Hallo zusammen,
ich habe eine 3 Monate alte Tochter, die ausschließlich gestillt wird. Leider ist sie beim Stillen total unruhig und zappelt - sobald ich sie in meinen Arm lege um sie anzulegen, fängt sie schon an zu quengeln. Sie hat aber offensichtlichen Hunger und verlangt auch nach der Brust. Sobald sie andockt, trinkt sie zwei-drei Schlücke, dreht den Kopf weg und fängt an zu weinen und überstreckt sich auch oft. Dann geht sie wieder an die Brust und dieses Szenario zieht sich durch den ganzen Stillvorgang, sodass ich gar nicht mal sagen kann wie lange sie wirklich getrunken hat und vorallem, ob sie genug zu sich genommen hat. Für mich ist diese Situation sehr belastend, ich habe zeitweise einen ausgeprägten Milchspendereflex, und immer wenn sie von der Brust geht, läuft etwas Milch aus. Besonders in der Öffentlichkeit nervt mich das schon ziemlich. Ich versuche dennoch immer ruhig zu bleiben und sie zu beruhigen. Aber so langsam geht es am meine Substanz. Meist klappt es überhaupt nur im Gehen und auf Dauer wird es schwer sie zu halten, besonders wenn sie dabei zappelt. Im Sitzen oder Liegen schreit sie mittlerweile nur noch. An der Flasche (mit abgepumpter Milch) macht sie auch Theater, daher kann es der Milchspendereflex ja eigentlich nicht schuld sein. Ich könnte mir vorstellen, dass es an Bauchschmerzen liegt, sie hat oft einen harten Bauch und es grummelt hin und wieder richtig bei ihr. Wir geben wir ihr hin und wieder sab simplex, aber eine besondere Besserung sehe ich nicht. Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Mein Mann meinte schon, dass wir (zumindest die ein oder andere Mahlzeit mal) durch Prenahrung ersetzen sollten, das möchte ich aber eigentlich vermeiden... Es muss doch auch anders gehen? Verträgt sie eventuell meine Milch nicht? Ich bin über jeden Tipp dankbar!
von
Picolula
am 20.08.2020, 19:35
Antwort auf:
Geschrei und Gestrampel beim Stillen
Liebe Picolula,
es kann daran liegen, dass Dein Baby mit dem starken Milchspendereflex nicht zurecht kommt, es kann aber auch sein, dass Dein Baby durch die Flasche saugverwirrt ist und nicht korrekt an der Brust trinkt und deshalb viel Luft schluckt.
Das Saugen an der Brust unterscheidet sich komplett von dem aus der Flasche und viele Babys kommen damit nicht zurecht. Sie versuchen dann an der Brust so zu trinken wie aus der Flasche und schlucken viel Luft und bekommen wenig Milch.
Versuche doch einmal, auf die Flasche (und Schnuller, falls Du einen verwendest) zu verzichten und lege ein paar Stilltage ein. Das heißt, Du machst es Dir gemütlich auf der Couch und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby, legst es an, sooft es nur mag.
Wenn es an der Brust dann weint, dann beruhige es mit dem Finger, trage es, singe ihm vor und probiere es nach kurzer Zeit noch einmal. Du wirst dann schnell merken, ob sich das Verhalten Deines Kindes ändert.
Du könntest außerdem in den nächsten Tagen einmal den Milchspendereflex vor dem Stillen auslösen und die erste Milch einfach ablaufen lassen, bis der Milchfluss nicht mehr ganz so stark ist.
Dann kannst Du die Anzahl der Stillmahlzeiten erhöhen, denn dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird.
Meistens hilft es auch, wenn Du „Berg auf“ stillst. Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen oder probiere andere Stillpositionen.
Zusätzlich solltest Du Dich an eine Kollegin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen beobachten kann und sieht, ob evtl. ein Saugproblem vorliegt.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.08.2020