Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frühchen 35+5 - lang/Entschuldigung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Frühchen 35+5 - lang/Entschuldigung

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Liebe Biggi Welter, meine Tochter kam vor zwei Wochen bei 35+5 SSW zur Welt. Im Krankenhaus hat man uns geraten alle drei Stunden zu stillen und zusätzlich bei jeder Mahlzeit abgepumpte Muttermilch mit der Flasche zu füttern. Dies erwies sich als sehr schwierig, da die Kleine nur geschlafen hat und wir sie jedes Mal "gewaltsam" wach halten mussten, um das Fläschchen regelrecht reinzuzwingen (bitte nicht falsch verstehen!). Man sagte uns außerdem sie müsse pro Mahlzeit ca. 50-60 ml aus dem Fläschchen trinken. Meine Nachsorge-Hebamme hat uns nach einigen sehr anstrengenden Tagen zu Hause ein anderes "System" empfohlen, dass wir nun seit knapp einer Woche praktizieren. Sie bekommt nur noch die Brust und wir warten bis sie von alleine danach verlangt. Sie wacht nun alle 3 Stunden von alleine auf, manchmal auch schon nach 2 Stunden und sie trinkt dann ca. 10 min an einer Brust. Bei der nächsten Mahlzeit bekommt sie dann die andere Brust. Manchmal schafft sie zusätzlich nach dem Wickeln noch ein paar Minuten, aber eher selten. Seit einigen Tagen wacht sie nach ein paar Minuten wieder auf und quält sich sehr (hochroter Kopf, quängeln, strampeln, weinen). Wenn ich sie dann auf den Arm nehme, schläft sie sofort wieder ein. Wenn ich sie liegen lasse, dauert es länger bis sie von alleine wieder einschläft. Nun mache ich mir Gedanken, ob sie wirklich genug zu sich nimmt und wie ich diese "wahrscheinlich-Bauchschmerzen" in den Griff bekommen kann. Um einige Fragen gleich auszuschließen: * sie hat mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln pro Tag * sie hat außerdem mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen pro Tag * sie hat eine gute Hautfarbe und eine feste Haut * in den kurzen Wachphasen kommt sie mir meist aufmerksam und lebhaft vor (besonders beim Wickeln) Vielen Dank im Voraus für ihre Antwort Herzliche Grüße Victoria


Biggi Welter

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Liebe Victoria, wenn Ihr Baby ausreichend gedeiht und auch genug zunimmt, handelt es sich wahrscheinlich um eine falsche Anlegetechnik, außerdem könnte Ihr Kind saugverwirrt sein. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Leider wird der Einfluss der Ernährung der Frau auf das Baby fast immer maßlos überschätzt. Also jetzt bitte keine absolut eingeschränkten Diäten, solange nicht die Anlegetechnik und das Saugverhalten überprüft sind. Allerdings sollte der Einfluss von Tees wie Milchbildungstee, Fencheltee usw. nicht unterschätzt werden. Nicht wenige Kinder reagieren genau auf diese Teemischungen vor allem wenn mehr als zwei bis drei Tassen täglich getrunken werden mit massiven Bauchproblemen. Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können, damit er weniger Luft schluckt. Evtl. wäre das Brusternährungsset die Lösung für Euch, fragen Sie bitte nach. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Vielen lieben Dank für die Antwort. Ich denke nicht, dass die Maus saugverwirrt ist, dafür trinkt sie die 10 Minuten, die sie schafft, zu gut. Es kann sicher nicht schaden, wenn wir uns Hilfe dazu holen. Unsere Postleitzahl ist 86567. Werden die Kosten von der Krankenversicherung übernommen ??? Liebe Grüße Victoria


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? Liebe Victoria, die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Christina Haubrich Tel.: 08233-70077 sein. La Leche Liga trägt sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös aus dem Verkauf von Infomaterial. Für die Mütter fallen also keine Kosten an. Zu den Aufgaben einer LLL-Stillberaterin gehört neben der Telefonberatung das Anbieten der monatlichen Stilltreffen. Gerade in den Zeiten, in denen wir Familien alle mit immer weniger Geld klar kommen müssen, wird es für viele von uns zunehmend schwieriger, sich das `HobbyA LLL-Stillberaterin zu sein und auch Hausbesuche zu machen, noch leisten zu können. Wir freuen uns deshalb über jede Spende und bei einem eventuellen Hausbesuch über eine Benzinkostenbeteiligung. Allerdings gehören Hausbesuche nicht zu den Verpflichtungen einer LLL-Stillberaterin. Manche von uns machen Hausbesuche, wenn sie es mit der Versorgung ihrer eigenen Kinder und ihren sonstigen Verpflichtungen in Einklang bringen können. Nicht alle LLL-Stillberaterinnen sind in der Lage Hausbesuche zu machen und es wäre auch etwas viel verlangt, dass eine Frau, die ehrenamtlich arbeitet, verpflichtet würde, Hausbesuche zu machen, denn diese sind nicht nur eine zeitliche Belastung, sondern verursachen ja auch Kosten (Fahrtkosten, Babysitter für die eigenen Kinder usw.). Die meisten von uns, treffen sich auch außerhalb der Gruppentreffen in dringenden Fällen mit einer Frau, wenn die Frau zu uns kommt. Ob die Kosten für eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC übernommen werden, muss bei der Krankenkasse erfragt werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Victoria, meine Tochter ist auch in der 36. Woche zur Welt gekommen. Wir hatten auch genau die Schwierigkeiten wie Ihr. Ich mußte sie teilweise sogar zu jeder Stunde stillen, da sie hunger hatte und jedes Mal hat sie aber nur 5-10 Minuten getrunken und wieder eingeschlafen. Wir haben sie auch zwischen durch die Windeln gewechselt, aber trotzdem hat sie geschlafen. Unsere Tochter ist mittlerweile fast 5 Monaten und kann schon fast durchschlafen. Ich wünsche Euch viel Mut und Ausdauuer. Wir hatten uns auch sehr viel Sorgen wie Ihr gemacht. Aber man soll nur viel Ausdauer mitbringen und wenn sie nach der Brust verlangt dann geben. 3-4 Stundenabstand finde ich etwas zu lang für die Kleine. Wegen der Bauchschmerzen, versucht dochmal mit Windsalbe bei der Apotheke. Wir haben sie um ihre Bauchnabel herum undRichtung Uhrzeige reingeschmiert und das hat geholfen. Viel Kraft für Euch! Anh


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