sie nichts vom Langzeitstillen hält. Vielen Dank vorab für Ihre Antwort und ein schönes Wochennende. Es grüßen Birgit und Lea


Biggi Welter

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? Liebe Birgit, Wenn das ältere Kind nur gelegentlich stillt, muß die Mutter nicht darauf achten, daß das Neugeborene genug Kolostrum bekommt. Sollte das ältere Kind öfter stillen, möchte die Mutter vielleicht sicher sein, daß das Neugeborene auch Vorrecht an der Brust hat. Wenn die Mutter während der ersten Wochen Extra Hilfe zuhause hat, kann diese Hilfe oder der Vater vielleicht dem größeren Kind mehr Aufmerksamkeit widmen, so daß es für die Mutter einfacher ist, sich dem Baby zu widmen. Ein stillendes neues Geschwister kann beim größeren Kind zeitweise den Wunsch vergrößern, auch öfter zu stillen. Für das größere Kind ist es auch mehr, als Ernährung; es ist Gemütlichkeit und Nähe. Wenn es besorgt ist und sich vom neuen Familienzuwachs bedroht fühlt, mag es sich vermehrt dem Stillen zuwenden, um sich rückzuversichern, daß es immer noch geliebt wird und seinen Platz an Mutters Brust hat. Besonders wenn es die tiefer werdende Zuneigung seiner Mutter zum Baby spürt, könnte das größere Kind einen Drang verspüren, seine eigene Bindung durch häufiges Stillen andere Bedürfnisse zu restabilisieren. Das ältere Kind könnte während der ersten Wochen öfter lockerere Stühle haben, das hängt mit der laxativen Wirkung des Kolostrums zusammen. Es wird sich aber mit dem Wandel zur reifen Muttermilch ändern. Auch wenn das größere Kind während der Schwangerschaft gestillt hat, kann es nach der Geburt zu Milchstaus kommen, besonders wenn das Neugeborene während der ersten Tage noch nicht so häufig trinkt. Wenn es möchte, kann das ältere Kind beim Vermeiden oder Erträglich Machen von Staus sehr hilfreich sein, wenn bei der Mutter sich nach dem dritten bis vierten Tag die Milch ändert. Manche älteren Geschwister verweigern die Brust bis sie sich wieder weicher und gewohnter anfühlt, andere sind ganz begeistert von der neuen Fülle. Normale Hygiene ist ausreichend beim Tandemstillen.Regelmäßiges Baden oder Duschen, saubere Kleidung und normale Sauberkeit sind gut genug. Die Drüsen rund um die Brustwarze sondern eine anti bakterielle Flüssigkeit ab und Babys sind mit einer Immunität gegen die meisten Haushalts (und Geschwister) Keime geboren. Muttermilch enthält ebenfalls diese Immunglobuline. Wenn ein Geschwister krank ist, ist es nicht nötig, daß die Mutter jeweils beiden Kindern nur eine bestimmte Seite anbietet, weil die Krankheitserreger, die Erkältungen und andere Infektionen hervorrufen, schon ausgetauscht wurden, bevor die ersten Symptome zu sehen waren. Bis dahin hatten die Kinder denn auch schon einige Tage Gelegenheit, an der Brust die Keime auszutauschen. Ausnahme bei dieser Regel ist Soor, eine Pilzinfektion, die zwischen Mutter und Baby vorkommt, wie auch jede ernst oder extrem ansteckende Krankheit. In diesen Zeiten möchte die Mutter vielleicht jedes Kind auf "seine" Seite begrenzen. Einer Mutter, die Zwei stillt, mag auffallen, daß sie hungriger und durstiger ist, als beim Stillen des ersten Babys. Um ihren gewachsenen Hunger zu befriedigen, könnte es hilfreich sein, nährstoffreiche Snacks parat zu haben und etwa alle zwei bis drei Stunden etwas zu essen. Vorkochen vor der Geburt wird es der Mutter später auch leichter machen, die benötigte Nahrung zu sich zu nehmen. Außerdem macht es das Einhalten der Essenszeiten in den ersten Wochen leichter. Trinken Sie nach Durst. Sie können messen ob Sie genug trinken, indem Sie Ihren Urin beobachten. Ist er zu konzentriert oder dunkel, oder wenn Sie an Obstipation leiden, müssen Sie mehr trinken. Schöne restliche Schwangerschaftstage und eine gute Geburt LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Birgit, erstmal finde ich toll, dass du Lea noch immer stillst! Ich bin auch ein Fan des Langzeitstillens meine Kleine ist 25 Monate und wird auch nach Bedarf gestillt obwohl ich negative und positive Bemerkungen bekommen habe! Aber von einer Hebamme keine Unterstützung zu bekommen ist nicht richtig! Mein Sohn habe ich vor ca. 3 Monaten bekommen. Ich habe die komplette Schwangerschaft durchgestillt. Das einzige nach der Geburt des Kleinen habe ich immer ihn zuerst an beiden Brüste angelegt und danach dann die Große! Jetzt stille ich beide tandem die Große stillt jetzt auch wieder mehr mit. Seit Geburt meines Sohnes habe ich Milch im Überfluss (gehe nur noch mit Schalen aus dem Haus).Ich bin froh, dass ich meine Tochter fragen kann ob sie Durst hat. So werden die Brüste nicht überprall! Der einzige Nachteil ist beim Tandemstillen, dass wenn man mal wieder single stillt, dass die andere Seite nicht mehr aufhört zu tropfen. Aber es gibt schlimmeres! Ich möchte meine Tochter noch bis ins Kleinkindalter stillen. Es belastet mich nicht im Gegenteil! Wünsche dir reichlich Mum und eine reibungslose Geburt.# Gruß Heike


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