Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brustwarzen "formen"????

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brustwarzen "formen"????

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Ich wende mich heute an sie, weil mich ein kleines Problem drückt. Und zwar bin ich jetzt in der 29. SSW und mach mir schon sehr viele Gedanken wegen dem Stillen. Bei meinem ersten Kind hat es aus mehreren Gründen nicht geklappt, was mir bis heute leid tut und ich möchte das zweite Kind jetzt unbedingt Stillen. Es geht um meine Brustwarzen. In der Klinki sagte man mir, sie seien etwas kurz, die Hebamme zuhause dann meinte, sie wären in Ordnung. Zu Beginn der jetztigen SS war ich auch noch davon überzeugt, das sie in Ordnung sind (klein und kurz, das stimmt schon) nur langsam....na ja, frage ich mich, ob sie das wirklich sind. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, mir solche Brustschilde zuzulegen, nur bin ich im Zweifel, ob es dafür nicht schon zu spät ist. Ich hab gelesen, das man damit am Besten schon vor der SS anfangen soll... Können sie mir vielleicht einen Rat geben, was zu tun ist? Hat es jetzt noch einen Sinn was zu tun? Vielen Dank und liebe Grüße Tanja


Biggi Welter

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Liebe Tanja, Hohlwarzen sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für „Stillen“ verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt „Breastfeeding“ also Brusternährung. Es heißt nicht etwa „Nipplefeeding“ sondern „Breastfeeding“. Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob es sich bei den Brustwarzen um Hohlwarzen (eingezogen) oder Flachwarzen handelt. Dazu kann der „Kneiftest“ verwendet werden. Der Brustwarzenhof wird etwa 2,5 cm hinter dem Brustwarzenansatz zusammendrückt. Tritt die Brustwarze dann hervor, handelt es sich nicht um eine echte Hohlwarze, und es ist meist keine besondere Behandlung notwendig. Zieht sich die Brustwarze zurück oder nimmt sie eine konkave Wölbung an, ist es eine echte Hohlwarze. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. In diesem Fall kann eine Behandlung zum Herausziehen der Brustwarze während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Das Tragen von Brustwarzenformern (gibt es von den Firmen Medela und Ameda und können bei Apotheken oder der La Leche Liga oder LLL-Stillberaterinnen bestellt werden) kann helfen, die Brustwarzen hervortreten und besser fassbar zu machen. Die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonveränderungen erhöhen die Elastizität der Haut einer Frau. Brustwarzenformer wurden erdacht, um diese natürliche Dehnbarkeit auszunutzen und durch sanften, aber fortwährenden Druck die Brustwarze herauszuziehen. Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon (Medela). Sie sollen von der Mutter im Büstenhalter getragen werden. Der innere Ring übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten und die Verwachsungen dehnt, die sie einziehen. Die Schale - die mit Löchern versehen sein sollte - hält den Büstenhalter von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Um sie bequem im Büstenhalter unterzubringen, kann es notwendig sein, dass die Mutter eine um eine Nummer größere Körbchengröße trägt. Ist der Büstenhalter der Mutter nicht groß genug, kann durch den Druck eine Brustentzündung hervorgerufen werden. Brustwarzenformer sollten in den letzten Wochen (ev. drei Monaten) der Schwangerschaft verwendet werden, häufig ist es auch sinnvoll sie in der ersten Zeit nach der Geburt vor dem Anlegen zu tragen. Seit einiger Zeit wird auch die „Niplette“ auf dem deutschen Markt angeboten, um die Brustwarzen herauszuziehen und zu formen. Meine Erfahrungen mit diesem Hilfsmittel sind allerdings nicht überzeugend und außerdem kann die Niplette bei manchen Frauen wehenauslösend wirken. Nach der Geburt kann wenn nötig der Einsatz einer Milchpumpe oder einer anderen Saugapparatur helfen, Flach- oder Hohlwarzen unmittelbar vor dem Stillen herauszuziehen und dem Baby das Fassen der Brustwarze erleichtern. Ganz wichtig ist, dass bei Hohl- oder Flachwarzen auf absolut korrektes Anlegen geachtet wird. Von Stillhütchen ist bei Hohlwarzen eher abzuraten. In jedem Fall würde ich ihnen raten, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen um sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernen Sie auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Ich suche ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Dazu brauche ich den Wohnort mit Postleitzahl. Ich wünsche ihnen eine problemlose Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Guten Tag!Meine Tochter wird in Ca. 5 tagen 1 Jahr alt,ich habe sie von anfang an nur gestillt.Vor 2 Monaten dann hat sie angefangen gerigne mengen alleine zu essen .Nun aber möchte sie garnichts mehr auser Muttermilch zu sich nehmen .Sie ist ein fröhliches und Robustes Kind (11kg) ich bin nun unsicher ob ich es so lassen kann oder ob ich doch was unternehmen soll,und was könnte ich uternehmen?Danke


Biggi Welter

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? Liebe Ninja, bitte versuche nicht, dein Baby zum Essen zu zwingen. Bei einem Kampf ums Essen gibt es so gut wie immer nur Verlierer und sehr rasch ist der Grundstein für eine Essstörung gelegt. Dein Kind darf essen, aber es muss nicht essen. Es ist vollkommen normal, dass es beim Essen Aufs und Abs gibt. Da hilft dann kein Druck, sondern nur Geduld. Vielleicht mag dein Kind auch keinen Brei, sondern will lieber gröbere Kost oder fingergerechte Nahrung zum Selberessen. Es gibt Kinder, die sehr wohl essen würden, aber absolut keinen Brei wollen. Viele Kinder hassen es auch gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, denn schließlich lässt sich sehr viel an fingergerechter Nahrung anbieten und außerdem hat es den Vorteil, dass diese Kinder in aller Regel sehr bald sehr gut selbst mit Besteck umgehen können und so problemlos am Familientisch mitessen können. Probier es doch einmal mit fingergerechter Nahrung und lass dein Kind selbst essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Sicher ist auch für dich das nun neu auf deutsch erhältliche Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Also: Ruhe bewahren, abwarten und auch mal etwas Anderes als Brei anbieten. LLLiebe Grüße Biggi


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Ja Brei mag sie absolut nicht! Aber auch andere sachen zum alleine in den Mund stecken möchte sie nicht MEHR alles aussprobiert.Zwingen zum essen würde ich mein kind nicht ,nur ich weiss halt nicht ob nur Mumilch eine Zeitlang für ein 1 Jähriges Kind ausreicht sprich vitamine?Sie wiegt 11 kg und ist quick lebendig!


Biggi Welter

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? Liebe Ninja, Dr. Gonzales, ein spanischer Kinderarzt und Autor, hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Vielleicht lesen Sie auch mal das gerade neu in Deutsch erschienene Buch „Mein Kind will nicht essen" von Dr. Carlos Gonzales, um deine Entscheidung besser treffen zu können. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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