Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Blutige Brustwarzen

Biggi Welter

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Frage: Blutige Brustwarzen

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Hallo, ich bin heute mit meiner 4 Tage alten Tochter aus der Klinik nach Hause gekommen. Bereits seit gestern ist meine linke Brust blutig. Die Hebamme im Krankenhaus hat dies festgestellt, nachdem meine Tochter helles Blut ausgespuckt hat. Sie hat mir geraten, Schwarzteebeutel auf die Brustwarzen zu legen und in der Wohnung möglichst oft "oben ohne" rumzulaufen und Muttermilch auf der Brustwarze zu verreiben. Eben hat meine Tochter direkt nach dem Anlegen an der rechten Brust wieder Blut mit Milch ausgespuckt. Haben Sie vielleicht noch weitere Tips, wie ich diesen "Schaden" beheben kann? Ist es für die Kleine gefährlich, wenn sie Blut aus der Brust schluckt? Meine "persönliche" Hebamme sehe ich leider erst in 2 Tagen. Danke im voraus! Petra


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? Liebe Petra, es sieht zwar oft sehr beängstigend aus, wenn das Baby blutige Milch spuckt, doch das Blut schadet dem Baby nicht. Wunde Brustwarzen entstehen fast immer durch falsches Anlegen und/oder ein nicht korrektes Saugen des Kindes. Daher sind alle Maßnahmen, die nur darauf abzielen durch die Verwendung von Salben, Tinkturen usw. die Abheilung der wunden bzw. offenen Brustwarzen zu erreichen reine Kosmetik, denn sie beseitigen ja nicht die Ursache der wunden Brustwaren. Als erstes muss die Ursache für das Wundsein herausgefunden werden, denn nur wenn die Ursache beseitigt ist, kann die Brustwarze auf heilen. Am besten wenden Sie sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind angelegt wird, wie es saugt und wie die Brust vor und nach dem Anlegen ausschaut. Da in mehr als 80 Prozent der Fälle eine ungünstige Anlegetechnik oder ein Saugproblem die Ursache für wunde Brustwarzen ist, hilft eine Korrektur der Stilltechnik und/oder des Saugens des Kindes oft sehr rasch. Um auszuschließen, dass die Brust eine Infektion hat, die ärztlich behandelt werden muss, sollte auch Ihre Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Kollegin erreichen hier eine Beschreibung des korrekten Anlegens und einige Tipps, die die Heilung der wunden Brustwarzen beschleunigen können: Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Um die Heilung zu beschleunigen können Sie: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. Scheuen Sie sich wirklich nicht, eine Stillberaterin direkt in Anspruch zu nehmen. Ich wünsche Ihnen eine baldige Heilung der Brustwarze. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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