Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

jetzt schon zufüttern? (gern auch an alle)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: jetzt schon zufüttern? (gern auch an alle)

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, mein Jonas (viereinhalb Mon.) wird voll gestillt. Er hat schon früh durchgeschlafen (mit 2 Mon.), seit ein paar Wochen wird er aber mitten in der Nacht wach und hat Hunger, obwohl ich alles genauso mache (selbe Einschlafzeit, nochmal stillen, bevor er zu Bett geht). Das Wachwerden stört mich nicht allzu sehr, aber da er ja schon mal durchgeschlafen hat, meinen jetzt meine Mutter und meine SchwieMu, dass ich ihn zufüttern soll, da er nicht satt wird. Instinktiv würde ich ihn aber weiterstillen wollen bis er mind. 6 Mon. alt ist. Ist doch das beste,oder? Braucht er wirklich schon Brei? LG, Nadja+Jonas


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? Liebe Nadja, es ist absolut klassisch, dass ein Baby mit etwa vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwacht. Das bedeutet aber keineswegs, dass es nun Zeit ist, mit vier Monaten zuzufüttern, sondern es ist vielmehr so, dass die Tatsache, dass die Kinder in diesem Alter oft ihr Schlafverhalten verändern von der Werbung geschickt ausgenutzt wird, um Müttern zu „zeigen“, dass die Muttermilch „jetzt nicht mehr ausreicht“.:-( In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es „durchschlafe“. Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen „lernen“ könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt“ zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen „abgewöhnen“), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Dass ein Kind in diesem Alter schon Beikost brauchen würde, ist sehr selten und führt in den wenigsten Fällen dann auch wirklich zu ruhigeren Nächten. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo!Laß dich nur nicht durch deine Mutter und Schwiegermutter verunsichern. Hör auf dein Gefühl und still auf jeden Fall weiter. Ich kenne viele,deren Kinder früh durchgeschlafen und irgendwann mit 4,5 oder 6 Monaten begonnen haben,nachts aufzuwachenEs muß ja nicht unbedingt der Hunger sein,sondern vielleicht auch einfach nur das Nähebedürfnis.


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