Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Jeden Abend Still-Probleme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Jeden Abend Still-Probleme

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Hallo Biggi, ich hoffe, du kannst mir vielleicht weiter helfen. Meine Tochter ist heute 4 Wochen und 3 Tage alt. Sie wird voll gestillt und ich habe damit auch keine Probleme. Muss dazu sagen, dass mir die Schwestern im Krankenhaus gesagt haben, dass meine Brustwarzen anscheinend zu kurz sind oder nicht weit genug hinaus kommen und ich deshalb seitdem mit Stillhütchen stille. (Wir haben es natürlich ohne versucht, aber es ging nicht) Nun verwende ich also seitdem Stillhütchen und es klappt super. Meine 1. Frage wäre, ob das generell nicht so gut ist, nur mit Stillhütchen zu stillen und ob ich das weiter machen kann bis ich irgendwann abstille? Aber nun zu meiner eigentlichen Frage: Ich lege meine Kleine nach Bedarf an und sie ist wirklich ein sehr liebes Kind, schreit kaum, fast nur wenn sie hunger hat. Dann lege ich sie an, sie trinkt gut und döst danach meistens wieder ein. Aber seit ca. 10 Tagen dreht sie immer Abends zwischen 21 und 22 Uhr völlig ab, da kann ich schon die Uhr nach stellen. Erst meldet sie sich ganz normal dass sie hunger hat, ich lege sie an und sie trinkt. Irgendwann kommt dann aber ein Punkt, an dem sie unheimlich nervös wird, aufhört zu saugen, jammert vor sich hin, sucht dann wieder wie verrückt die Brust, obwhol sie das Stillhütchen bereits im Mund hat und ihn nur noch schließen müsste. Dann saugt sie mal wieder und reißt dann wieder den Mund auf, sucht wie verrückt und schreit. Irgendwann nehme ich sie dann von er Brust weg, weil es ja so keinen Sinn mehr macht. Ich nehme sie dann auf den Arm und kann sie auch relativ gut beruhigen, obwohl sie immernoch unheimlich nervös scheint. Dieses Spielchen wiederholen wir dann immer wieder bis sie irgendwann einschläft. Dann schläft sie auch meist 3 bis 4 Stunden am Stück bis sie wieder wach wird und wenn ich sie dann anlege, ist alles wieder normal. Sie trinkt beide Brüste und schläft wieder ein, wie den ganzen Tag auch. Nur Abends haben wir dieses Problem. Kann es sein, dass sie Abends zu wenig Milch aus meiner Brust heraus bekommt? Das sie noch hunger hat aber nicht genug bekommt? Ich möchte nicht, das mein Kind Abens hungern muss. Kannst du mir weiter helfen? Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen gut beschreiben. Danke für Deine Hilfe und Viele Grüße Britta


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? Liebe Britta, wie kommt jemand darauf zu behaupten, dass die Brustwarzen „zu kurz“ seien? Solche Aussagen sind einfach „frei von Wissen“:-(( Es gibt Frauen, die sehr lange mit Stillhütchen erfolgreich stillen, aber Stillhütchen haben auch Nachteile und nicht bei jeder Frau klappt das Stillen damit lange Zeit reibungslos. Hier muss dann die individuelle Situation betrachtet werden und am besten eine persönliche und direkte Beratung erfolgen. Am besten wendest Du dich einmal an eine Kollegin vor Ort. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Abendliche Unruhe und auch Unruhe an der Brust ist bei kleinen Babys weit verbreitet. Sie ist in vielen Fällen einfach darauf zurückzuführen, dass das Baby von den ganzen Eindrücken des Tages überreizt ist und nun nicht mehr so leicht zurückfindet. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die `OmastundeA genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas Neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter, der Vater oder ein anderer liebevoller Mensch es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Hast Du ein Tragetuch? Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Ein Tragetuch kann da wie ein Zaubermittel wirken. Ihr Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an deinem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuch es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilenA. Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lass dir von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen findest Du in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommst Du dort auch moralische Unterstützung. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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