Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewichtsabnahme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gewichtsabnahme

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich hab folgendes Problem. Meine Kleine ist jetzt 22 Tage alt. Bei der Geburt hat sie 3210g gewogen. Bei Entlassung 3070g. Im Krankenhaus haben sie gesagt, dass ich zu wenig Milch hätte (nach Milcheinschuss am 4 Tag nur 10ml). Ich müsste zufüttern und abpumpen. Im Krankenhaus haben sie ihr dann Hipp Pre gegeben. Als ich dann heimkam gab ich ihr auch Hipp Pre und pumpte zusätzlich noch ab und gab ihr das. Meine Hebamme kam am nächsten Tag und sagte, dass ich genug Milch hätte und ich ihr nicht Hipp Pre geben müsste. Sie hatte auch tierische Bauchschmerzen und einen festen Stuhlgang, ziemlich gummiartig. Also hab ich angefangen zu stillen. Klappte zwar nicht auf Anhieb, da sie sehr trinkfaul war. Jezt klappt es zwar ganz gut aber leider wiegt sie zu wenig. War am Dienstag mit ihr beim Kinderarzt, weil ich Flour Tabletten abholen wollte. Der Kinderarzt hat sie gewogen und sie wog nur noch 3050g. Er war total entsetzt und meinte, sie hätte längst ihr Geburtsgewicht haben müssen oder mehr. Er meint, ich muss auf jeden Fall zufüttern. Meine Hebamme ist da anderer Meinung. Sie meinte, du bist ja von 0 auf 100 was das stillen anbetrifft und das wäre ja kein Wunder. Ich soll nicht zufüttern. Sie kontrolliert immer das Gewicht, aber eine Besserung tritt nicht ein. Sie wiegt immer noch so wenig. Ich lege sie auch ausreichend an, so alle 2,5 - 3 Stunden. Anschließend pumpe ich noch ab. Aber da kommen nur insgesamt 30ml raus. Das gebe ich ihr dann auch noch. Kann es evtl. sein, dass die Milch zu dünn ist und sie nicht statt wird. Nach dem stillen ist sie immer noch nervös und sucht die Brustwarze. Sie weint dann. Ich lege sie im Durchschnitt 20-25 Minuten pro Seite an. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Der Arzt sagt, zufüttern und meine Hebamme meint, auf keinen Fall zufüttern. Ich weiß jetzt nicht mehr was richtig und was falsch ist.


Biggi Welter

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Liebe Sterndow77, leider muss ich dir sagen, dass bei deiner Schilderung bei mir einige Warnlocken laut zu läuten beginnen. Bitte wende dich schnellstmöglich an eine kompetente Stillberaterin. Gib deinem Kind zusätzliche Nahrung, mindestens solange, bis Du dich mit den oben genannten Person in Verbindung gesetzt hast. DEIN KIND BRAUCHT JETZT NAHRUNG. Hier findet der Grundsatz aller Stillberaterinnen „Feed the Baby“ (füttere das Baby) dringende Anwendung. Eine Stillberaterin kann dir helfen, dein Kind richtig anzulegen (wenn Du einen sehr großen Warzenhof hast, muss es nicht unbedingt den ganzen Warzenhof in den Mund nehmen). Sie kann das Saugverhalten deines Kindes beobachten und gegebenenfalls deine Anlegetechnik und das Saugverhalten deines Kindes korrigieren. Ein nicht richtig angelegtes oder schlecht saugendes Kind kann die Brust nicht ausreichend entleeren und stimulieren. Es ist ganz wichtig, dass Du lernst, wie dein Kind richtig angelegt wird und woran Du erkennst, ob es wirkungsvoll saugt. Die Stillberaterin kann dich auch dabei unterstützen, deine Milchmenge an den Bedarf deines Kindes anzupassen und sie kann dir zeigen, mit welchen Alternativen Fütterungsmethoden Du die zusätzliche Nahrung, die zur Zeit wahrscheinlich erforderlich ist, geben kannst. Es gibt verschiedene alternative Fütterungsmethoden mit denen die Flaschenfütterung und damit der künstliche Sauger vermieden und einer Saugverwirrung aus dem Weg gegangen werden kann. Welche Methode für dich und dein Kind angemessen ist, kann ich hier am Bildschirm nicht beurteilen, das muss eine Kollegin vor Ort machen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin oder Still und Laktationsberaterin IBCLC heraus. Bitte glaube mir, es ist wirklich wichtig, dass Du jetzt nicht mehr länger auf eigene Faust herumprobierst, sondern dir möglichst rasch kompetente Hilfe suchst. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen lieben Dank für deine super Antwort. Meine Hebamme war jeden Tag da und hat die Kleine gewogen. Sie war mit der Zunahme nicht zufrieden. Ihr ging es zu langsam. Sie hat 50g zugenommen am nächsten Tag wieder 20g abgenommen. Sie hat mir ein Brusternährungsset gegeben. So kann ich zufüttern ohne ihr die Flasche zu geben. Mittlerweile funktioniert es richtig gut. Heute war die U3 und der Kinderarzt war sehr zufrieden. Sie hat innerhalb von vier Tagen 400g zunommen. Ein Zeichen, dass sie die Nahrung dringend benötigt hat. Seit ich zufüttere, produziere ich auch mehr Milch. Früher habe ich gepumpt, da kamen max. 30ml raus. Jetzt kommen schon so ca. 80-90ml raus. Ich denke, dass das auch psychisch war. Ich hatte immer Angst, dass sie zu wenig bekommt. Vielleicht hat das die Milchproduktion gehemmt und sie wurde nicht satt. Ich bin richtig glücklich und könnte die ganze Welt umarmen. Mit den Anlegen funktioniert auch ganz ok. Aber auf dein Angebot zurückzukommen. Ich wohne in Kassel (PLZ 34134). Wenn du mir eine Stillberatin empfehlen könnest, wäre ich dir sehr dankbar. Vielen lieben Dank im voraus. Liebe Grüße Nadine


Biggi Welter

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Liebe Nadine, ich freu mich mit dir, Ihr seid auf einem guten Weg :-). Du kannst dich in Kassel an Frau KÄNDLER Regine, Tel.: 0561 403703 wenden, sie kann dir sicherlich auch helfen und Tipps geben. LLLiebe Grüße, Biggi


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