Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Geringe Zunahme?

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Frage: Geringe Zunahme?

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn 19 Wo. alt, hat in einem Monat nur ca. 60 g zugenommen. Gewachsen ist er 2,5 cm seither. Er wird noch vollgestillt. Allerdings trinkt er seltener wie früher, ich muss mit ihm tagsüber 3x Krankengymnastik machen und dadurch schläft er sehr viel und beim trinken wird er auch sehr ungeduldig, wenn nicht gleich die Milch fliesst. Ich stille allerdings mit Stillhütchen von Medela. Ich finde früher floß bei mir sehr schnell die Milch und jetzt seit paar Wochen dauert es paar Minuten bis der Milchspendenreflex ausgelöst wird. ( er saugt auch zu schwach ). Ohne Stillhütchen will auf gar keinen Fall trinken. Hat mal vor 2 Monaten so 2x getrunken, aber seither wollte er nicht mehr. Ich würde ihn gern nocht weiterstillen, aber er läßt sich auch oft nicht stillen, wenn ich versuche mehr Milch zu produzieren durch öfters anlegen. Was soll ich machen? Abwarten ob er doch noch genug trinkt und zunimmt? Zufüttern will ich ungern, ich musste am Anfang zufüttern und abends und habe lang gebraucht bis ich ihm nur stillen konnte. Danke im Voraus. Eva mit Finn


Biggi Welter

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Liebe Eva, ein Gewichtsverlust bzw. -stillstand ist immer ein Alarmzeichen. Es muss nicht gleich etwas Bedrohliches sein, doch bei einem so kleinen Baby sollte in JEDEM Fall festgestellt werden, warum es ab- oder so wenig zugenommen hat. Beikost mit 19 Wochen ist jedoch wohl kaum die Lösung des Problems. Erstens ist ein Baby in diesem Alter noch nicht reif für Beikost und kann sie auch dementsprechend noch gar nicht richtig verwerten, zweitens kann die so frühe Einführung der Beikost den noch unreifen Organismus überlasten (z.B. die Nieren) und drittens kann die Allergiebereitschaft deutlich erhöht werden. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen Ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst mit dem Kinderarzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Ich möchte dir allerdings dringend raten, dass Du versuchst, von den Stillhütchen weg zu kommen. Stillhütchen verhindern die direkte Stimulation der Brustwarzen, beeinträchtigen den Milchspendereflex und die Milchproduktion. Ein Stillhütchen macht es dem Kind unmöglich, genug vom Brustwarzenhof zu erfassen, so dass die darunter liegenden Milchseen nicht zusammengedrückt werden können. Daher werden die empfindlichen Nervenenden in der Brustwarze bzw. dem Brustwarzenhof nicht entsprechend stimuliert, um den vollen Milchfluss auszulösen. Die Brust wird nicht so gut entleert, es kann sich ein Milchstau entwickeln und die Milchmenge geht zurück. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Das Entwöhnen eines Babys von Stillhütchen erfordert einige Geduld und Beharrlichkeit, aber es ist möglich. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt. Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird. Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lang. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, danke für die schnelle Antwort. Heute hat mein Kleiner bis jetzt nur 3 getrunken. Ich wohne in 71732 Tamm. lg. eva


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Hi Eva, mit Biggis ausfuehrlichen Tipps bist du ja bestens beraten, vielleicht kannst du von dem was uns geholfen hat auch noch Gebrauch machen. Nachdem mein Sohn mit drei Monaten sich ploetzlich mehr fuer die Umwelt interessierte als fuer meine Brueste (zumindest tagsueber)habe ich ein nebenzimmer zum Stillzimmer erklaert;ohne Spielsachen, gedimmtes Licht,ganz leise klassische Musik,oder ich singe ihm Haensel und Gretel vor. Mittlerweile ist Finn(!) 33 Wochen, ich stille immer noch voll und wenn ich sage "magst ein bisschen Muttimilch" dann juchzt er! Stillst du auch in der Nacht mit Huetchen? Finn schlaeft bei uns im Bett, da geht das Stillen im Halbschlaf und alle ruhen besser. Vielleicht kannst du deinen Sohn ja auf diese Weise animieren, falls du es nicht schon probiert hast. Ich hoffe, du hast viel Geduld und haeltst durch und ich konnte dir irgendwie helfen. Alles Gute Eva mit Finn


Biggi Welter

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Liebe Eva, dreimal Stillen ist für ein Baby in diesem Alter SICHERLICH zu wenig. Bitte wenden Sie sich dringend an einen Arzt und melden Sie sich möglichst bald bei Frau WEITZEL Ursula, Tel.: 07151 2053366, sie kann Ihnen sagen, welche die nächste LLL-Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße Biggi


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noch ein tipp in bietigheim gibt es eine IBCLC Stillberaterin ihre HP ist www.babystillen.de das ist ganz bei dir in der nähe und die frau ist echt toll! alles gute


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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