Kaffee
Hallo, bei meinem ersten Kind hatte ich erst am 4. Tag meinen Milcheinschuss, gleichzeitig war meine Vormilch sehr sehr gering (und der Stillstart dadurch sehr stressig und schwierig). Daher frage ich mich , ob ich die Menge der Vormilch irgendwie beeinflussen kann. Würde es zB nutzen, am Tag der Geburt noch Stilltee, Malzbier und/oder Bockshornkleekapseln zu mir zu nehmen oder nutzt das vor dem Milcheinschuss noch gar nichts? Oder gibt es andere Tricks? Danke im Voraus!
Liebe Kaffee, wichtig ist es, dass die Frau von Anfang an das Baby häufig und uneingeschränkt anlegt, dann verläuft der Milcheinschuss am problemlosesten. Der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird merh Milchgebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee (auch kein Malzier o.Ä.) ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Kaffee
Lieben Dank für die ausführliche Antwort! :) Wahrscheinlich hab ich mich missverständlich ausgedrückt, aber ich hatte eine schöne Stillzeit, die auch über ein Jahr dauerte. Allerdings war der Stillbeginn heftig, da meine Tochter nur schlafen wollte und eben die Vormilch so gering war, dass sie über 10% abnahm (trotz sehr häufigen Stillens).... Daher ging es jetzt darum, ob es möglich ist, die Vormilchmenge zu steigern? Sobald die Milch fließt, ist ja alles so weit in Ordnung. Und noch eine Frage: Ich plane diesmal eigentlich eine Geburt im Geburtshaus, auf jeden Fall möglichst eine amulante Geburt. Kommt eine LLL Beraterin auch nach Hause, um ggf in den ersten Tagen nach dem richtigen Anlegen und Ansaugen zu schauen? Denn natürlich konnte ich meine Tochter gut anlegen, aber im letzten halben Jahr der Stillzeit hat sie ja eigentlich alles selber gemacht, daher weiß ich gar nicht, ob ich das noch so richtig kann. Oder soll ich es erstmal mit der Geburtshaus-Hebamme probieren und falls ich Probleme mit Brustwarzen o.a. habe, zu einer LLL Beraterin fahren. Soweit ich weiß, gibt es hier in meiner Region nur eine Stillberaterin, die nur 1x monatlich ein Treffen anbietet, das wäre mir nach der Entbindung etwas zu vage.... Gibt es eine Mailadresse, unter der ich Dir meine Postleitzahl mitteilen könnte? Lieben Dank im Voraus!
Liebe Kaffee, Du kannst die Vormilchmenge nicht steigern durch Tabletten oder Tee, wichtig ist es, dass dein Baby möglichst oft saugen kann. Ruf doch einfach mal bei einer Kollegin vor Ort an, ob sie Hausbesuche macht, im Notfall wirst Du froh sein, wenn Du mehrere Anlaufstellen hast.. Die hauptsächliche Beratungstätigkeit einer LLL Stillberaterin spielt sich in der Stillgruppe (monatliche Gruppentreffen) und am Telefon ab. Viele (aber nicht alle) LLL Stillberaterinnen machen auch Hausbesuche oder Einzelberatungen, wenn es sich mit ihrer familiären Situation vereinbaren lässt. Du kannst selbst nachsehen, ob es eine Beraterin in deiner Nähe gibt: Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Alles Gute! Biggi
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