Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Extreme Gewichtsabnahme trotz Stillens

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Extreme Gewichtsabnahme trotz Stillens

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, meine Tochter kam am 17.12.08 mit einem Gewicht von 3060 g zur Welt. Da ich bereits drei Kinder habe und diese alle 6 Monate voll gestillt habe, hatte ich mir das jetzt auch so vorgenommen.Am 5. Tag wurden wir aus dem Krankenhaus mit einem Gewicht von 2700 g entlassen. Die Kinderärztin bei der U2 sagte nur, das nun das Gewicht wieder zunehmen sollte, ansonsten wäre alles ok. Zuhause habe ich meine Tochter meist alle vier Stunden an der Brust angelegt. Allerdings merkte ich, dass sie sich hektisch und unruhig an der Brust verhielt und sich wie bei Bauchschmerzen durchstreckte und weinte. So trank sie oft auch nicht lange von der Brust. Am letzten Montag holte ich mir aus der Apotheke eine Babywaage, um die getrunkene Menge einmal zu kontrollieren. Ich erschrack, als die Waage nur noch 2400 g Gewicht anzeigte und machte einen Termin beim Kinderarzt. Diese legte mir nahe, dass meine Tochter auf jeden Fall wieder zunehmen müsse, um nicht in der Klinik per Infusion ernährt zu werden, d.h. ich muss ihr nun regelmäßig Pre-Babynahrung zufüttern und soll Muttermilch nur per Milchpumpe abpumpen und ihr dann auch mit der Flasche geben, damit man die Trinkmenge kontrollieren kann. Meine Sorge ist, dass jetzt die Milchmenge ja noch weniger wird, und ich mir das Stillen ganz "abschminken" kann. Inzwischen hat sie auch schon wieder etwas zugenommen und sie trinkt ohne Probleme und ohne schreien aus der Flasche. Allerdings wollte ich sie einmal vor der Flaschennahrung stillen, da weinte sie wieder und wollte gar nicht von der Brust trinken. Wie kann ich es verhindern, das mein Kind nach der erforderlichen Gewichtszunahme das Stillen verweigert.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe SBit20, Ihre Tochter ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Sie muss erst lernen, wie sie an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihre Tochter anlegen. Warten Sie nicht, bis sie sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, die Kleine am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Kindes legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Baby nicht an der Brust bleiben, nachdem es sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Es wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass es die Brust richtig fassen kann. Wichtig ist es jetzt, dass Ihr Baby die Brust nicht ganz ablehnt. Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Es wäre deshalb günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihre Tochter an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Frau Welter, danke für ihre Antwort. Es wäre sicher hilfreich für mich, wenn mich eine Stillberaterin unterstützen könnte. Meine Postleitzahl lautet 95131. Viele Grüße SBit20


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe SBit20, Sie können sich an Frau SCHALLER ANJA, Tel.: 092 85 - 52 51 wenden. LLLiebe Grüße, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, mein Sohn ist 3 Monate alt und wird voll gestillt. Das Stillen klappt gut und ich würde gern weiter stillen. Direkt nach der Geburt wog ich ca. 3 Kilo mehr als vor der Schwangerschaft. Diese habe ich nun langsam aber stetig wieder abgenommen. Ich mache natürlich keine Diät und esse ausgewogen und regelmäßig. Allerdings gehe ich zw ...

Hallo, Die Geburt ist nun 3 Monate her und ich nehme überhaupt nichts ab. Ich fühle mich einfach wie ein dickes fettes walross. Habe sogar 2 kilo zugenommen. Also insgesamt noch 14 ! Kilo mehr als zum Startgewicht der SS. Ich mache von Montag bis Freitag Sport und ernähre mich gesund mit viel Obst Gemüse Fleisch und Vollkornprodukten. Ich habe ...

Mein Sohn ist jetzt knapp über 6 Monate. Er ist ein großer, kräftiger Junge. Er ist mit 55 cm und 4600 g geboren. Er wog laut unserer Wage am 14.5. bereits 11,1 kg bei 72 cm. Jetzt wiegt er „nur“ noch 9,9 kg, ist aber super drauf, genau wie sonst auch. Er trinkt im Moment an der Brust nur das nötigste und dann ist alles andere spannender (auch i ...

Vor der Schwangerschaft hatte ich ein Gewicht von 52,5 kg bei 157 cm Körpergröße. Meine Tochter kam letztes Jahr im Juli auf die Welt, ich stille sie noch ca. 8-10x am Tag neben der Beikost (die außer Abendbrei noch ziemlich minimalistisch ausfällt...) Für mich ist das in Ordnung, mir ist wichtig, dass sich Mauserl mal selbst abstillt. Soweit, so g ...

Hallo, ich habe gelesen, dass durch die muttermilch auch Schadstoffe ans Kind gelangen können. Wenn due Mutter zum Beispiel abnimmt. Was muss ich mir darunter vorstellen? Was passiert mit dem Baby?

Hallo Biggi, Du hast mich schon einmal so gut beraten, ich würde mich noch einmal über ein paar Tipps von Dir freuen. Meine Tochter ist jetzt 16 Monate. Ich stille immer noch morgens und abends ganz in Ruhe in einer abgedunkelten Umgebung. am Wochenende stille ich auch mittags oder zwischendurch, dann auch überall. Jetzt habe ich recht rasant ...

Liebe Biggi, unser Baby kam in SSW 37+4 mit 1740g und 41cm auf die Welt. Danach ging es so weiter: U2: 1910g und 41,5cm U3: 3180g und 46,5cm U4: 4430g und 55cm Nun ist die U4 einen Monat her und er wiegt jetzt 4310g und ist 57cm groß bei einem Alter von 4,5 Monaten. Er hat also 120g abgenommen. Die Ärztin sagte er ist sehr aufgeweckt und ...

Liebe Biggi, ich hoffe sehr, dass du uns einen Rat für unser Problem geben kannst. Bei unserem Sohn (7M) wurde bei der U5 eine abfallende Gewichtszunahme festgestellt. Er hat sich bislang immer auf der 50er Perzentile bewegt und liegt jetzt etwas über der 10er Perzentile (mit 68cm und 7kg). Da ich immer sehr häufig (tags- und auch nachts) ge ...

Liebe Frau Welter,  aufgrund meiner Schwangerschaftsdiabetes habe ich bereits durch Ernährungsumstellung in der Schwangerschaft Gewicht verloren, (ohne Insulin) d.h. Ich hatte nach der Geburt etwas weniger Gewicht als vor der Geburt (bin jedoch übergewichtig mit 90 kg bei 172 vor Geburt ). Nach der Geburt und aufgrund von "stillhunger" hatte ic ...

Sehr geehrte Frau Welter,  Ich Stille das Kind mit Brust und seit 3 Tagen gebe ich noch zusätzlich  mein Muttermilch per Flasche danach.  Kind nimmt jedoch nicht kontinuierlich zu. Also nach Gewichtszunahme ist wieder große Abhname. ( Fast 100g) Aktuell Kind isst 25 Minuten an Brust und dann schläft ein. Paar Minuten später gebe ich mit F ...