Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ich brauche eine Strategie zum Abstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ich brauche eine Strategie zum Abstillen

24hMama

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Hallo Biggi, Meine Tochter ist jetzt fast 27 Monate alt und sie zeigt keinerlei Anzeichen von nachlassendem Interesse an meiner Brust. Eigentlich hatte ich schon letzten Sommer öfter gedacht, dass ich gern abstillen würde. Ich hatte gehofft, dass im Winter, wenn die Brust unter dicken Pullovern verschwindet, sie wenigstens tagsüber meine Brust vergessen würde. Leider war das nicht der Fall. Sobald ich irgendwo liege oder sitze, will sie gestillt werden, sogar wenn ich auf der Toilette sitze. Manchmal habe ich es schon verweigert, das endet aber immer in Geschrei und Tränen. Vor allem in der Öffentlichkeit stille ich sie lieber, als die Aufmerksamkeit der Leute auf uns zu ziehen. Da sie noch nicht in eine Kita geht und der Papa eher wenig Zeit mit ihr verbringt, ich bin eigentlich immer in der Nähe, liegen meine Nerven blank. Vor allem in der Nacht bin ich manchmal total genervt. Wenn sie wenigstens nur trinken würde, aber dazu kommt dass Sie meine Brüste mit den Händen massiert und mit den Fingern an den Brustwarzen spielt. Auch tagsüber ist das Stillen anstrengend weil sie nicht still sitzt oder liegt sondern akrobatisch auf mir klettern will während sie trinkt. Ich habe ihr auch schon versucht zu erklären, dass andere Kinder in ihrem Alter nicht mehr an der Brust trinken, dass die Brust nachts auch müde ist, etc. All das interessiert sie nicht. Im Moment kann ich meine Mutterschaft gar nicht mehr genießen und ich habe keine Ahnung wo ich überhaupt anfangen soll? Tagsüber oder in der Nacht? Gibt es ein Alter ab welchem Kinder das Interesse automatisch verlieren, ohne Kämpfe? Beste Grüsse


Biggi Welter

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Liebe 24hMama, das klingt wirklich nicht gut. Und es ist Dein gutes Recht, dass Du nicht mehr magst. "Solange es Mutter und Kind gefällt" heißt es, darf weiter gestillt werden. Im Umkehrschluss bedeutet es, wenn es einem von beiden, auch der Mutter, NICHT mehr gefällt, sollte Schluss sein. Ganz egal, ob das Kind das nun lustig findet oder nicht. Es ist Dein gutes Recht, jetzt abzustillen und auch wenn es Deiner Kleinen nicht gefällt, musst Du klar und konsequent bleiben. Ich habe das Gefühl, dass Du Dich Deinem Kind unterlegen fühlst und nachgibst, weil es die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, Dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: Deine Tochter BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es Deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die Stillzeit beenden werdet. Deine Kleine wird sich vehement wehren, sie wird toben, wüten und traurig sein, aber sie kann lernen, dass Du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr stillen wirst. Wichtig ist, dass Dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat Dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite Dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brut, aber nicht Deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn Dein Kind merkt, dass Du genau das meinst, was Du sagst, dann wird es die neue Situation auch akzeptieren. Es wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass Du ruhig bleibst. Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird Dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen. Lieben Gruß, und glaub mir: Du schaffst das, wenn du es wirklich willst!! Biggi


BieneMaja2016

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Hallo liebe 24hMama Eigentlich kommentiere ich hier nie und bin auch eher selten im Forum hier unterwegs. Habe das hier auch nur zufällig gelesen. Aber hier will ich was dazu sagen... ;-) du bist nicht alleine!!!! Den Text, den du hier verfasst hast könnte (bis vergangen Mittwoch) 1:1 von mir stammen. Krass, ich dachte, dass nur meine Tochter (27,5 Monate) und ich so eine Stillbeziehung hätten. Einfach alles was du oben beschreibst, fand bei uns genauso statt. Alles, egal ob das mit dem Stillen in der Öffentlichkeit, der Toilette oder dem akroabtischen Stillen. Seit vergangenen Mittwoch sind wir stillfrei! Vom einen auf den anderen Tag. Klar waren es bei uns auch die Umstände, aber jetzt sind wir gut miteinander, so wie es ist. Sie bekommt gerade ihre letzten 4 backen Zähne. Sie konnte auf einmal nicht mehr ohne Schmerzen saugen, total verrückt. Dann aber habe ich die Gelegenheit genutzt. Ich habe sie einfach nicht mehr hin lassen, gesagt, dass sie Schmerzen hat und es ihr nicht gut tut und ich habe gesagt, dass ich auch Schmerzen habe in der Brust (ja die ersten Tage waren echt sehr unangenehm und schmerzhaft) und sie hat es einfach verstanden und akzeptiert. Mittlerweile ertappt sie sich Selbst dabei, wenn sie aus Gewohnheit das Shirt versucht hochziehen, dann sagt sie schon "kein busi mehr"... Ich will dich ermutigen, es wird klappen. Sei konsequent. Klar, beim einschlafen war/ist es nicht einfach... aber sie streicheln, singen, irgendwann nach langer Zeit ist sie müde und schläft. Sie hat es bereits 3 Nächte alleine und OHNE aufzuwachen im eigenen Bett geschafft. Während der Stillzeit unvorstellbar. Da hing sie spätestens alle 3 Stunden dran. Ich wünsche euch alles Gute, liebe Grüße


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