Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kind hat nachts zu oft Hunger

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kind hat nachts zu oft Hunger

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Meine Tochter,10 Mo, 8 Zähne und 2 im Anflug, bekommt tagsüber Beikost, nachts wird sie gestillt. In letzter Zeit hat sie tagsüber oft nicht so gut gegessen. Milch aus der Flasche oder Tasse lehnt sie ab, ebenso Babybrei und alles was so ähnlich aussieht. Sie ißt also mit uns vom Tisch. Obst mag sie gerne, Gemüse gedünstet mit Soße, Brot mit pikantem Aufstrich, Tee. Meine Frage: Die Kleine kommt zur Zeit 4 mal nachts, was mich sehr schlaucht. Wie bringe ich sie dazu, tagsüber mehr zu sich zu nehmen und nachts besser oder länger zu schlafen? Ich vermute, daß sie sich nachts das holt, was sie tagsüber zu wenig ißt oder trinkt. Tagsüber verlangt sie nicht nach der Brust, nachts würde sie ohne Stillen ein riesiges Geschrei anfangen. Aus meinem Umfeld kommen jetzt schon besorgte Stimmen, ich solle mit dem Stillen aufhören, zu langes Stillen würde auf Kosten der Gesundheit der Mutter gehen. Mich besorgt eher, daß die Kleine nicht durchschläft, sondern mich nachts so sehr auf Trab hält. Man muß allerdings auch dazu sagen, daß sie die letzten Monate ständig Zähne bekam. Vielen Dank, Rita


Biggi Welter

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? Liebe Rita, selbst wenn Ihr Kind tagsüber mehr essen würde, wäre das keine Garantie für längere Schlafphasen in der Nacht. Das Missverständnis besteht darin, dass nicht (nur) der Hunger Grund für das nächtliche Aufwachen ist, sondern es jede Menge anderer Gründe gibt, die dazu führen, dass die Nächte für das Kind und damit auch für die Mutter unruhig werden: Zahnen, Entwicklungsschübe, die erste Erkältung, aufregende Tage (auch wenn sie für Erwachsene absolut unaufregend sind) ... Das Stillen ist für die Mutter NICHT schädlich, im Gegenteil, langes Stillen hat auch für die Mutter Vorteile. So schützt das Stillen zum Beispiel vor Osteoporose. Ich kann Ihnen keinen Rat geben, wie Sie Ihr Kind dazu bringen können, dass es mehr und länger schläft, denn dafür gibt es kein Patentrezept und die immer wieder empfohlenen Schlaftrainingsprogramme werden von Stillexperten einhellig abgelehnt. Es ist auch eher die Regel, denn die Ausnahme, dass ein Baby nicht durchschläft (was sich nebenbei bemerkt auch daran erkennen lässt, dass es eine Flut von „Ratgebern" gibt, die den Eltern Methoden versprechen, wie sie das Kind zum Durchschlafen „erziehen" können). Vielleicht können Sie es andersherum versuchen. Nutzen Sie jede Möglichkeit, sich selbst das Leben einfacher zu machen. Fast in jedem Haushalt lässt sich die eine oder andere Arbeit vereinfachen und eine Mutter sollte sich niemals scheuen, sich auch am Tag, wenn das Kind (die Kinder) schläft auch hinzulegen. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen, wenn Sie das Kind in ihrer unmittelbaren Nähe schlafen lassen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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aa


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