Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

denke auch dass mein kind nicht satt wird

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: denke auch dass mein kind nicht satt wird

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

...oder hat er gerade einen wachstumsschub und trinkt deshalb tags über jede stunde und in der nacht alle zwei stunden? liebe biggi, ich hoffe das ist jetzt normal und ich habe genug milch und es wird wieder besser. denn dieses häufige stillen macht mich ziemlich fertig. gestern bin ich eingeschlafen und wurde trotz schreiens von meinem baby nicht wach, so kaputt bin ich zur Zeit. Kann natürlich auch sein dass ich durch meine Krankheit (chron. hepatitis b) so müde bin. manchmal weiß ich echt nicht wie ich den tag und die nacht schaffen soll:( mein sohn ist jetzt sechs wochen! kann es sein dass ich zuwenig milch habe, trotz häufigen anlegen? im handbuch für die stillende mutter steht man könne durch abpumpen die milchproduktion anregen? kann mir das viell. helfen? meine brust fühlt sich nicht mehr voll an und ich brauche auch keine einlagen... vielen dank für deine hilfe:)


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Petra, es ist kein Zeichen von zu wenig Milch, wenn deine Brüste wieder weich und vielleicht sogar wieder kleiner werden. Im Gegenteil, es ist vollkommen normal, dass die anfängliche Fülle und das pralle Gespanntsein der Brust nachlässt, die ist ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung gut eingespielt hat. Kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Dein Sohn ist auch im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Sicherlich kannst Du jetzt zusätzlich abpumpen, besser wäre es allerdings, wenn Du dein Kind einfach vermehrt anlegst, damit mehr Milch gebildet wird. Schau dir dein Baby an. Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. Wenn nicht, besteht Handlungsbedarf. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Ich wünsche dir, dass Du bald besser beinander bist! LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen, unser Sohn ist mittlerweile knapp 6 Wochen alt. Ich möchte gerne voll stillen. Wir waren nur 2 Tage im Krankenhaus, dort hat mir leider niemand gezeigt, wie das mit dem anlegen etc. läuft. Habe es also selbst versucht. Im Krankenhaus war auch alles ok. Ich dachte Zuhause läuft es noch besser, weil wir dort Ruhe haben. Leider hat er a ...

Hallo liebe Biggi, mein Baby wird nächste Woche fünf Monate alt und wir haben letzte Woche aber schon mit Beikost begonnen. Sie bekommt im Moment reine Karotte von Hipp seit circa fünf Tagen. Am ersten Tag habe ich ihr drei Löffelchen gegeben. Heute sind wir schon bei sechs Löffeln und sie hat alles aufgegessen. sie hätte danach auch noch weiter ge ...

Liebe Biggi, vor 2 Wochen brachen die unteren beiden Zähnchen unseres Sohnes durch (er ist jetzt 7 Monate alt) Seitdem beißt er mich beim Stillen. Ich steck eh immer gleich meinen Finger rein, oft schrei ich auch unabsichtlich vor Schmerz auf, aber hilft nix, dann ist es ja schon zu spät. Oft wird er dann aber auch wild an der Brust, zieht d ...

Hallo. Mein Sohn wird am Samstag 12 Wochen alt. Er ist sehr temperamentvoll und schreit sehr oft und häufig. Somit gibt er immer klar an, wenn ihm etwas nicht passt. Er wird voll gestillt, was bisher auch gut funktioniert hat. Früher hat er immer ca. 10 Minuten pro Brust getrunken. Seit nunmehr mehr als 2 Wochen bekomme ich ihn tagsüber nur mit ...

Guten Tag, ich wende mich noch mal an Sie. Mein Sohn ist jetzt 4,5 Monate alt. Er wiegt mittlerweile 8 Kilo hat auch immer nasse Windeln. Der Stuhlgang ist allerdings zurück gegangen was ja wohl normal ist. Ich habe ab und zu mal abgepumpt und das höchste was ich raus bekommen habe sind 30-50 ml ohne den milchspenderreflex auszulösen. Ich habe ...

Liebe Biggi, Ich bin leider langsam etwas verzweifelt und hoffe Du kannst etwas Licht ins Dunkle bringen. Es geht um meinen nun gut 10 Monate alten Sohn, der bis kurz vorm 7. Monat voll gestillt wurde. Das hat auch alles wunderbar geklappt. Und auch die Beikost hat er prima angenommen und schnell auch unser Essen mit Freude gegessen. Nach gu ...

Schönen guten Tag Frau Welter, mein Sohn ist heute genau 5 Wochen alt und ich stille ihn voll. Sein Geburtsgewicht war 3450g und gestern  (Dienstag) hatte er 4610g. (Hat in den letzten 6 Tagen ca 200g zugenommen) Meine Sorge ist momentan das stillen. Meine Hebamme sagt das alles gut ist und ich mir keine Sorgen machen müsste. Es geht um folgend ...

Guten Tag!   mein Baby ist nun 8 Wochen alt und ist täglich bis zu 15x an der Brust. Oft nur kurz und oft auch stunden lang. Milch habe ich genug. Ich versuche ihn auch mit kuscheln usw. abzulenken, aber er zeigt dann immer wieder sofort Hungerzeichen und oft auch nach 10 Minuten wieder. Vor allem ab Nachmittah hängt er bis er schläft so zie ...

Hallo Biggi, Ich bin zum 1. mal Mutter geworden. Meine Tochter ist aktuell 6 Tage alt. Die ersten paar Tage im Krankenhaus habe ich gestillt, jedoch tat mir das so weh, da sie so viel Hunger hatte und ich sie teilweise stunden anlegen musste, das ich aktuell abpumpe und es ihr mir der Flasche gebe. Mein Mann und Ich haben in den letzten Tagen g ...

Hallo Frau Welter, unsere 9 Wochen alte Tochter wird aktuell voll gestillt. Seit ein paar Wochen haben wir aber immer das Problem, dass sie es scheinbar nicht schafft, sich an der Brust satt zu trinken. Sie trinkt ca. 15 Minuten wirklich schön an der Brust. Ich lasse sie auch öfter aufstoßen. Aber irgendwann fängt sie an zu schreien und läss ...