Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

brust nuckeln

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: brust nuckeln

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi ! Unsere Tochter ist 4 Monate alt. Sie hatte von Anfang an das große Bedürfniss uns nahe zu sein die aller ersten Wochen schlief sie nur auf uns. In ihrem Gitterbett schlief sie überhaupt nicht (Ich habe neben ihr auf der Matratze geschlafen) Dadurch sie sich so nicht wohl fühlte schläft sie jetzt nachts bei uns im Ehebett wir drei fühlen uns dabei sehr wohl. Unsere Tochter schläft nur ein wenn sie an der Brust nuckelt oder in den schlaf geschaukelt wird. Sie verlangt in der Nacht immer wieder die Brust eher weniger zum essen als zum nuckeln. Ich stille dieses Bedürfnis weil ich mir denke das sie es benötigt. Unter Tags leg ich sie auch an wenn sie müde ist sie schläft dabei sehr rasch ein meistens lasse ich sie dann bei mir liegen den wenn ich sie in ihr bettchen lege ist sie entweder sofort munter oder schläft nur so ca. 1/2 Stunde. Ich probiere es zwar immer wieder da ich sonst die Angst habe das sie sich nie an ihr bett gewöhnt. Wo sie alleine einschläft und sehr gut ist in ihrem Kinderwagen. Obwohl sie so ein Bedürfniss nach Wärme hat kann sie sich aber sehrwohl für sich alleine beschäftigen das funktioniert sehr gut. Ich wollte nur ihre Meinung darüber wissen ob es wirklich gut ist ihren Bedürfnissen so nachzugehen weil immer wieder die rede von verwöhnen ist oder sie nie in ihrem Bett alleine schlafen oder sogar einschlafen wird. Sie nimmt keinen Lula. Ich denke das diese Dinge von ganz alleine kommen werden sobald sie dazu bereit ist.Wie denken sie darüber ? Vielen Dank für ihre Antwort.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Sun, Eine Kollegin von mir hat dazu einen schönen Text geschrieben, aus dem ich jetzt einen Abschnitt zitiere: „Das Kind wird verwöhnt und verzogen. "Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt" "Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm" "So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst". So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird. Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung, die es erhält verwöhnt und verzogen wird? Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst, sein Kind nicht richtig zu erziehen: "Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen. Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut, fühlt sich sehr glücklich. Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird. Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen. Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, läßt seine Mutter denken: "Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!" Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen? Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt? Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren: "In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten. Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen: Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein. Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien. Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen. Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen. Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war. Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer. Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden. Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete: Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren. Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen. Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste. Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen. Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen. Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme. Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte. Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte. Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: "Tragen") In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Es ist ein seit Jahrtausenden und in vielen Kulturen bewährtes "Mittel" ein Kind an der Brust zu beruhigen und zum Einschlafen zu bringen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das "Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass niemand fragt "Wann muss das Kind selbstständig atmen lernen" oder "Wann muss das Kind frei laufen können"? Beim ersteren geht jeder davon aus, dass dies eine Fähigkeit ist, die ein gesundes Kind selbstverständlich beherrscht und bei zweiten wird eine große Zeitspanne von vorneherein als normal angenommen. Nur beim Schlafen, da wird dem Kind nicht die Kompetenz zugestanden, dass es auch diese Fähigkeit selbst und in dem für es passenden Tempo entwickeln wird. Da wird immer wieder behauptet, dass die Eltern das Kind entsprechend "trainieren" müssen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht: ). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, kannst Du ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner "verwöhnen" (im Sinne von "verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, mein Baby ist jetzt 16 Wochen alt. Er nimmt sehr gut zu, genügend Milch ist vorhanden, das Stillen klappt sehr gut. Was er jedoch nicht kann: Wenn er keinen Hunger hat, sondern nur ein Saugbedürfnis (vor allem bei Müdigkeit) schafft er es nicht, NUR an der Brust zu nuckeln. Nach ein paar Sekunden saugen schießt die Milch und er mecker ...

Hallo, meine Tochter ( 5 1/2 Monate alt) hat leider seit 12 Wochen die Angewohnheit, dass sie nur an meiner Brust einschläft bzw an ihr schläft, so bald ich sie versuche zu entziehen oder wegzulegen, wird sie wach und sucht wieder nach ihr! Sie trinkt dann auch, aber nuckelt auch häufig einfach nur. Deswegen schläft sie auch bei uns im Bett. Ich ...

Hallo liebe Biggi, Gerade kam mir der Gedanke das ich mir zum Glück keine Sorgen um die Verformung der Zähne meiner Tochter machen muss da sie keinen Schnuller annimmt. Jedoch schnuckelt sie gerne zum einschlafen und zur Beruhigung an meiner Brust. Nun hätte ich ehrlich gesagt gerne eine Bestätigung von jemandem der sich dann doch etwas besser a ...

Moin, meine Tochter ist jetzt 12 Wochen alt und schläft, bis auf wenige Ausnahmen, eigentlich immer nur an der Brust ein! Wenn ich versuche sie von der Brust zu lösen und abzulegen, wird sie meistens wach. Schläft sie jedoch weiter, dauert es nicht lange und sie sucht (unbewusst) die Brust! Findet sie sie nicht, wird sie wach (und weint bzw. ist un ...

Guten Tag, Meine 16 Tage alte Tochter beruhigt sich durchs nuckelt an der Brust.. wir kämpfen uns gerade durchs stillen.. ich pumpe den Rest ab und füttere ihr zu da das Gewicht stagnierte und sie aufgrund der Gelbsucht sehr schläfrig ist und nicht genug trinkt. Ich denke es wird so langsam besser, noch hat sie das Geburtsgewicht aber nicht err ...

Hallo und guten Abend. Ich bin etwas ratlos. Meine Tochter ist 21 Monate alt, wir stillen von Beginn an. Es hatte sich eigentlich so eingespielt, dass wir nur noch zum einschlafen und noch ab und zu in der Nacht stillen. Nun kamen über Wochen mehrere Sachen hinzu, dass wir auch tagsüber mehr gestillt haben. Zähne, impfen und eine Grippe. S ...

Hallo, Mein erstes Baby ist jetzt nun 7 Wochen alt. Er tut sich sehr schwer mit dem einschlafen und schläft eigentlich nur nuckelt an der Brust ein. Dadurch ergibt sich natürlich das Problem, dass er immer zu viel Milch trinkt und dann spuckt und dass nur ich ihn ins Bett bringen kann und auch nachts mich kaum von ihm wegdrehen kann.... Schnulle ...

Guten Tag und ein frohes neues Jahr, Meine Tochter ist im Mai geboren, als Frühchen in der SSW 31+0. Errechneter ET war der 16.7. sie wäre also jetzt korrigiert fast 5 1/2 Monate alt. Zu Beginn wurde sie natürlich nur mit der Flasche mit abgepumpter Milch gefüttert. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus habe ich auch angefangen sie hin und wie ...

Hallo, meine Tochter ist 14 Monate alt und wird nach Bedarf gestillt. Ich Stille gerne und möchte nicht komplett abstillen. Allerdings möchte sie überwiegend nur an meiner Brust nuckelnd schlafen. Tagsüber wird sie nach kurzer Zeit wieder wach und möchte nuckeln, da ich noch zwei weitere Kinder habe ist dies oft nicht möglich. Nachts möchte sie üb ...

Hallo, unser Stillstart war schwierig, mein Milcheinschuss hat auf sich warten lassen, wir haben spontan zugefüttert mit der Flasche, gleichzeitig habe ich versucht neben dem Anlegen mit der Medela Symphony mit 1 Pumpset meine Milchproduktion in Gang zu bringen. Das ging ca. 3,5 Wochen so. Dann hab ich langsam das Zufüttern gestoppt und nur noc ...