Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Liebe Stillberaterinnen, meine Tochter ist heute acht Tage alt. Sie kam schmatzend und suchend auf die Welt, ich habe sie direkt angelegt und für die nächsten 36 Stunden kaum mehr ablegen können. Dementsprechend waren meine Brustwarzen aufgrund der Dauerbelastung trotz richtiger Anlegetechnik sehr wund, rissig und blutig. Ich habe sie dennoch regelmäßig angelegt (mit Schmerzmedikation und zusammengebissenen Zähnen), zuvor die Brüste massiert und angewärmt und es auch mit einem Stillhütchen versucht. An Tag 4 nach Geburt hatte ich einen Milcheinschuss dass meine Brüste auf die dreifache Größe angeschwollen und sehr hart mit Knötchen waren. Milch kommt jedoch noch immer keine, ich kann nur einige wenige Tropfen ausstreichen und das Baby wird nicht satt, hatte sehr viel abgenommen trotz regelmäßigem anlegen (tagsüber alle 2 Stunden, nachts alle 3 Stunden). Erst habe ich Pre mit dem Löffel zugefüttert, seit Montag gebe ich ihr die Flasche, lege sie nicht mehr an sondern pumpe alle zwei Stunden (nach ausführlicher Beratung mit meiner Nachsorgehebamme und Stillberatung durch IBCLC-Stillberaterin). Ergebnis nach 20 Minuten Pumpen: Insgesamt 1/2 Babylöffel voll Muttermilch. Frustrierend. Am Montag habe ich den nächsten Termin, bin aber skeptisch, ob die Bemühungen überhaupt sinnvoll sind. Einen Milchspendereflex habe ich noch nie verspürt. Gibt es Erfahrungen Eurerseits, dass die Milch trotzdem noch ins Fließen kommen kann? Bei meiner älteren Tochter war die Situation identisch und ich habe nach einer Woche mit stärksten Schmerzen, Brusternährungsset und Pumpen bei drastischer Gewichtsabnahme des Babys aufgegeben und die Flasche gegeben. Ich trinke ausreichend (auch Malzgetränk und Stilltee) und nicht zu viel, bin gesund (bis auf eine Autoimmunthyreoiditis bei euthyreoter Stoffwechsellage), hatte eine normale Geburt, ernähre mich adäquat, hatte nie eine Brust-OP, habe sehr kleine Brüste, nehme bis auf L-Thyroxin keine Medikamente ein, versuche mich so gut es geht zu entspannen und ausreichend Schlaf zu bekommen. Laut Stillberaterin und Hebamme saugt das Baby physiologisch und effektiv (auch jetzt noch, trotz künstlichem Sauger), trinkt aber nicht an der Brust (es kommt ja nur tropfenweise Milch). Sie trinkt jetzt aus der Flasche sehr viel Pre-Nahrung (bis zu 120 ml pro Portion) und hat ihr Geburtsgewicht (3365 g) mittlerweile wieder erreicht. Ich bin sehr ratlos und würde gerne vor allem zwei Dinge wissen: 1. Besteht überhaupt Hoffnung, dass ich mein Baby jemals stillen kann? 2. Gibt es noch etwas, was ich hierfür tun könnte?

von Tigerblume am 14.05.2014, 20:16



Antwort auf: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Liebe Tigerblume, welche Pumpe verwendest Du, nimmst Du ein Doppelpumpset und wie oft in 24 Std. pumpst Du? Wurden die Schilddrüsenwerte kontrolliert? Trinkt das Kind wirklich effektiv oder nuckelt es nur? Es ist ganz wichtig, dass Du jetzt wirklich kompetente und schnelle Hilfe bekommst und die Kollegin oft nach Euch sieht. Aus der Distanz kann ich gar nichts sagen, weil ich Euch nicht sehen kann, aber aufgeben würde ich sicher noch nicht ;). Wenn Du magst, können wir beide auch mal telefonieren, schick mir deine Nummer, dann melde ich mich (biggi@die-welters.de). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 14.05.2014



Antwort auf: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Bitte einmal ganz dringend folgendes kontrollieren lassen: - Zungenbändchen - versteckte Gaumenspalte Beides kann ein Kind am korrektem Trinken von der Brust stören. Wenn Milcheinschuss da war, spricht das IMO eher dafür, das Du Milch hast. Es könnte aber sein, das durch Milchstau oder ähnlichem sie schlechter fließt. Das sollte aber mit Wärmewickel und danach sofortigem anlegen !!! lösbar sein. Abpumpen ist da eher erst einmal einerlei, Du kannst massig Milch haben und die Pumpe kann trotzdem nichts abpumpen, erst recht wenn Du sagst du merkst den Milchspendereflex nicht. Evtl wird der nämlich bei dir gar nicht erst ausgelöst, und dann klappt das mit dem pumpen nicht. Entsprechend verstehe ich nicht, warum du nicht anlegen sollst. Genau dazu würde ich dir nämlich eher raten, sofern es die Schmerzen zulassen. Und alles Gute. Ich drück euch beide Daumen das ihr eine Lösung findet.

Mitglied inaktiv - 14.05.2014, 22:30



Antwort auf: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Ich verwende eine Medela Symphony mit Doppelpumenset und pumpe tagsüber alle zwei Stunden und nachts alle drei Stunden, so dass ich in 24 Stunden (geschätzt) mindestens 200 Minuten abpumpe. Schilddrüse: Stoffwechsellage ist euthyreot. Kind saugt ca. 10 Minuten effektiv, dann noch weitere 5 Minuten in denen ich sie animieren kann, danach nur noch nuckeln (es kommt ja nichts und die ersten Tropfen sind ausgesaugt). Ich kann sie mittlerweile leider nicht mehr anlegen (und glaub mir, ich bin in Sachen Schmerzen alles andere als zimperlich).

von Tigerblume am 15.05.2014, 04:50



Antwort auf: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Zungenbändchen wurde sowohl von Hebamme (noch in der Klinik, sie kam extra deswegen) als auch von Stillberaterin angeschaut - alles okay. Gaumenspalte nicht vorhanden. Sie saugt wie ein Vampir, das merkt man, wenn man ihr den kleinen Finger gibt und laut Hebamme saugt sie völlig physiologisch und effektiv. Wärmewickel habe ich gemacht, ebenso heisse Dusche und Entspannungsverfahren. Ausserdem Schmerzmedikation. Anlegen ist inzwischen leider beim besten Willen nicht mehr durchführbar. Die Stresshormone die pro Anlegen ausgeschüttet werden, können sonst wahrscheinlich bis Ende des Jahres nicht mehr abgebaut werden. Der Schmerz nimmt mir den Atem und das dauerhaft - und ich bin wirklich hart im nehmen. Hebamme und Stillberaterin haben beide gesagt, dass sie noch nie Brustwarzen in so einem schlechten Zustand gesehen haben (tiefe Risse und Blut läuft). Meine Anatomie lässt es leider nicht zu, dass das Baby viel mehr als die Brustwarze in den Mund nimmt, dafür ist der Mund einfach nicht groß genug. Stillhütchen bringt keinen Unterschied. Ich vermute ich habe keinen Milchspendereflex, habe auch schon sämtliche guten Ratschläge befolgt dessen Auslösung zu unterstützen - ohne jeden Erfolg. Irgendwann hatte ich so ein Ziehen in den Brüsten, vielleicht ging das auch in die Richtung - auf die Milch hat sich das jedoch nicht ausgewirkt, die ist nach wie vor nicht in Sicht.

von Tigerblume am 15.05.2014, 04:57



Antwort auf: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Liebe Tigerblume, ich bin sicher, dass etwas mit der Anlegetechnik nicht stimmen kann, denn sonst hättest Du niemals solche Schmerzen. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Es tut mir so leid, dass ich aus der Ferne nur Theorie beisteuern kann, das wird dir im Moment nicht helfen :-(. Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, denn ich müsste Euch sehen. Kannst Du dich noch einmal an eine kompetente Beraterin vor Ort wenden? LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 15.05.2014



Antwort auf: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Meine Idee wäre noch Morbus Raynaud. Würde das abgeklärt? Das würde eindeutig den schlechten zustand der Brustwarzen erklären, zudem den extremen Schmerz. Zumal wenn Du eh schon ein Vorleiden hast. Schau mal hier: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/article/830590/schmerzen-stillen-mastitis-gefaessproblem.html In leichteren Fällen nicht so einfach zu entdecken, da hilft (wie cih aus eigener Erfahrung weiß), Magnesium recht leicht. bei mir ist es so das ich seit Ewigkeiten unter "Knötchen" an den Fingern leide, entsprechende Untersuchungen auf Rheuma, Gicht, Kälteagglumation brachten nichts. Wenige Wochen nach der Geburt fingen bei mir die extrem heftigen Schmerzen beim stillen ein, da ich eh schon immer Verdachtstechnisch M. Raynaud im Hinterkopf hatte, bin ich bei der ursachensuche darüber gestolpert. Und siehe da, Magnesium und Wärme brachte es echt. Meine Stillberaterin selbst kannte das Phänomen nicht, aber - und jetzt kommt es - bei einer regelmäßigen Stillgruppe von etwa 8-10 Mädels waren wir zu Dritt wo Magnesium eben deutlich half. Wir alle drei klagten über die gleichen Symptome: Kälteempfindlichkeit, weisse BRustwarzen (nicht immer nach dem stillen), extremen Schmerz. Mein pers. Meinung ist deshalb, das dieses Phänomen sehr viele Frauen betrifft, es nur halt zu wenig bekannt ist. Vielleicht testest Du es also mal aus. Versteckte Gaumenspalten können so per "Sicht" nicht unbedingt erkannt werden. Das müßte eher durch entsprechenden Spezialisten abgeklärt werden. Und wegen dem Milchspendereflex, den muß man nicht unbedingt spüren. Die überzahl der Frauen merken ihn, aber, wenn Frau ihn nicht merkt, muß das nicht heissen das er nicht doc ausgelöst wird. Udn wenn Dein Kind erst 10min ruhig trinkt, dann bekommt sie doch Milch. Also muß er wo ausgelöst worden sein. Im übrigen hat meiner in dem Alter auch nicht länger getrunken - wenn denn dann überhaupt so lange am Stück, Das war eher nuckeln, schluck nehmen, nuckeln, Schluck nehmen, erst einmal eine Runde pennen, 1-2-3 Schluck nehmen, nuckeln usw. Unterhaltungsprogramm ala "Arme, beine bewegen zwecks wachhalten hat er mit einem gähnen abgetan, und dann weitergepennt.

Mitglied inaktiv - 15.05.2014, 16:36



Antwort auf: Großes Stillproblem (keine Milch) - gibt es noch Hoffnung?

Danke für Deinen Hinweis auf Morbus Raynauld. Symptomatisch passt bei mir eigentlich nur der Schmerz und der Stress (und als Begleiterscheinung meine Autoimmunthyreoiditis) dazu und ich selbst führe diesen eher auf die Überstimulation und die wunden (blutigen, rissigen) Brustwarzen zurück. Wärmeanwendung mache ich sowieso und Magnesium möchte ich derzeit noch nicht einnehmen da ich nach der Geburt eine Atonie hatte und nicht weiß, ob das für die Rückbildung des Uterus so förderlich wäre. An eine versteckte Gaumenspalte glaube ich nicht, da sie wie gesagt sehr physiologisch und sehr kräftig saugt und in der Schwangerschaft mehrfach sehr umfangreiche Ultraschalldiagnostik gemacht wurde, wobei der Schädel sehr gründlich untersucht wurde (auch auf Fehlbildungen). Mein Kind trinkt nicht 10 Minuten ruhig (Stichwort Milchspendereflex) sondern sie saugt 10 Minuten (definitiv ohne zu schlucken oder gar zu trinken). Sie hatte fünf Tage lang knochentrockene Windeln trotz Dauersaugen - sie trinkt definitiv nicht an der Brust (so wie ich weder ausstreichen noch abpumpen kann). Danke für Deine Überlegungen! Ich werde heute einem Hinweis von Biggi folgen und eine erfahrene Stillberaterin anfragen, spiele jedoch jetzt schon mit dem Gedanken, die Bemühungen sein zu lassen und es einfach bei der Flasche zu belassen.

von Tigerblume am 16.05.2014, 06:13



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