Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Geschrei beim Stillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Geschrei beim Stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, meine Tochter ist jetzt 13 Wochen alt und macht seit einer Woche ein Riesendrama beim Stillen. Erst will sie trinken, dann drückt sie sich wieder weg, weint, muss aufstossen, spucken, dann trinkt sie weiter, will aber an die andere Brust. Dort trinkt sie wieder kurz, weint, usw. Ich kann sie teilweise gar nicht beruhigen und muss erst abwarten bis sie dann bereit ist weiterzutrinken. Aufgefallen ist mir auch, dass ihr Stuhlgang ganz schaumig ist, zwar nicht immer aber heute morgen war es sehr extrem. Die schläft auch nicht richtig tagsüber und ist quengelig, was sie sonst nie war. Nachts haben wir (bis jetzt) noch kein Problem. Da trinkt sie meistens auch besser. Was kann ich tun, dass sich die Situation wieder bessert???


Beitrag melden

Liebe steffi262, das Wichtigste ist: Ruhe bewahren! Gibt es irgendetwas, das du als "Auslöser" für das Verhalten deiner Tochter ausmachen kannst? Schnuller, Flasche, die es bisher nicht gebeben hatte? Dann könnte eine Saugverwirrung die Ursache ihrer Schwierigkeiten sein. Ich füge dir am Ende Tips zur Überwindung einer Saugverwirrung ein... Es ist auch möglich, dass du einen recht starken Milchspendereflex hast, mit dem Dein Baby nicht zurecht kommt und sie protestiert deshalb so. Du erkennst das daran, dass die Milch förmlich aus deiner Brust spritzt, wenn der Milchspendereflex ausgelöst wurde. Die Babys verschlucken sich oft daran, sie kommen nicht so einfach mit der vielen Milch auf einmal klar. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: · erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchgängen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. · biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du Dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. · Stille Dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. · Versuche verschiedene Stillpositionen (beim "Berg-auf Stillen” hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Dein Baby auch schon an Deiner Brust trinken während es auf Deinem Bauch liegt. So könntest Du im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Deinem Bauch einschlafen lassen.) · Lasse das Baby oft aufstoßen. · vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Du Dich mit einer Stillberaterin in Deiner Nähe in Verbindung setzt und sich beim Stillen zuschauen lässt. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Dir dann gezielte Tipps geben. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina EMPFEHLUNGEN BEI SAUGVERWIRRUNG Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Biggi, meinen Sohn, 23 Mon. stille ich immer noch zum Einschlafen. Am Tage schon lange nicht, das hat er von selbst irgendwann gelassen. In der Nacht habe ich es ihm so mit 15 Mon. abgewöhnt. Bis auf einige Ausnahmen, wenn er krank ist/war, hat er das auch akzeptiert. Wenn er zahnt, dann verlangt er auch noch nachts die Brust.Doch es blieb b ...

Hallo, ich habe vor 10 Wochen mein drittes Kind gekriegt und stille. Nun ist es so, dass meine beiden Großen vormittags zu hause sind und mittags in den Kiga gehen. Immer wenn ich dann ab mittag alleine bin, dann hängt mein Kleiner an meiner Brust und nuckelt, trinkt, döst, dass geht fast bis 21 Uhr abends so. So dass ich bis auf kurze Unterbrec ...

Hallo, seit 4 Tagen macht mich meine Kleine (10 Wochen) verrückt.. Jedes mal wenn ich sie versuche anzulegen, schreit sie wie verrückt und lässt sich nicht beruhigen.. ich dachte zuerst die Milch ist nicht genug, bzw. fließt zu lagsam.. aber wenn ich sie mit der Hand massiere kommen schon einige Tropfen und teilweise Milchstrahl heraus.. Meine K ...

Hallo, Meine 4 Monate alte Tochter macht fast jedes Mal Theater wenn wir anfangen zu stillen. Sie scheint durstig zu sein, reisst sich aber staendig von der Brust los und faengt oft histerisch an zu bruellen, wendet sich dann aber wieder der Brust zu und nimmt sie in den Mund um sich gleich darauf wieder weg zu wenden etc. Bis sie dann mit einig ...

Hallo, ich weiß nicht weiter. Unsere Tochter ist nun einen Monat alt und seit ein paar Tagen haben wir akute Probleme mit Luft im Bauch beim Fläschchen. Ich Stille und gebe Pre Nahrung, da ich kaum Milch habe (bei dem ersten Kind wurde eine tubuläre Brust festgestellt). Ich füttere seit Tag 3 zu und habe sie ihren ryrhmus selbst wählen lassen, s ...

Hallo ihr Lieben. Neulich hab ich schon mal geschrieben weil ich dachte die Milch würde nicht reichen. Das ist definitv nicht so und ich bin super froh darüber. Stattdessen haben wir jetzt folgendes Problem: Seit Dienstag kommt es immer wieder vor, dass mein Sohn nicht an die Brust will. Er schreit, macht sich steif und will nicht mal andocken ...

Liebe Biggi, Mein Sohn ist nun fast 4 Monate alt. Leider schläft er seit geraumer Zeit nur sehr selten beim Stillen ein. Meistens fängt er während des Trinkens wieder wild an zu strampeln. Er hat denke ich wohl immer noch Probleme mit Blähungen, nachts ist er auch sehr unruhig und ab 4 verlässlich wach. Er beginnt dann auch sehr schnell zu schrei ...

Hallo ihr zwei, Ich bin langsam etwas verzweifelt. Unsere Tochter (3wochen) hat seit ein paar Tagen abends einen kleinen spinner. Gegen 18/19 Uhr fängt sie an zu schreien, dann wird sie gestillt bis sie satt ist. Alles gut soweit. Dann fängt es an: Geschrei, wieder gesuche und gesauge an allem möglichen, dann leg ich sie wieder an. Dann ...

Hallo zusammen, ich habe eine 3 Monate alte Tochter, die ausschließlich gestillt wird. Leider ist sie beim Stillen total unruhig und zappelt - sobald ich sie in meinen Arm lege um sie anzulegen, fängt sie schon an zu quengeln. Sie hat aber offensichtlichen Hunger und verlangt auch nach der Brust. Sobald sie andockt, trinkt sie zwei-drei Schlück ...

Hallo, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Ich habe meine Tochter (2j. und 3 mon.) bis vor 1 Monat immernoch regelmäßig nach Bedarf gestillt. Einschlafstillen war vor allem für sie ein must have. Ich habe aber keine Kraft mehr gehabt, egal wie sehr ich das Stillen liebe. Vor allem weil sie, egal wo wir waren, ständig an die Brust wollte ...