Liebe Biggi,
Mein Sohn ist nun fast 4 Monate alt. Leider schläft er seit geraumer Zeit nur sehr selten beim Stillen ein. Meistens fängt er während des Trinkens wieder wild an zu strampeln. Er hat denke ich wohl immer noch Probleme mit Blähungen, nachts ist er auch sehr unruhig und ab 4 verlässlich wach. Er beginnt dann auch sehr schnell zu schreien. ..
Vor allem aber das erste einschlafen wird immer schlimmer. Nachdem ich ihn gestillt habe und er leider nicht eingeschlafen ist, versuche ich ihn auf dem pezzi Ball in den Schlaf zu schaukeln. Das ging bisher relativ gut. Momentan schreit er allerdings wieder erst einmal eine halbe Stunde.
Hast du einen Tipp wie ich ihm noch mehr Ruhe vermitteln könnte? Mich besorgt vor allem dass das einschlafen für ihn wohl immer so negativ belegt ist!
Ich lasse ihn auch nicht alleine, gehe immer zeitgleich mit ihm ins Bett und reagiere natürlich auch sofort wenn er in der Nacht aufwacht.
Vielen Dank!
Liebe Grüße Johanna
Mitglied inaktiv - 25.02.2020, 09:41
Antwort auf:
Einschlafstillen funktioniert nicht/ immer Geschrei beim Einschlafen
Liebe Johanna,
es könnte tatsächlich sein, dass Dein Baby Schmerzen hat von den Blähungen und deshalb so weint.
Blähungen sind bei Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Leider kann ich weder Dich noch Dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du Dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Deiner Nähe und lässt Dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Dir erklären, woran Du erkennst, ob Dein Kind korrekt saugt und Dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Eine andere Ursache könnte auch der Schnuller oder die Flasche sein, wenn Du sie gibst. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.02.2020