Hallo Frau Welter,
mein Sohn ist 20 Monate alt und schläft seit der Geburt nur mit der Brust. Da ich Rückenschmerzen habe und er an manchen Nächten sehr oft manchmal sogar stündlich gestillt werden möchte und ich dadurch sehr erschöpft bin, wollte ich das Einschlafstillen abgewöhnen. Zunächst habe ich ihm tagsüber keine Brust mehr gegeben, das hat er nach drei Tagen akzeptiert auch wenn er es ab und zu immer noch mal versucht, seit dem ißt er auch viel viel besser. Nun versuche ich seit vier Tagen ihn mit Geschichten und streicheln zum Schlafen zu bringen aber er weint an manchen Versuchen extrem vor allem wenn er übermüdet ist (z.B. wegen Arzttermin). Ich musste deswegen zwei Mal abbrechen die anderen Male hat es sehr lange gedauert aber er ist irgendwann nach 45 Minuten eingeschlafen. Auch bei Papa weint er nach mir. Bringt es überhaupt was für einen guten Schlaf abzustillen oder quäle ich ihn unnötig? Er liebt die Brust einfach zu sehr und schläft meistens auch sofort ein. Ich meine an den Nächten ohne Brust hat er fast durchgeschlafen aber könnte auch Zufall sein, weil es gab immer wieder solche Nächte. Sollte ich weiter machen oder abbrechen?
Vielen Dank und viele Grüße
von
Betül86
am 25.07.2022, 15:30
Antwort auf:
Einschlafstillen abgewöhnen
Liebe Betül86,
in diesem Alter brauchen Babys viel Nähe und Geborgenheit und das Stillen bedeutet so viel mehr als nur Nahrung. Dein Kind ist jetzt in einer Phase, in der es in der Nacht so viel verarbeiten muss und ich würde das Einschlafstillen beibehalten, so lange es dir möglich ist und nur in der Nacht gar nicht mehr stillen.
Wenn Du abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe.
Dazu kannst du die nächtlichen Stillzeiten zunächst immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile stillen und es dann ablenken oder ihm etwas zu trinken anbieten.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.07.2022