Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frühchen (etwas lang)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Frühchen (etwas lang)

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Hallo Fr. Welter, meine Tochter ist am 02.05 in der 34+1 SSW per KS auf die Welt gekommen. Im Krankenhaus hatte ich am Anfang noch keine Milch, mußte alle 3 Std. pumpen. Nach einigen Tagen kam sie dann endlich. Konnte meine Tochter dann öfters anlegen. Dieses klappte aber immer nur für ein paar min. da sie noch viel zu schwach zum trinken war. Daher bekam sie die ersten Wochen meine Abgepumpte Milch per Flasche/Magensonde gefüttert. Seit 3 Wochen ist sie nun zu Hause und es klappt mit dem stillen seit 9 Tagen! Worüber ich auch sehr froh bin. Nun ist es so das sie die ersten Tage und Nächte alle 3 - 3 1/2 std gekommen ist. Seit 4 Nächten habe ich nun das "Problem" das sie alle 1 1/2 - 2 std. kommt! Es fängt abends an das sie an der Brust trinkt, irgendwie ist sie danach hellwach und bleibt es für die nächsten 2 std auch! In den zwei std möchte sie aber immer wieder trinken, habe dann immer das Gefühl als würde sie nicht genug bekommen! Wenn sie dann schläft wacht sie, wie gesagt, sehr schnell wieder auf und hat schon wieder Hunger!! Habe das Gefühl als wenn ich weniger Milch habe als vorher! Am Tag dagegen trinkt sie wirklich wieder nur alle 3 - 3 1/2 std! Können sie mir sagen ob ich abend / nachts vielleicht weniger Milch habe als Tagsüber? Und was soll ich tun damit meine Tochter satt wird? Soll ich zufüttern? LG Jenny


Biggi Welter

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Liebe Jenny, nein, das verhalten Ihres Babys ist normal, Sie haben wahrscheinlich nicht zu wenig Milch, aber das können Sie genau beobachten. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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