Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen/Bluthochdruck/Ärztemeinung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen/Bluthochdruck/Ärztemeinung

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Liebe Biggi, ich brauche ein wenig Rückgratstärkung und hoffe auf Deine Hilfe. Ich bin zufriedene Langzeitstillerin (mein Sohn ist 19 Monate). Nun fahre ich aber am 1. Mai 2002 mit ihm zur Mutter-Kind-Kur nach Neuburg am Inn (Inntaler Hof). Eine meiner Hauptindikationen ist Bluthochdruck. Dieser Bluthochdruck hat sich leider erst nach der SS entwickelt. Vermutlich durch mein Übergewicht (nichts genaues weiß man). Nun ist es so, das der Bluthochdruck sicherlich medikamentös eingestellt wird. Was ich an und für sich auch begrüße, da ich schon gesundheitliche Störungen wie Kopfschmerz und Kreislauf bemerke. Muss aber zu meiner Schande auch gestehen, das ich von je her immer zu wenig trinke (komme höchstens auf 1 Liter pro Tag und dazu muss ich mich schon zwingen). Als ich nun letzte Woche nochmal bei meiner praktischen Ärztin war und die Thematik angeschnitten habe, bekam ich leider nur zu hören: Na ja langsam wäre es ja auch Zeit zum abstillen, denn 6 Monate sollte man stillen, 12 Monate sind schön, aber alles was darüber hinaus geht ist überflüssig. :-( Ich hab natürlich versucht dagegen zu halten, da ich ja die Artikel kenne, die eher das Gegenteil besagen. Aber da ich mich so vor den Kopf gestossen fühlte war es mir nicht wirklich möglich gut zu argumentieren. Zu mal sie meinte das das lange stillen auch zerrt, auch wenn ich es jetzt noch nicht bemerke. :-(( Meine Frage nun: Es gibt doch sicher Blutdrucksenkende Mittel, die sich mit dem Stillen vereinbaren lassen (ich stille täglich zwischen 2 bis 4 mal). Ich möchte von Dir keine Medikamenten-Empfehlung oder so. Ich möchte nur wissen, gibt es solche Mittel? Mein Blutdruck beträgt übrigens wenn er für meine Verhältnisse sehr hoch ist 160/100. Des Weiteren hätte ich gerne Argumentationshilfen FÜR das Langzeitstillen und am liebsten nicht in dieser Artikel-Form von der WHO oder Frau Elisabeth ???? (Familienname vergessen) sondern Stichpunktartig so dass ich diesmal gewappnet bin und ich mich zur Not gut "wehren" kann. Denn ich möchte eigentlich, solange wie mein Sohn und ich noch Freude am Stillen haben, nicht abstillen, bloß weil die Ärzte schlecht informiert oder kein Nutzen und kein Verständnis für Langzeitstillen sehen/aufbringen. Sollte es aber natürlich keine andere Wahl geben, weil es keine entsprechenden stillfreundlichen Medikamente gibt, würde ich natürlich zähneknirschend abstillen. ABER nicht ohne mich nicht informiert zu haben. Da ich mein Stillerfolg auch Deiner wunderbaren Hilfe zu verdanken habe, hoffe ich auch dieses Mal das Du mir mit Ratschlägen/Tipps/Info's zur Seite stehst. Vielen Dank im Voraus LG Netti & Florian


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? Liebe Netti, es gibt eine Reihe von Präparaten, die zur Behandlung von Bluthochdruck in der Stillzeit verwendet werden können. Die behandelnden Ärzte können sich entweder in der Fachliteratur (und dazu zählen nicht Beipackzettel und Rote Liste) informieren oder aber in Berlin bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie Tel.: 030-30686-734 nachfragen, welches Präparat für deine Situation am besten geeignet ist. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsservice für Ärzte zu Fragen von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. In einer beim International Baby Food Network (IBFAN) veröffentlichen Studie wurden als positive Auswirkungen einer langfristigen Stillzeit die folgenden Punkte genannt: - ein sorgloseres Kind - ein besserer körperlicher Gesundheitszustand des Kindes - ein Kind, das liebevoller, freundlicher, fröhlicher und unabhängiger ist. IBFAN ist die Organisation, die aufgrund ihrer Arbeit für die Stillförderung den Alternativen Nobelpreis 1998 erhalten hat. Es gibt mehrere Studien, die belegen, dass Stillen das Brustkrebsrisiko senkt. Dabei muss allerdings unterschieden werden zwischen „Traditionellem Stillen" und „Sporadischem Stillen". In Bezug auf die langfristige Gesundheit der Mutter unterscheidet sich sporadisches Stillen nicht vom Nicht-Stillen. Traditionelles Stillen: babygesteuertes Stillen, durch die Nacht/Co-Sleeping, ohne Uhr und Waage, kein besonderer Rhythmus, Dauer. Mindestens ein Jahr. Sporadisches Stillen: fester Rhythmus, lange Stillpausen nachts, zeitgesteuertes Stillen, wie Flaschenfütterung, Dauer: nur wenige Wochen oder Monate. Hongkong 1977: Einseitiges Stillen der Fischerinnen schützt sie nur vor Brustkrebs auf dieser Seite. (Ing, Petrarkis Ho 1977) Shanghai 1988, Beijing 1988: Langes Stillen (> 12 Monate) schützt vor Brustkrebs. (Tao, Yu, Ross & Xiu 1988; Yuan, Xu, Ross, Gao & Henderson 1988) Japan 1990: Nicht-Stillen oder nur kurz Stillen ( 10 Monate) Newcomb, Storer, Longnecker, Mittendorf, Greenberg et al. 1994) (nach einem Vortrag von Dr. med. Friederike M. Perl „Die Auswirkungen von Stillaktivität auf die langfristige Gesundheit von Frauen", Hannover, März 1999) Auch dein Risiko für eine spätere Osteoporose wird durch das Stillen gesenkt: Die komplexen Einflüsse des Stillens auf den Knochenstoffwechsel wirken sich darauf aus, dass es trotz des niedrigeren Östrogengehaltes insgesamt eine Stabilisierung zu kommen scheint und dadurch langfristig das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang das folgende Ergebnis einer Studie: „Eine vermehrte Kalziumaufnahme aus dem Darm ist eine physiologische Anpassung der Mutter, um den Kalziumbedarf während der Stillperiode zu decken. Diese Fähigkeit wird aber erst nach dem Abstillen oder dem Wiedereinsetzen der Menstruation deutlich. Die vermehrte partielle Kalziumsaufnahme nach dem Abstillen kann einen Zusammenhang mit einer Zunahme der Knochendichte der Lendenwirbelsäule innerhalb von sechs Monaten nach dem Abstillen haben." Kalkwarf, H.J. et al. Intestinal calcium absorption of women during lactation and after weaning. Am J Clin Nutr 1996: 63(4):526-31." Vielleicht hilft es dir mehr, wenn Du die Vorteile für deine Gesundheit auch herausstreichen kannst. Ich wünsche dir eine erfolgreiche Kur und dass es dir bald wieder besser gehen wird. LLLiebe Grüße Biggi


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