Eris
Liebe Biggi Welter und Kristina Heindel, meine Tochter ist jetzt 8 Wochen alt und wird voll gestillt. Sie schläft nur sehr wenig (nachts ca. 11h und tagsüber 2-3h). Nachts will sie zwar nur alle 3h trinken, aber tagsüber, wenn sie wach ist, meist jede Stunde. Das finde ich sehr viel und es beraubt mich vor allem jeder Möglichkeit mal zum Friseur oder zum Zahnarzt zu gehen. Sie nimmt weder NUK, noch Avent-Flaschen und weder Muttermilch (meine Hebamme meinte, bei einigen Frauen verändert sich der Geschmack durch das kühlen!?) noch Humana Pre HA Nahrung aus der Flasche. Ich habe auch versucht ihr einen Schnuller anzubieten, weil ich dachte, vlt. will sie ja nur Nuckeln. Sie nimmt keinen. Können Sie mir evtl. einen Tipp geben, welche Nahrung, Flasche, Schnuller o.ä. ich versuchen könnte? Ist so häufiges Trinken normal und wenn ja, wann wird es vermutlich seltener? Vielen Dank im voraus! Sonja
Liebe Sonja, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ich weiß, das ist jetzt keine große Hilfe für dich und ich weiß wirklich, wie anstrengend es ist, trotzdem möchte ich dir nahelegen, einfach zu versuchen, diese Zeit jetzt zu akzeptieren und einfach zu überstehen. Es ist manchmal anstrengend, zwei Kindern gleichzeitig gerecht zu werden, besonders wenn das ältere Kind selbst noch sehr klein ist. Doch die Flasche wird dir auch nicht mehr Zeit für deine Große bringen. Der Alltag mit mehr als einem Kind lässt sich jedoch erleichtern. Hast Du ein Tragetuch? Mit einem Tragetuch kannst Du die Bedürfnisse deines Babys nach deiner Nähe quasi nebenbei stillen und hast gleichzeitig mindestens eine Hand frei für deine große Tochter oder den Haushalt oder andere Dinge. Mit etwas Übung und entsprechend gebundenem Tuch kannst Du dein Kind sogar im Tuch stillen. Beziehe deine Tochter in den Alltag und die Versorgung des Babys mit ein. Sie kann dir die Windel reichen, dem Baby den Po eincremen, ihm ein Lied vorsingen usw. Die Stillzeiten kannst Du dazu nutzen mit deiner Tochter ein Buch anzuschauen (z.B. Astrid Lindgren "Ich will auch Geschwister haben" oder ein Fotoalbum mit Babybildern von deiner Tochter, damit sie sieht wie es war, als sie so klein war). Du kannst auch eine "Stillkiste" zusammenstellen. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für deine Große besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Zwei kleine Kinder zu versorgen ist eine Aufgabe, die die Mutter nicht selten bis an ihre Grenzen fordert. Aber deine Kinder werden viel schneller größer als Du es dir jetzt vorstellen kannst und dann wird vieles wieder anders ausschauen. LLLiebe Grüße Biggi
Eris
Zum besseren Verständnis: Die Stunde zähle ich von Stillbeginn bis Stillbeginn (d.h. es liegen oft nur 20-30 Minuten zwischen zwei Mahlzeiten und das mehrmals täglich) und den Schnuller will ich nicht ständig nutzen, aber es wäre praktisch das Stillen ab und zu für 15 Minuten herauszögern zu können, damit ich zum Beispiel mal zum Arzt könnte oder mal eine Autofahrt ohne Schreien abläuft (was sowohl fürs Baby, als auch für meine 3jährige Tochter angenehm wäre). Abgesehen davon ist die Kleine sehr gut genährt (ist von Geburt mit 4 Kilo nun schon bei über 6 Kilo).
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