Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

erste Beikost - von Tag zu Tag weniger

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: erste Beikost - von Tag zu Tag weniger

Mitglied inaktiv

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6 Monate lang habe ich meine Tochter voll gestillt. Nun ist das halbe Jahr seit zwei Wochen rum, außerdem hat sie schon zwei Zähne und guckt uns immer scheinbar fasziniert beim Essen zu, da wollte ich natürlich mit der Beikost beginnen. Am Anfang, d.h. vor 10 Tagen, hat auch noch alles gut begonnen, erst ein paar Löffelchen, dann, nach 4 oder 5 Tagen, ca. ein halbes Gläschen. Und hinterher immer Brust, so viel sie wollte. Seitdem wollte ich erst mal bei dem halben Gläschen bleiben, aber es wird von Tag zu Tag immer weniger und das Füttern immer anstrengender. Sie hat zwar offensichtlich Hunger (ich wähle für den Beginn eine Zeit rund um Mittag, wo sie beginnt, Hunger zu signalisieren, aber noch nicht vor Hunger “verrückt” wird.) Doch ich bekomme zunehmend das Gefühl, sie will lieber an die Brust. Kaut auf ihrem Lätzchen herum, steckt die Finger in den Mund, aber verschließt den Mund vor dem Löffelchen. Heute hab ich versucht, ihr nicht gleich nach dem “mißglückten” Füttern die Brust zu geben, aber die Zeichen waren eindeutig, die mir sagen sollten: Mama, meine Milch ... Ist das normal, dass Kinder in diesem Alter noch immer keine Beikost wollen (von vielen höre ich, dass sie ihr Kleinen schon mit 4 oder 5 Monaten zufüttern). Wie soll ich jetzt weiter verfahren? Jeden Tag drei Löffelchen? (Ich mach immer Brei warm in der Hoffnung, sie isst ein bisschen mehr, und dann ess ihn selber. Auf die Dauer auch nicht die Lösung ... P.S. Neuerdings macht sie nach der mittäglichen Mahlzeit, bei der sie regelmäßig an der Brust einschläft, einen “echten” einstündigen Mittagsschlaf. (Früher ist sie beim Hinlegen immer gleich wieder aufgewacht). Sollte ich die Breimahlzeit vielleicht nach diesen Mittagsschlaf verlegen?


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Liebe Kerstin, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist bald so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist, nach der Pause kannst Du den Brei auch nach dem Mittagsschlaf anbieten. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Kerstin, Das kommt mir ja so bekannt vor... Ich kann dir nur raten, entspannt zu bleiben, auch wenn es schwer fällt, und eventuell wirklich noch mal eine Weile mit dem Brei auszusetzen. Unsere Kleine (mittlerweile 9,5 Monate alt) wollte lange nur löffelchenweise essen. Ich habe mich immer gefragt, was ich falsch mache, aber sie war wohl einfach nicht so weit. Ich habe dann drei Wochen ganz ausgesetzt und wieder mit ganz kleinen Mengen begonnen. Irgendwann wurden dann die Mengen ganz allmählich mehr und jetzt isst sie immerhin zwei solide Breimahlzeiten (ca. 100 g Gemüse mittags, ca. 150 g Obst abends). Und dazu Banane und Reiswaffel als Snacks. Inzwischen schimpft sie sogar, wenn der Brei nicht rechtzeitig kommt. Einfach immer mal wieder probieren - auch wenn's jetzt schwerfällt, das zu glauben, irgendwann mag auch dein Baby essen und dann macht das Füttern auch beiden Spaß. Liebe Grüße, mousseauchocolat


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