Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fragen zu Beikost, Milchersatz, Aromaöl - leider länger...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Fragen zu Beikost, Milchersatz, Aromaöl - leider länger...

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Hallo Biggi, mir brennen ein paar Fragen unter den Fingernägeln wo Du mir bestimmt helfen kannst :-). Meine Tochter Emma ist jetzt 9 Monate alt. Tagsüber bekommt sie amVor -und Nachmittag Obstbrei, ihren Mittagsbrei und Abends einen GoB. Bei Bedarf stille ich sie noch einmal tagsüber und sonst stille ich noch früh und nachts ca. 2-3 mal. Wie oft muss denn ein Baby in dem Alter überhaupt noch gestillt werden, damit der Calciumbedarf gedeckt ist? Der GoB hat nach vielen und langen Anläufen mittlerweile wirklich gut geklappt. Doch seit einigen Tagen hat sie mehr Interesse daran, im Brei zu mantschen und zu spielen als zu essen. Ist das eventl. dem Alter entsprechend nur eine Phase die wieder vorbei geht? Wenn ich ihr am Abend anstelle des GoB z.B. auch mal Brot mit Obstmuss zum selber Essen geben möchte - mit wieviel Scheiben Brot hat man denn eine vollwertige Mahlzeit? Emma hat leider auch eine Milchallergie, deshalb habe ich auch vor noch bis zu ihrem ersten Geb. zu stillen. Für besondere Anlässe habe ich mir dennoch eine Packung Sojamilch gekauft. Obwohl mir mein KiA auch gesagt hat, dass ich Säuglings-Sojamilch ohne Bedenken nutzen kann, steht die Packung immer noch geschlossen im Schrank und ein entspannter Kinobesuch oder Ausgehen wird immer nach hinten geschoben. Warum habe ich denn nur so ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken ihr ausnahmsweise auch mal ein Fläschchen mit Sojanahrung zu geben? Ich höre auch immer so geteilte Meinungen über Sojamilch. Wie siehst denn Du als Hebamme die Gabe von Sojanahrung alle paar Wochen mal? Wie schädlich ist es denn einen Tropfen Lavendelöl vorm Schlafengehen auf das Füsschen zu geben? Gerade bei stressigen Tagen oder jetzt beim Zahnen fand ich, dass ihr das geholfen hat leichter zur Ruhe zu kommen. Bitte jetzt nicht falsch verstehen, dass hat nichts damit zu tun, dass ich Emma einfach ruhig stellen will. Sorry, für die Länge der Frage! Vielen lieben Dank schon einmal


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Liebe Whitsundays, mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Es kann sein, dass dein Baby gerade keinen Brei mag, es kann aber ohne Weiteres auch Brot essen. Ich kann dir keine genaue Mengenangabe geben, schau einfach, wie viel dein Baby essen ag. Soja wird oft propagiert, wenn es um den Ersatz von Kuhmilch geht. Es darf aber nicht vergessen werden, dass etwa ein Viertel aller Menschen, die keine Kuhmilch vertragen auch eine Sojaunverträglichkeit entwickeln. Meine Kollegin Denise Both hat einen sehr interessanten Artikel geschrieben, den ich dir unten einfüge. Darin geht es auch um Sojamilch. Ich hoffe, es hilft dir weiter. Ich würde das Lavendelöl nicht direkt auf die Socken geben, sondern eher auf ein Tuch. Dieses kannst Du aufs Fensterbrett legen. LLLiebe Grüße, Biggi Wenn keine oder nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht, welche Nahrung sollte dann für das Kind verwendet werden? Die WHO und UNICEF listen eine klare Rangfolge der verschiedenen Ernährungsformen für Säuglinge auf: 1. direktes Stillen des Kindes durch die Mutter 2. abgepumpte Milch der eigenen Mutter 3. abgepumpte Milch einer Spenderin 4. künstliche Säuglingsnahrung Über die ersten beiden Punkte dürfte es keine Diskussionen geben und die an Nummer drei gesetzte Möglichkeit stößt, insbesondere in Deutschland, an Grenzen, da es nur wenige Milchbanken und sicher nicht genügend Spendermilch für alle nicht oder nicht voll gestillten Babys gibt. Debatten ergeben sich über die vierte Möglichkeit. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob künstliche Säuglingsnahrung nicht durch die Milch anderer Säugelebewesen (Kuh, Schaf, Stute, Ziege) oder sogenannte "Pflanzenmilch" ersetzt werden könne. Weltanschauliche oder finanzielle Gründe oder das diffuse Gefühl dem Kind "keine Chemie" zumuten zu wollen, können hinter dieser Frage stecken. Manche Eltern mit einem Kind mit hoher allergischer Disposition oder bereits nachgewiesener Kuhmilchallergie hoffen auch, auf diese Weise das Allergieproblem umgehen zu können. Es muss jedoch ganz klar gesagt werden, dass jede Milch einer anderen Art artfremdes Eiweiß enthält und deshalb Allergien hervorrufen kann. Dazu kommt, dass abgesehen davon, dass die Selbstherstellung von Säuglingsmilch generell nicht empfehlenswert ist, gravierende ernährungsphysiologische Argumente gegen die Verwendung dieser Milcharten für Säuglinge sprechen. Kuhvollmilch Kuhvollmilch als Alternative zur künstlichen Säuglingsnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres nicht empfehlenswert. Der hohe Eiweiß und Mineralstoffgehalt führt zu einer erhöhten Belastung der kindlichen Nieren und es fehlen die der künstlichen Säuglingsnahrung zugesetzten Nährstoffe wie z.B. Eisen, Jod und Vitamine. Erhält ein Baby Kuhmilch statt künstlicher Säuglingsnahrung besteht ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel und einige Babys haben zudem einen erhöhten Blutverlust über den Darm. Bei Kleinkindern besteht dieses Risiko in der Regel nicht mehr. Pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Kuhvollmilch ist deshalb erst nach dem ersten Geburtstag zu empfehlen. Milch mit verringertem Fettgehalt (fettarme, teilentrahmte oder Magermilch) hat für Säuglinge einen zu geringen Fettgehalt, Rohmilch ist aufgrund der hygienischen Risiken für Säuglinge und Kleinkinder nicht empfehlenswert. Ziegenmilch Ziegenmilch ist in Hinblick auf die meisten Nährstoffe der Kuhmilch recht ähnlich. Ein großes Problem besteht jedoch in dem Mangel an Folsäure und Vitamin B12 . Deshalb birgt die Verwendung von Ziegenmilch oder selbst hergestellter Säuglingsnahrung auf der Basis von Ziegenmilch die Gefahr einer Folsäuremangelanämie. Bei einer lakto ovo vegetarischen Ernährung ist Ziegenmilch ebenfalls aufgrund des geringen B12-Gehaltes nicht zu empfehlen. Zur Vorbeugung oder Behandlung einer Kuhmilchallergie ist Ziegenmilch nicht geeignet, da die Proteinbestandteile von Kuhmilch und Ziegenmilch einander sehr ähnlich sind. Menschen mit einer Kuhmilchallergie reagieren in sehr vielen Fällen auch auf Ziegenmilch mit einer Allergie. Schafmilch Schafmilch hat im Verhältnis zum Muttermilch einen deutlich höheren Energie , Eiweiß , Fett und Mineralstoffgehalt. Die Eiweißbestandteile ähneln der von Kuh und Ziegenmilch, so dass Schafmilch nicht zur Allergievorbeugung geeignet ist. Stutenmilch Auch wenn Stutenmilch aus ernährungsphysiologischer Sicht der Muttermilch von allen anderen Tiermilchen am ähnlichsten ist, so ist ihre allgemeine Verwendung als Muttermilchersatzprodukt nicht empfehlenswert. Der niedrige Energiegehalt müsste ausgeglichen werden, der Mineralgehalt ist nicht den Bedürfnissen des Säuglings angepasst und auch hier besteht das Risiko einer schnellen Allergieentwicklung. "Pflanzenmilch" Da etwa ein Viertel aller Menschen mit einer Kuhmilchallergie auch auf Sojaeiweiß reagieren, sind Sojanahrungen ebenfalls nur eingeschränkt verwendbar. Die gelegentlich empfohlenen pflanzlichen Zubereitungen wie Mandelmilch, Reismilch, Sesammilch usw. sind genau wie "normale", nicht speziell für Säuglinge hergestellte Sojanahrungen, für Säuglinge nicht geeignet. Ihr Nährstoffgehalt ist nicht auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt und aufgrund der geringen biologischen Wertigkeit der Pflanzenproteine sowie des Mangels an bestimmten Mineralien und Vitaminen, kann es zu Wachstums und Entwicklungsstörungen und zum Teil nicht wieder reparablen Mangelerscheinungen kommen. Grundsätzlich ist industriell hergestellt Säuglingsmilch, HA Nahrung zur Allergieprävention bei entsprechend disponierten Babys oder eine stark hydrolisierte Spezialnahrung bei bereits nachgewiesener Kuhmilcheiweißallergie der Milch anderer Säugelebewesen vorzuziehen. Zitat aus Manz, F., Kersting, M.: "Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge", Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke: o "Industrielle Säuglingsmilchnahrung ist während des gesamten ersten Lebensjahres für nicht gestillte Säuglingen zu empfehlen. o Ein Übergang auf eine Folgenahrung ist nicht zwingend. o Selbsthergestellte Säuglingsmilch ist heute qualitativ unbefriedigend. o Jede Art von Tiermilch weist gravierende spezifische Probleme auf o Milchartige Pflanzennahrungen sind mit Ausnahme spezieller Sojanahrungen für Säuglinge ungeeignet." Quellen: o Alexy, U. u. M. Kersting: Ernährung mit Ziegenmilch beim Säugling und Kleinkind. Pädiat. Prax. 55, 227 228(1998/99) o Elmadfa, I. Aign, W., Muskat, E.,Fritzsche, D.: Die große GU Nährwert Tabelle Neuausgabe 2002/2003 o EU Infobrief Gesundheit 5 (2000) 8 9 o European Society for Paediatric Allergology and Clinical Immunology and the European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition: Dietary products used in infants for treatment and prevention of food allergy. Arch Dis Child 81, 80 84(1999) o Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen. AID, Bonn, und DGE, Frankfurt (Hrsg.), 2000. o Forschungsinstitut für Kinderernährung: Empfehlungen für die Ernährung bei Kuhmilcheiweißallergie. Förderergesellschaft Kinderernährung Dortmund 1994 o Lawrence, R.A., Lawrence, R.M.: Breastfeeding: a Guide for the Medical Profession, 5th ed. 1999 o Madeleyn, R.: Alternative Säuglingsernährung. Monatsschr Kinderheilkd 144, 239 244(1996) o Manz, F., Kersting, M.: Die richtige Milch für nicht gestillte Säuglinge, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten/Herdecke o Kinderärztliche Praxis, Sonderheft Säuglingsernährung (2000) 25 29 o Souci, S.W., W. Fachmann u. H. Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwerttabellen, 5. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1994. UNICEF, Facts for Life - Breastfeeding, 1993


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