Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ist das Langzeitstillen schädlich für das Kind?

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Frage: Ist das Langzeitstillen schädlich für das Kind?

Nashy

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Liebe Biggi, ich habe das "Problem", dass mein Sohn mit 2 jetzt immer noch sehr regelmässig gestillt werden möchte. Das stört mich persöblich jetzt gar nicht, da ich insgesamt recht entspannt bin, was die Kindesentwicklung und Erziehung angeht. Mein Mann war bis zum 2. Geburtstag sehr positiv zum Thema Stillen eingestellt, da in seinem Kulturkreis normal bis zum 2. Geburtstag gestillt wird. Jetzt danach ist die Stimmung gekippt, da er sehr große Ängste hat, dass es unserem Sohn schaden könnte, er von alleine nie von der Brust wegkommen würde, die Entwicklung sich verzögert etc. Ich kann da relativ wenig entgegen setzen, da das Thema sehr emotional behaftet ist. Ich habe bereits damit begonnen, nur noch im Auto oder zu Hause zu stillen, was mein Sohn akzeptiert und auch zu Hause versuche ich zuerst ihm etwas zu trinken oder zu essen anzubieten, wenn ich das Gefühl habe, dass er eigentlich Hunger oder Durst hat. Er möchte dann aber schon noch sehr regelmäßig an die Brust und ich möchte die ihm danb auch nicht verweigern oder ihn dann frühzeitig wegschicken. Abends dreht er sich immer häufiger nach dem Trinken auf die Seite auf seine Kissen und schläft erst dort ein. Das machte er früher nicht und auch bei Schmerzen nach Unfällen möchte er die Brust nur noch in Ausnahmefällen. Nachts trinkt er auch bereits deutlich weniger und sehr oft nehme ich die Brust dann weg, wenn er schläft und auch das akzeptiert et ohne weiteres. Manchmal wenn er noch nicht ganz wirft schläft und ich es nicht gemerkt habe steht er sich dann wieder auf seine Kissen. Ich möchte jetzt keinen exakten Plan aufstellen wann ich komplett abgestillt haben möchte, da ich denke, dass der Prozess des Abstillens ja bereits begonnen hat und ich nicht möchte, dass mein Sohn weint oder wir sonstige stressige Situation bekommen. Ich sehe aber, dass mein Mann in diesem Punkt Ängste hat, dass unser Sohn später ein Problem haben könnte und ich nehme ihn mit seinen Ängsten ernst. Wie kann ich meinen Mann bei diesem Thema beruhigen oder gibt es tatsächlich etwas, was ich beachten müßte, was ich einfach vielleichtnoch nicht weiss? Ganz herzlichen Dank vorab!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Nashy, Du genießt die Stillbeziehung zu Deinem Kind und es steht außer Frage, dass auch Dein Sohn das Stillen genießt. Aber Dein Mann kann das Stillen nicht (mehr) unterstützen und mittragen. Die Praxis zeigt, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben. So lange Ihr Euch beide mit der Situation wohl fühlt, besteht absolut kein Grund zum Abstillen, trotzdem ist es natürlich nicht gut, wenn es zu Spannungen mit Deinem Mann kommt. Setze Dich doch einfach einmal mit Deinem Mann in einer ruhigen Stunde zusammen. Sprich mit ihm über Deine Gefühle dem Stillen gegenüber und frage ihn nach seinen Empfindungen. Vielleicht ist es gar nicht so sehr das Stillen, was Deinem Mann Probleme bereitet, sondern das Gefühl der Ausgeschlossenheit, das er möglicherweise verspürt, wenn er die innige Beziehung zwischen Dir und Eurem Sohn erlebt. Ganz wichtig dürfte das offene Gespräch mit Deinem Partner sein, so dass ihr beide die Sichtweise des anderen nicht nur hören, sondern auch verstehen könnt. Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs bewiesen. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Diese Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. Lieben Gruß Biggi


Nashy

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Vielen lieben Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. LG


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