Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

die nächte machen mich fertig!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: die nächte machen mich fertig!

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Liebe Biggi, ich habe meinen kleinen sohn 7 monate lang voll gestillt (immer nach bedarf) und das mache ich heute auch noch (er ist 11,5 mon alt). morgens vorm aufstehen trinkt er immer, meistens mittags nochmal (vorm mittagsschlaf), vorm schlafengehen - und nachts... bisher hat es mich nie gestört, dass er nachts nicht durchschläft. ich habe das einfach als gegeben hingenommen, dass er mich (meine brust) nachts braucht. in letzter zeit jedoch, macht es mich total fertig. zum einen wird er ziemlich häufig wach, und vorallem will er dann endlos an der brust trinken. wenn ich ihn zu früh von der brust trenne, dann schreit er wie am spieß (neuerdings kann er sich so richtig schön in rage schreien). er muss wirklich tief und fest schlafen, bevor er mich wieder gehen lässt. ich weiß nicht, wo dieses verhalten auf einmal herkommt. wir sind immer auf seine bedürfnisse eingegangen, er musste nie lange weinen und war bisher ein rundum zufriedener säugling. er ist zwar sehr auf mich bezogen, weil ich nunmal 24 std mit ihm zusammen bin und ihn selten zu eltern oder schwiegereltern bringe, weil sie weiter weg wohnen. andererseits merke ich auch, dass mit zunehmenden alter sein papa immer mehr an wichtigkeit für ihn zunimmt: man hat das gefühl, die freude wird täglich größer, wenn mein mann abends von der arbeit kommt und ihn begrüßt. tagsüber ist er ein sehr ausgeglichenes kind, was sich sehr gut beschäftigen kann. auch abends ist es kein problem ihn ins bett zu bringen. mein mann oder ich lesen ihm aus seinem bilderbuch vor, dann wird er gestillt und ich singe ihm ein gute-nacht-lied. und dann wird er wach in sein bettchen gelegt, bleibt (meistens) liegen und schläft ohne zu meckern ein. wenn er dann wach wird, hole ich ihn meistens zu uns ins bett (übrigens: auch wenn ich ihn nach dem stillen in seinem bett weiterschlafen lasse, wird er dadurch nicht weniger wach). bisher ist er dann immer schnell wieder eingeschlafen, aber seitdem er sich so schön gegen den schlaf wehren kann wird es immer schlimmer. auch wenn ich beim stillen ziemlich entspannt und gemütlich liegen kann, so möchte ich mich irgendwann doch wieder umdrehen dürfen. mein mann und ich haben nachts auch schon einiges versucht an ablenkung wie rumtragen, vorsingen, kopf streicheln. bisher ist es wenigstens hin und wieder gefruchtet, aber in den letzten tagen gar nicht mehr. nur mamas brust ist gut genug. so schlimm ist es, seitdem er auch dieses laute brüllen drauf hat, wenn er seinen willen nicht bekommt. schnuller nimmt er übrigens nicht, hat aber schnuffeltuch als schnuller-ersatz. ich habe bis jetzt immer sehr gerne gestillt, nie war es mir überdrüssig, und ich will auch gerne weiter stillen. aber die letzten nächte ertappe ich mich dabei, dass ich schon sauer bin, sobald mein sohn nachts wach wird, weil ich schon ahne was für eine endlos-prozedur wieder bevorsteht. ich bin total kaputt und meine bisherige geduld ist im moment einfach futsch übrigens ein weiteres kleines problem was ich habe, ist ihn mittags hinzulegen. dadurch, dass er sich in seinem bett hochziehen kann, muss er schon sehr müde sein, dass er sich nicht hinstellt sobald ich ihn weglege. auch wenn ich mich mit ihm hinlege, krabbelt er oft irgendwann wieder los, so dass auch das sehr lange dauert, bis er einschläft. da habe ich bisher als ausweichmanöver nur einen spaziergang entdeckt, wo er, wenn ich glück habe, einschläft. würde mich sehr über ein paar tipps freuen.. lg alex p.s. das buch "schlafen und wachen" habe ich schon gelesen - fand ich sehr interessant


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? Liebe Alex, viele Mütter können nur zu gut nachvollziehen, wie Du dich zur Zeit fühlst. Die Versorgung eines Kindes ist ein 24 Stunden Job und jede von uns hofft und wünscht, dass es mit zunehmendem Alter einfacher wird, dass die Nächte wieder zum ungestörten Schlafen da sein werden und dass wir selbst wieder mehr Freiraum für uns haben werden. Langfristig wird dies auch der Fall sein und es gibt immer Fortschritte, wie Du sie ja auch selbst bei deinem Kind siehst und beschreibst, doch wir müssen auch mit scheinbaren Rückschritten und unseren eigenen nicht immer positiven Gefühlen leben. Ich habe kein Rezept, wie Du deine derzeitige Situation ad hoc wirst verändern können. Ich kann nur versuchen dir zu erklären, dass dein Kind sich nicht „besonders" verhält, sondern dass das, was Du gerade jetzt erlebst eine Phase ist, die so gut wie alle Kinder durchmachen und damit auch die Eltern durchleben müssen. Deine Wut, deine Ungeduld und auch deine Verzweiflung und Hilflosigkeit sind berechtigt und verständlich und dennoch gibt es außer Geduld und liebevoller Konsequenz im Umgang mit dem Kind keine andere Möglichkeit, diese für alle Beteiligten anstrengenden Zeiten zu überstehen. Es ist auch nicht das Stillen als solches, was eure Situation so macht wie sie ist. Selbst wenn Du jetzt sofort abstillen würdest, würde dies nichts an der Entwicklungsphase deines Kindes ändern. Es würde dich genau so sehr brauchen und es müsste genau so nachts seine Erlebnisse und Erfahrungen verarbeiten. Es gibt den Begriff „stillmüde", doch ich glaube nicht einmal, dass Du wirklich „stillmüde" bist sondern einfach erschöpft bist von der Tatsache, dass Muttersein ein 24-Stunden-Job mit 365-Tage-Bereitschaft im Jahr ist. Abstillen macht das Muttersein nicht einfacher, nur anders und vielleicht noch anstrengender. Versuche einmal dir etwas für dich zu gönnen. Ein Besuch beim Friseur oder der Kosmetikerin. Jede Woche einen Besuch in der Sauna. Ein schönes Buch, eine Tasse Tee und herumlümmeln während dein Partner, deine Mutter oder Schwiegermutter oder auch eine Freundin oder ein verlässlicher Babysitter mit deinem Baby spazierengehen. Ein Besuch im Fitnessstudio. Ein gemütlicher Spaziergang im Wald ... Irgendetwas, was dir gut tut und dich neue Kraft tanken lässt, so dass die Welt gleich wieder viel besser aussieht. LLLiebe Grüße Biggi


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Hi Alex, mir geht es genauso wie Dir und ich kann nur zu gut verstehen, wie Du Dich fühltst. Nils ist jetzt 10 Monate alt und wird immer noch drei bis viermal am Tag zusätzlich gestillt. Nachts läuft fast das gleiche Spiel wie bei Dir. Nachdem wir ihn ins Bettchen gebracht haben schläft er ca. 2 bis 2,5 Stunden und dann gehts los. Er tobt im Bettchen rum, ohne richtig wach zu werden, und ist eben auch nur an der Brust wieder zu beruhigen. Dann schläft er kurz weiter (natürlich bei uns im Bett) und nach spätestens zwei Stunden geht das wieder los. Er wird dabei richtig zornig. Mein Mann und ich sind schon ziemlich am Ende. Von Eheleben oder ein paar Minuten nur für uns keine Spur. Das Schlafprogramm a la "Jedes Kind kann...." lehne ich aber ab. Es bringt gar nichts, zu versuchen, ihn mit Streicheln und Zureden zu beruhigen. Er steigert sich dann nur noch mehr rein. Bleibt nur zu hoffen,daß das irgendwann wieder besser wird. Hast Du schonmal die Viburcol-Zäpfchen probiert? In diesem Sinne ... Ohren steifhalten ... Je mehr wir uns selbst aufregen, desto schlechter schlafen wir dann ja auch weiter, wenn die kleinen Folterknechte endlich eingeschlafen sind. Viele mitfühlende Grüße Annette


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Hallo Alex, falls du mal eine Lösung für dieses Problem gefunden haben solltest, wäre ich dir dankbar, wenn du mir diese verraten könntest. -) Ich habe nämlich seit 3 Monaten das gleiche Drama. Seitdem meine Tochter zu robben begonnen hatte, wurden die Nächte immer "wacher". Tagsüber ins Bettchen hat noch nie funktioniert, weil es im Zimmer viel zu viel zu sehen gibt. Ich muss sie also im Kinderwagen fahren und wenn es schneller gehen soll, hänge ich ihr sogar ein Tuch vorne herunter, damit sie ganz im Dunkeln liegt. Ab und zu schaut sie dann hinter dem Tuch hervor, bis sie schließlich vor Müdigkeit liegenbleibt. Und nachts: da wird sie fast stündlich wach und zerrt an meinem T-Shirt - und an meinen Nerven! LG Judith


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