Mama-von-Linchen
Hallo ihr lieben Mamahelferinnen;) Ich lese hier schon immer fleißig mit und habe deshalb auch schon einige Ideen, wie wir unser Vorhaben angehen können. Trotzdem wollte ich nochmal sehen, ob ihr vielleicht noch Ideen habt, wie ich meiner Tochter die Umgewöhnung erleichtern kann: Meine Tochter wird morgen eins und die Kinderärztin meint, dass es nun Zit wird, dass sie nachts nicht mehr gestillt wird. Sie isst nicht so gut und die Ärztin meint, dass wir so mehr den Schwerpunkt auf das Easen am Tag legen. Der Zeitpunkt ist jetzt ganz günstig, da sie langsam zu groß für das Beistellbett wird und eh in ein normales Babybett umziehen muss. Das würde ihr (meint die Ärztin) gut zeigen, dass sich nun etwas ändert. Ich habe vor, das Bett noch direkt an unsers zu stellen. Das Zimmer muss sie noch nicht verlassen und wir werde das ganze starten, wenn mein Mann ab nächster Woche auch Urlaub hat und wir uns ggf für 3 Wochen abwechseln können beim Monster wieder beruhigen. Ich gehe davon aus, dass wir Geschrei erwarten sollten... Ganz abstillen will ich noch nicht. Daher würde ich es mit der Weckermethode versuchen. Ich weiß nicht, ob sie das mit eins versteht, aber zumindest ich weiß dann, wann ich nachgebe und wann nicht und irgendwann wird sie den Zusammenhang sicher verstehen. Wichtig ist mir, dass sie in ihrem Bett einschläft, damit ich nicht auch im Bett bleiben muss (aus unserem kann sie rausklettern und es ist sehr hoch) in der Nacht kann sie meinetwegen zu uns kommen. Ich möchte nur nicht mehr als Schnuller dienen. Aktuell nuckelt sie fast durchgehend in der Nacht und das ist seher ungemütlich. Meint ihr, dass es was bringt nochmal einen Schnuller zu nehmen. Bisher nimmt sie die nur zum spielen tagsüber. Habt ihr noch Ideen, wie wir es angehen können? Morgens würde ich weiter stillen und am Abend auch. Es macht dann Sinn, dass sie nicht in den Schlaf gestillt wird oder? Also im Wohnzimmer stillen und dann ins Bett beingen. Oder ist das egal? Viele Grüße Linchens Mama
Liebe Linchens Mama, der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es kann also gut sein, dass dein Bay tatsächlich schlicht und ergreifend Hunger hat und noch Nahrung braucht. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf Probiere es einfach aus, wie IHR am besten klar kommt, denn DU kennst DEIN Baby am besten und wirst spüren und wissen, wie lange es ohne Milch aushält. Stehe deinem Baby bei und gib ihm Halt und Sicherheit und die Zeit, die es braucht sich an die Umstellung zu gewöhnen. Und wenn Du merkst, dass dein Kind das Stillen noch braucht, dann warte einfach noch ein paar Wochen ab. LLLiebe Grüße Biggi
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