Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ebenfalls: Zähne oder zu wenig Milch oder Phase???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ebenfalls: Zähne oder zu wenig Milch oder Phase???

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, habe fast dieselbe Frage wie mtina gestern. Mein Sohn ist dreieinhalb Monate alt und seit vorgestern benimmt er sich ebenfalls sehr merkwürdig. Er hatte zuvor einen Rhythmus von in etwa alle 4 Stunden tagsüber und nachts hat er nur 1x nach ca. 6-8 Stunden etwas gebraucht. Vorgestern ging es dann los, dass er nun alle 2 Stunden trinken möchte, dann aber auch wieder nicht. Wenn ich ihn anlege, fängt er direkt an zu saugen wie ein Blöder, nur um die Brust dann nach noch nicht mal 1 Minute wieder angeekelt wegzustoßen bzw. sich von ihr wegzudrehen. Dann biete ich ihm in meiner Verzweiflung die 2. Brust an, bei der das Spielchen exakt so abläuft. Anschließend brüllt er wie am Spieß und ich kriege ihn nur sehr selten wieder beruhigt; gestern sogar erst, als ich mit ihm eine Runde Auto gefahren bin. Heute lief das Ganze wieder genauso, und da bin ich dann einfach spazieren gegangen, woraufhin er über 3 Stunden geschlafen hat. Danach hat er normal getrunken, aber jetzt eben schon wieder nicht........ Um die Frage vorweg zu nehmen, ja, er ist ein Schnullerkind, seit er ca. 2 oder 3 Wochen alt ist. Bislang war das auch nie ein Problem, er hat so getrunken und alles war in bester Ordnung. Ich habe nun echt Angst, dass ich nicht genug Milch haben könnte. Obwohl, wenn ich auf die Brust drücke, kommt direkt Milch. Ich würde sehr gerne noch weiter stillen. Übrigens trinkt er nachts total normal und ohne Probleme! Nun habe ich auch schon gedacht, dass evtl. seine ersten Zähnchen sich durchs Zahnfleisch bohren. Also habe ich ihm heute Osanit gegeben, halt so als Prophylakte. Hoffe, dass das okay ist. Weiß allerdings nicht, ob das hilft. Was soll ich noch mit ihm tun? Ist er evtl. in einer bevorstehenden Phase (lt. dem Buch "Oje, ich wachse" ist das so...)? Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mich zermürbt dieses Geschrei, dem ich nicht (oder nur schwer) abhelfen kann. Ich bin kurz davor, ihn zuzufüttern, was ich aber eigentlich gar nicht will...


Biggi Welter

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Liebe Hage, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen. Unter Umständen schieben wirklich die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikendes Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, danke schonmal für die aufbauenden Worte. Werde es mal versuchen, ihm seine heißgeliebten Schnuller wegzunehmen. Er braucht sie eigentlich nur zum einschlafen, sonst hat er fast nie einen im Mund. Naja. Wie kann es denn aber sein, dass er nachts ganz normal trinkt und ohne Probleme und tagsüber halt meistens nicht? Liegt es echt daran, dass es tagsüber zu hell ist? Hat ihm früher nie was ausgemacht. Und zum Thema Stillstreik. Ich war am Dienstag, bevor das ganze Drama anfing, zur Rückbildungsgymnastik. Da wird er dann in einem Nebenraum von einer Krankenschwester betreut. Er hat geschlafen, als wir ankamen und als er dann aufwachte und nur die Schwester war da, hat er sich nicht mehr beruhigen können, sodass ich dann kommen musste. War dies dann tatsächlich der Auslöser? An dem Nachmittag ging's dann jedenfalls los. Und wenn es doch die Zähne sind? Kann man prophylaktisch das Osanit geben oder lieber nicht? Danke für deine Mühen. Und meine PLZ ist 52249 DANKE!!!!!!!!!


Biggi Welter

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Liebe Hage, was der Auslöser für den Streik war, kann ich nicht sagen, es könnte aber tatsächlich mit dem Schreck zusammen hängen. Oft ist es so, dass ein saugverwirrtes Baby in der Nacht besser trinkt, weil es instinktiv im Schlaf wieder richtig saugt, Du solltest also wirklich auf den Schnuller verzichten. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Ob Du Osanit geben solltest, musst Du mit dem Arzt besprechen, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge geben. Wende dich für weitere Hilfe auf alle Fälle an Frau Gisela Skupin Tel.: 02242 84492, sie kann dir sagen, wer die nächste Beraterin für dich ist. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Danke für dein Bemühen. Werde es mal versuchen und mich hier an eine Beraterin wenden. lg


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