Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, sag mal, was kann man eigentlich noch gegen empfindlichen/wunde Brustwarzen machen. Ich stille nun seit 6 Monaten. Die ersten 3 Monate waren ein Qual. Ich habe mich dann an eine Stillberaterin gewandt und ich konnte gute 2 Monate ohne Probleme stillen. Dann habe ich (also vor etwa 4 Wochen) insgesamt nur 2x abgepumpt und seit dem ist meine Brustwarze wieder total wund. Es wird und wird nicht besser. Trotz verschiedener Salben. Eine Pilzinfektion habe ich damals auf Anraten der Stillberaterin durch Brustabstrich bei der Frauenärztin ausschließen lassen, trotzdem habe ich damals (wieder auf Anraten der Stillberaterin) Daktar-Mundgel aufgetragen und es wurde besser. Steckt also vielleicht doch ein Pilz dahinter? Sollte ich das jetzt nochmal versuchen? Dieses ständige "eingeschmiere" nervt auch ganz schön. Vielen Dank für deinen Rat, Jule
Liebe Jule, eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Es gibt Ärzte, die bei der von dir beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: „Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Lieben Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort. Sollte ich meine Frauenärztin nochmal um einen Abstrich bitten? Oder könnte mir auch der KiArzt im Rahmen der nächsten U ein solches "systematisch wirkendes Medikament" verschreiben? Meine Frauenärztin hat mich damals schon so "blöd" angeschaut und gemeint - ich seh hier keinen Pilz - probieren wir erstmal "diese Salbe hier" (komme jetzt nicht auf den Namen - eine blaue, klebrige Salbe. Die Stillberaterin meinte damals noch, von der würde sie mir abraten und tatsächlich sind die Brustwarzen schlimmer geworden)... Also ich dann 4 Tage danach nochmal zur FÄ bin und meinte, sie solle jetzt gefälligst doch einen Abstrich machen, meinte sie nur "ah jetzt seh ichs auch". Aber der Test war ja dann doch negativ. So große Lust nochmal zu ihr zu gehen mit diesem Problem hab ich also nicht. Verschreibt sowas auch der KiA oder bekommt man sowas auch ohne Rezept? Soor würde ich dann natürlich auch lieber beim KiA abklären lassen! Danke noch mal! Jule
Liebe Jule, ja, der Arzt kann Ihnen und dem Baby ein Medikament verschreiben! LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich weiß, dass ihr keine Medikamente empfehlen könnt/dürft, daher habe ich Herrn Dr. Mallmann "nebenan" gefragt, wie das systematisch wirkende Medikament heißt. Er hat mich an dich zurückverwiesen... Kannst du es mir nennen? Dann könnte ich den KiA gezielt darauf ansprechen. Lieben Dank & viele Grüße Jule
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