Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafstillen abschaffen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Einschlafstillen abschaffen

EmilsMami

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Hallo Biggi, ich bin zur zeit wahnsinnig genervt und gestreßt durch das Stillen, weil ich mich dadurch überhaupt nicht fleixibel oder gar spontan fühle. Kurz zur Vorgeschichte: Ich habe meinen großen Sohn fast drei Jahre gestillt, 10 Monate davon Tandem mit seinem jetzt 13 Monate altem Bruder. Und um genau den gehts. :) Ich bin wirklich überzeugt vom Stillen und stille auch sehr gerne, so hab ich meinen Großen ja auch 2 Jahre und 11 Monate einschlafgestillt. Mein einjähriger schläft auch immer bei mir ein, tagsüber in der Trage hängend und an der Brust trinkend, abends im Arm stillend. Und ich hab einfach keine Lust mehr, ich würde so gerne mal wieder abends ausgehen oder den Papa mal den Kleinen ins Bett bringen lassen. Doch jeder Versuch vom Papa scheitert, kaum fehle ich und stille nicht, schreit sich mein Kleiner in Rage und ist nicht mehr zu beruhigen. Und auch ich kriege ihn ohne das Stillen nicht ins Bett. Auch die Nächte sind wahnsinnig anstrengend, durch das permanente Stillen. Ich würde sehr, sehr gerne noch weiterhin tagsüber Stillen, aber diese enorme Abhänigkeit am Abend und in der Nacht macht mir total zu schaffen. Auf der anderen Seite habe ich ein sehr schlechtes Gewissen, weil ich meinem Jüngsten das vorenthalte was ich meinem großen Sohn zugestanden habe. Aber die Luft bei mir ist einfach raus und ich empfinde es als wahnsinnig anstrengend jeden Abend solange und viel zu stillen und dann noch die harten Nächte. Hast du einen Rat? Wie könnte ich ihm das Einschlafstillen und sogar das nächtliche Stillen abgewöhnen? Lieben Dank!


Biggi Welter

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Liebe EmilsMami, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert! Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch nachts abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Sohn sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil er auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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