Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewissensfrage-Allergie

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gewissensfrage-Allergie

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Hallo Biggi, vielen Dank für die letzte Antwort. Es hilft mir immer wieder. Vorgestern bekam ich leider ein Anruf vom Krankenhaus. Mein Kleiner wird am Samstag 7 Monate alt. Bis jetzt wurde er voll gestillt. Da ich selber Allergikerin bin, war ich immer fest überzeugt, dass ich ihn mit Stillen nur helfen kann, die Allergien vorzubeugen. Nur der Anruf leider hat mich verunsichert. In seinem Blut wurden Antikörper (Stufe 1, Null bedeutet kein Gefahr und 6 ist ganz schlimm) für 3 Nahrungsmittel: Hühnerei, Sojabohne und Weizenmehl. Es ist noch keine Allergie, er ist halt nur sensibilisiert auf diese Stoffe. Da sagte mir die Ärtzin, das diese alle auch durch Mu-Milch übertragen werden und da es nicht so einfach ist meine Nahrungsaufnahme einzugrenzen, wäre es sinnvoll abzustillen. Ich hatte auch gedacht, auf die Produkte zu verzichten, aber ganz vom Weizenmehl zu verzichten ist ja nicht ganz einfach....Bin am grübeln, da ich das zu hart finde mit Beikost und Abstillen auf Einmal anzufangen. Heute hat der Kleine das erste Mal Karotten bekommen, paar Löffel, dann wurde er weiter gestillt...Aber ganz auf künstliche Nahrung umzusteigen? Der darf bis zum ersten Lebensjahr keine Kuhmilch, ich soll also später nur Milchfreie Breie kaufen und die, die man mit Milch anmacht, mit künschtliche (HA) Nahrung anmachen.... Ich stelle mir das echt hart vor, für das Kind auf Beikost umzusteigen und noch weg von der Brust..vor allem Nachts, da er ja diese Phase hat,dass er sich nachts nur durchs Stillen beruhigen lässt... Ich glaub,ich werde weiter stillen,halt aufpassen..in Mengen die Nahrung zu sich nehmen, auf die er die Antikörper hat..oder? Ich denke so viel nach...will den Kleinen auf keinen Fall schädigen..er hat schon leichte Form von Neurodermitis (auch von mir geerbt!)..Es ist bestimmt nur das erste Jahr so, dass man so aufpassen muss.. Ist alles nicht so eifnach.. Hast du vielleicht einen guten Rat? Es hilft mir immer wieder, meine Gefühle aufzuschreiben, wenn ich weiss, da hört jemand zu...Danke schön im Voraus..ist egal für was für Worte, ob ich doch Abstillen soll oder nicht...ich lese mir das gut durch..


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Liebe Kubka, generell gilt, dass gerade bei Babys, deren Eltern unter Neurodermitis leiden das Stillen sehr wichtig ist und möglichst sechs Monate lange ausschließlich gestillt werden sollte. Mach dich nicht verrückt, Du bist nicht schuld und solltest dir das auch nicht einreden (lassen). Manche Kinder entwickeln trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Neurodermitis in mehr oder minder schwerer Ausprägung. Es gibt Kinder, bei denen sich die Symptome bessern, wenn die Mutter auf Kuhmilch verzichtet oder ihren Konsum an Kuhmilch und Kuhmilchprodukten einschränkt. Andere Kinder reagieren auf andere Nahrungsmittel und es kann helfen, wenn die Mutter auf diese anderen Nahrungsmittel verzichtet. Allerdings lässt sich nicht vorhersagen, bei welchen Kind eine Diät der Mutter helfen wird und bei welchen nicht, das muss ausprobiert werden. Ehe sich eine Frau auf eigene Faust in eine Eliminationsdiät stürzt, sollte sie sich in jedem Fall von einer Ernährungsberaterin, die auf diesem Gebiet Erfahrung hat, beraten lassen. Am häufigsten sind Reaktionen auf Kuhmilch, Soja, Fisch. Diese besonders empfindlichen Kinder können tatsächlich von einer Diät der Mutter profitieren. Weiterstillen und ausprobieren, ob sich etwas bessert, wenn auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird, ist ein Weg, der versucht werden kann. In wie weit Du jetzt darüber nachdenken solltest, auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte, Ei, Soja und Weizenmehl in deiner Ernährung zu verzichten, müsste in einer individuellen Beratung, zu der auch eine Ernährungsberaterin hinzugezogen werden sollte, entschieden werden. Ich hänge dir noch einen Artikel an, der sich mit dem Thema Neurodermitis beschäftigt. LLLiebe Grüße Biggi Bei Neurodermitis abstillen? Von Denise Both, IBCLC In letzter Zeit kommt es immer wieder zur Verunsicherung stillender Mütter durch die Information, dass beim Auftreten einer Neurodermitis beim gestillten Kind abgestillt werde sollte. Was ist von dieser Aussage zu halten? Seit im Januar 1999 unter dem Titel "Breast feeding of allergic infants." eine Arbeit von E. Isolauri, A. Tahvanainen, T. Peltola und T. Arvola vom Department of Pediatrics der University of Turku, Finland (Journal of Pediatrcis 1999; 134:27 32) veröffentlicht worden ist, kommt immer wieder die Behauptung auf, dass beim Auftreten von Neurodermitis beim gestillten Säugling abgestillt werden müsse, da die Muttermilch in diesem Fall mehr schade als nütze. Verständlicherweise sind die Mütter nun verunsichert, steht doch diese Aussage im absoluten Gegensatz zu der bisherigen Empfehlung, gerade bei allergiegefährdeten Kindern mindestens sechs Monate ausschliesslich zu stillen. Es stimmt, dass es Nahrungsmittelallergene gibt, die in die Muttermilch übertreten und Symptome beim Kind verursachen können. Ganz oben auf der "Hitliste" dieser Allergene steht die Kuhmilch, aber auch Fisch, Zitrusfrüchte, Nüsse und Eier können über die Muttermilch zu Reaktionen beim Kind führen. Deshalb wird in vielen Fällen Müttern von Kindern mit atopischem Ekzem (Neurodermitis) geraten zunächst einmal eine Eliminationsdiät durchzuführen, bei der sie auf die im Verdacht stehenden Nahrungsmittel verzichten und so die Allergenzufuhr über die Muttermilch verringern. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise eine Besserung oder sogar eine Symptomfreiheit erreichen. Allerdings ist das Einhalten einer strengen Diät nicht für alle Mütter möglich. Durch die Einschränkung des eigenen Speiseplanes ist es nicht selten schwierig, weiterhin eine ausgewogene und vollwertige Ernährung der Mutter zu gewährleisten und manchmal ist die Lebensqualität der Mutter durch die Diät so sehr beeinflusst, dass sie diese Einschränkung nicht weiter hinnehmen kann. Auch in der Studie von Isolauri et al. wurde zunächst durch eine Diät der Mutter versucht, Einfluss auf die Symptome beim gestillten Kind zu nehmen. Bei einer kleinen Gruppe der untersuchten Kinder konnte jedoch auch durch die allergenarme Ernährung der Mutter keine Besserung erreicht werden. Zusätzlich wurde bei diesen wenigen Kindern eine Einschränkung des Wachstums beobachtet. Die betroffenen Kinder profitierten in der Tat vom Abstillen. Die Schlussfolgerung der Studie war daher auch NICHT die Empfehlung, generell vom Stillen als Allergieprophylaxe oder beim Auftreten von Neurodermitis abzuraten. Im Gegenteil, das Stillen wird weiterhin als wichtigste Massnahme zur Vorbeugung gegen Allergien betrachtet. Erst wenn auch das Wachstum und die Entwicklung des Kindes betroffen sind, sollte das Abstillen in Betracht gezogen werden. Zitat: "Schlussfolgerung: Stillen sollte als erste Vorbeugung gegen Allergien gefördert werden, aber gestillte Säuglinge mit Allergien sollten durch eine Vermeidung von Allergenen behandelt und in manchen Fällen sollte abgestillt werden. Dies bezieht sich speziell auf Säuglinge mit atopischem Ekzem, bei denen zudem das Wachstum eingeschränkt ist." ("CONCLUSIONS: Breast feeding should be promoted for primary prevention of allergy, but breast fed infants with allergy should be treated by allergen avoidance, and in some cases breast feeding should also be stopped. This particularly applies to infants with atopic eczema who also have impaired growth.") Von seltenen Ausnahmefällen abgesehen gilt nach wie vor (auch in dieser Studie) "Breast is best".


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