Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewichtsprobleme - weiter stillen oder zufüttern?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gewichtsprobleme - weiter stillen oder zufüttern?

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Liebe Biggi! Meine Tochter ist 4 1/2 Monate alt und ich habe sie bisher voll gestillt. Das stillen war jedoch mit einigen Problemen verbunden: Hannah hatte eine zeitlang nicht ordentlich zugenommen. Meine Kinderärztin empfohl mir dann zuzufüttern. Weil Hannah aber allergiegefährdet ist, wollte ich das nicht. Ich habe es dennoch versucht mit HA-Milch, aber diese hat sie abgelehnt. So habe ich dann einfach öfters gestillt und Hannah nahm auch wieder zu. Das Problem dabei war, dass ich immer mehr abnahm.Auch vor der Schwangerschaft hatte ich öfters Probleme mit dem Gewicht, da ich meistens zu wenig hatte. Mittlerweile wiege ich 45 kg bei einer Größe von 1,62 m. Da wird das stillen oft zur Belastung, vorallem weil ich oft Vorwürfe bekomme. Alle meinen ich wäre zu dünn zum stillen und sie hätten mir das gar nicht zugetraut, dass ich überhaupt so lange stillen kann. Sie machen mir ein richtig schlechtes Gewissen, weil sie meinen, ich denke gar nicht an mein Kind. Dabei ist Hannah wirklich der Mittelpunkt und Sonnenschein unseres Lebens. Mittlerweile bin ich in ärztlicher Behandlung, damit mein Gewicht nicht noch mehr sinkt. Was können Sie mir raten? Soll ich doch anfangen mit Fläschen oder Breikost, obwohl Hannah allergiegefährdet ist? Oder ist es besser wenn doch noch bis zum 6. Lebensmonat stille? Vielen DANK


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, wer auch immer Ihnen ein schlechtes Gewissen macht, weil Sie „trotz" Ihres niedrigen Gewichtes stillen, hat überhaupt keine Ahnung, denn die Qualität der Muttermilch hat nicht mit dem Gewicht der Mutter zu tun. Dies ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren, gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Bis es so weit kommt, ist die Mutter aber schon sehr nahe an der Schwelle zum endgültigen Abschied und so weit sind Sie selbst bei Ihrem tatsächlich recht niedrigen Gewicht sicher noch nicht. Wenn Sie gerne stillen und Hannah gut gedeiht, dann gibt es keinen Grund, dass Sie jetzt abstillen oder zufüttern. Es sollte vielmehr der andere Weg beschritten werden, den Sie ja schon gehen: sorgen Sie dafür, dass es Ihnen gut geht und dass Sie Ihr Gewichtsproblem in den Griff bekommen. Achten Sie etwas mehr auf sich und gönnen Sie sich und Ihren Nerven ruhig Kalorienbomben. Sahnequark statt Magerquark, einen schönen Eisbecher mit Sahne und lassen Sie sich - vielleicht von Ihrem Partner - kleine Zwischenmahlzeiten fertig machen, die Sie mit einer Hand essen können. Wenn ein Teller mit Häppchen (Käsewürfel, Obst, Brot, Kräcker ...) fertig im Kühlschrank steht, können Sie zum Beispiel die Zeit während des Stillens nutzen, um etwas zu essen und zu trinken. Fragen Sie die „wohlmeinenden" Menschen, die Ihnen einreden wollen, dass das Stillen nicht gut für Sie und Ihr Kind sei, ganz gezielt: „Wer nimmt mir denn mal das Bügeln, Putzen oder Einkaufen ab, damit ich mehr Zeit für mich finde?" Die häufig auftretende Erschöpfung von Müttern, die manchmal auch mit extremer Gewichtsabnahme verbunden sein kann, kommt nämlich nicht vom Stillen, sondern von der extremen Belastung, die das Leben als Mutter mit sich bringt und da kann Unterstützung bei der Alltagsarbeit (nicht beim Füttern des Babys) eine riesige Hilfe sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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