Hallo,
bin eigentlich in diesem Foreum eher ein stiller Mitleser, aber habe jetzt doch mal eine Frage: mein Kleiner ist jetzt 11 Wochen alt, anfangs habe ich ihn voll gestillt, seit ein paar Wochen bekommt er abends ein Fläschchen (jetzt 150ml HA 1)zwischen 19.00 und 20.00Uhr, schläft dann fest ca. um 21.00 Uhr bis ca.4.00/5.00 Uhr.
Ich pumpe dann abends zwischen 21.00 und 22.00 Uhr Milch ab, die er dann am folgenden Tag gegen Mittag bekommt, das sind etwa 160-180 ml.
Heute hat er ca. um 20.00 Uhr seine Flasche getrunken, allerdings nur 130 ml. Er ist dann auch eingeschlafen, mit Geschrei wieder aufgewacht, sodaß ich ihm die brust angeboten habe und er auch eine Seite getrunken hat. Jetzt schlummert er friedlich seit ca.21.oo Uhr und ich wollte Milch abpumpen: klar, die eine Seite hat er ja ziemlich leer getrunken, aber auch aus der anderen habe ich nicht viel rausbekommen; insgesamt habe ich mit Müh und Not jetzt nur 50 ml!
Blöde Überlegung, aber hat das vielleicht etwas mit den Temperaturen heute zu tun? Ich trinke täglich ca. 3 Liter Wasser; heute auch, aber man war ja schon verschwitzt ohne nur einen Finger zu krümmen... zuletzt gestillt habe ich ihn gegen 16.oo Uhr und er ist auch satt geworden, also war ja genug da...und jetzt will ich abpumpen und es passiert so gut wie garnichts!
Ich zieh' mir jetzt mal noch eine Flasche Wasser rein und probiere es später noch mal...
Oder kann denn wirklich die Milch von jetzt auf gleich so zurückgehen?
Ich möchte meinen Kleinen doch noch weiterhin stillen - und es hatte sich alles so gut eingependelt die letzte Zeit!
Danke für's Zuhören - vielleicht weiß jemand einen Rat,
LG, Anke
Mitglied inaktiv - 17.05.2002, 21:46
Antwort auf:
Hilfe, wo ist meine Milch hin?! Sorry, etwas lang geworden...
Liebe Anke,
keine Bange, so schnell ist die Milch nicht weg!
Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich „wegbleibt“. Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt (oder abgepumpt) werden, um die Milchmenge zu steigern.
Ich gebe dir jetzt ein paar Tipps zum Abpumpen: Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist neben einer Pumpe, die zu dir passt, das Auslösen des Milchspendereflexes. Eine Pumpe ist eine Maschine und nicht dein weicher, kuscheliger und wohlriechender kleiner Sohn.
Sie löst nicht die gleichen Gefühle in der aus wie dein Baby und dein Körper muss erst lernen auf die Pumpe mit einem Milchspendereflex zu reagieren. Um den Milchspendereflex auszulösen, kannst Du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen:
Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm.
Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist.
Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt „Die Marmet-Methode“ über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen.
Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um deinen Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, solltest Du versuchen, das Saugverhalten deines Babys an der Brust nachzuahmen.
Du wirst nicht alle o.g. Vorschläge verwirklichen können, such dir das aus, was Du für dich als angenehm und gut empfindest.
Ich hoffe, der lange Text hat dich nicht erschreckt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.05.2002